Sleeping at the Crow Club

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Wörter: 969

Poppy betrat den Krähenclub. Es war noch früh dafür, dass er eigentlich erst abends zum Übernachten kommen wollte. Aber er war nicht verrückt. Keiner, der bei klarem Verstand war, würde nachts durch Ketterdam laufen. Schon gar nicht im Barrel. Normalerweise wäre es auch nicht nötig, er könnte in seiner eigenen Wohnung schlafen. Allerdings hatte er sich in einen Mann mit Kontrollsucht und Paranoia verliebt.

Das hieß, seit Kaz mit Intimität mit Poppy umgehen konnte, musste Poppy bei ihm schlafen. Jede Nacht. Meist holte Kaz ihn ab, aber manchmal musste Poppy auch allein kommen. Poppy sah Kaz an einem Tisch sitzen und mit Geschäftspartnern reden. 

Natürlich hatte Kaz auch Poppy gesehen. Er sah Poppy durchdringend an, nickte dann leicht zur Seite. Poppy folgte dem Nicken mit den Augen und sah Jesper an einem Tisch sitzen. Poppy lächelte Kaz liebevoll an, dann ging er zu Jesper. Kaz wäre gerne zu seinem Freund gegangen, aber er konnte nicht. Er musste sich um seine Geschäfte kümmern.

Poppy setzte sich zu Jesper. Dieser hob den Blick und grinste sofort, lehnte sich zurück: "Hallo, Madam." "Hallo, Jesper." "Lust auf eine Runde?" fragte er und hob die Karten. Poppy nickte. Er hatte eh nichts Besseres zu tun, bevor Kaz ihm seine Aufmerksamkeit schenkte. Und Kaz genervtem Blick nach zu urteilen würde das noch dauern.

Die beiden begannen zu spielen. Durch Kaz war Poppy mittlerweile auch gut im Karten spielen, aber bisher wurde er immer von sowohl Kaz als auch Jesper geschlagen. Kaz konnte gut Karten spielen, aber er war noch besser darin, Kartentricks zu machen. Aber noch besser als Kaz war Jesper beim Spielen, also hatte Poppy absolut keine Chance zu gewinnen. 

Kaz war mehr als nur genervt von seinen Geschäftspartnern. Wenn sie weiter der Überzeugung waren, sie wären in der Position Forderungen zu stellen, würde dieser Deal nie etwas werden. Kaz wurde ungeduldig. "Wissen Sie, dieser Deal war ein nettes Angebot. Ich brauche ihn nicht. Ich kann mir das Dokument auch einfach klauen." sagte Kaz und stand auf.

Ihm war bewusst, dass der Diebstahl nun komplizierter werden würde, weil er sie vorgewarnt hatte. Aber gemessen daran, wie einfach es vorher war, konnte man es immer noch nicht schwer nennen.

Kaz stand auf und ging zu Poppy und Jesper. Er setzte sich. "Es ist ja nicht mit anzusehen. Du hast jetzt elf Runden verloren, das tut weh." "Hallo, erstmal." sagte Poppy genervt. Kaz seufzte und beugte sich zu Poppy: "Guten Abend, My Lady. Du siehst sehr hübsch aus heute." "Nur hübsch? Du brichst mein Herz, Brekker!" Dramatisch legte Poppy seine Hand auf seine Brust und drehte sich weg.

Jesper grinste. Kaz hatte wirklich kein Interesse daran, sich jetzt vor Jesper romantisch, verliebt oder nur irgendwie liebevoll zu geben und er wusste, dass Poppy nur aus Spaß Drama machte. Dennoch legte er den Arm um Poppys Hüfte und zog ihn nah an sich. Er flüsterte in sein Ohr: "Du bist der wunderschönste Mensch der Welt. Heute. Und an jedem anderen Tag. Du bist immer wunderschön. Ich liebe dich, My Lady. Ich wollte dir keinesfalls dein Herz brechen. Jetzt verzeih mir und hör auf gegen Jesper zu verlieren." "Gib mir einen Kuss und ich verzeihe dir."

Kaz seufzte erneut, gab Poppy aber einen sanften Kuss. Dann griff er Jespers Shot und kippt ihn runter. Poppy kannte das und er nahm es ihm nicht übel. Er war froh, dass Kaz ihn überhaupt hin und wieder küsste.

"Das war meiner." grummelt Jesper. "Ich geb dir die nächsten zwei aus." sagte Kaz und streckte unter dem Tisch sein Bein aus. "Willst du mitspielen? Wir wollten gerade eine neue Runde anfangen." "Nein, danke. Ich habe Besseres, worüber ich nachdenken muss." "Okay." Poppy teilte die Karten aus.

Poppy begann recht schnell wieder zu verlieren. Kaz konnte es nicht mit ansehen. Von seinem Punkt aus, konnte er gut in Jespers Karten sehen. Und in die von Poppy. Er legte seine Hand auf Poppys Oberschenkel und begann darauf zu tippen. Poppy sah ihn verwirrt an, verstand aber schnell, als er Kaz' Blick sah. Also legt er eine Karte und sah Kaz leicht schmunzeln. Also hatte er es richtig gemacht.

Kaz machte weiter und Poppy gewann tatsächlich. Er verstand jedes Zeichen, jedes Tippen, jedes Streicheln, jeden Blick und jedes leichte Zudrücken. Er legte immer die richtigen Karten und gewann tatsächlich gegen Jesper. Kaz gewann nur selten gegen Jesper, aber wenn er seine Karten sehen konnte, war es einfach. Sie spielten selten um Geld, aber wenn doch, verlor Kaz extra. Er half Jesper somit ein wenig seiner Schulden loszuwerden. Kaz hatte mehr Geld als man vermutete, was er nutzte um hin und wieder ein bisschen von Jespers Schulden zu bezahlen. Jesper würde da sonst niemals rauskommen.

"Hey... Willst du nach oben?" fragte Kaz und nahm Poppys Hand. "Uhh~!" Jesper wackelte mit den Augenbrauen. Kaz verdrehte einfach nur die Augen und stand auf, Poppy tat es ihm gleich. "Nicht jede Beziehung baut auf Sex auf, Jesper." "Gemein." sagte Jesper empört. Kaz legte seinen Arm um Poppys Hüfte: "Sei nett zu ihm. Er liebt Wylan. Mehr als seine Pistolen und das will was heißen. Nicht jeder kann asexuell sein und auch noch einen Freund haben, der das akzeptiert. Jetzt komm, ich habe seit drei Tagen nicht geschlafen und du magst es doch so sehr, wenn ich genug Schlaf bekomme." "Ab ins Bett! Sofort!" sagte Poppy und schob seinen Freund Richtung Treppen.

Kaz lachte und ließ Poppy an sich vorbei gehen, humpelte nach ihm die Treppe hoch. Oben zogen sie sich beide um und legten sich hin. Poppy schmiegte sich sofort an Kaz und schlang seinen Arm um seine Hüfte: "Versprich mir, dass du heute Nacht schläfst, Brekker." "Ich hasse es, wenn du mich so nennst." "Aber es funktioniert." "Ja, natürlich funktioniert es, Idiot." "Du liebst mich dafür!" grinste Poppy und Kaz verdrehte die Augen. 

"Ja, natürlich liebe ich dich dafür." seufzte er und küsste seinen Freund auf die Haare, "My Lady." 

Six of Crows OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt