Lost a bet

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Wörter: 960

Kaz pov

Ich betrete Poppys Wohnung und gehe zu ihm. Er liegt entspannt auf der Couch und sieht mich lächelnd an, als ich zu ihm trete. "Hey." lächelt er und nimmt meine Hand, als ich an ihm vorbei zum Sessel gehen will, und zieht mich auf seinen Schoß. Ich schaffe es gerade so mich abzufangen, um nicht mit meinem ganzen Gewicht auf ihn zu fallen. "Hallo." sage ich dann. Ich betrachte lächelnd sein Gesicht. "Ich mag dein Make-Up." sage ich dann. "Das sagst du immer." "Das mag ich besonders."

Poppy lächelt. "Hey..." murmelt er und streichelt mein Bein. Das tut er immer, wenn er irgendwas will. "Ja?" frage ich misstrauisch, stütze mich auf meinen Stock und stehe auf. "Ey, nicht weggehen." Der Dunkelhäutige schlingt seine Arme um meine Hüfte und zieht mich an sich. Lachend tätschle ich seinen Kopf: "Ich muss mein Bein ausstrecken, Baby, ich habe Schmerzen. Das kann ich nicht, wenn ich auf deinem Schoß sitze." "Gut, dann höre ich gleich auf zu betteln und frage: Können wir uns ins Bett legen und ich kuschle mich an? Bitte! Ich komme deiner Haut nicht zu nah, ich schwöre es." Ich nicke. 

Überrascht sieht er mich an. "Jetzt guck nicht so. Ich hab dich auch gerne nah bei mir, ich bin nur unsicher bei Hautkontakt." Er lächelt und steht schwungvoll auf und ich folge ihm ins Schlafzimmer. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich mit Poppy kuscheln konnte, aber jetzt liebe ich es. Wir haben uns auch schon geküsst, allerdings lasse ich das nur bei besonderen Anlässen und sehr selten zu, da es für mich trotzdem schwer ist. Kuscheln ist mittlerweile einfach für mich geworden, da ich weiß, dass Poppy meine Haut nicht berührt. 

Ich ziehe meine Schuhe, das Jackett und die Weste aus. Auch das tue ich nur bei ihm. Den Stock lehne ich gegen den Nachtschrank. Dann lege ich mich zu meinem Liebsten. Er legt den Kopf auf meine Brust, schlingt seinen Arm um meine Hüfte. Ich lege meine Hand auf seinen Kopf, kraule ihn. Mit der anderen greife ich nach der von Poppy. Noch immer trage ich meine Handschuhe, weswegen das okay ist.

"Wieso bist du so kalt?" murmelt er. "Weil es kalt draußen ist, Baby." "Was ist mit deinem Mantel?" "Hab ihn Inej gegeben." Poppy, der sofort wieder eifersüchtig ist, spannt sich leicht an. "Sie hat gefroren und Jesper hatte seinen schon Wylan gegeben. Ich wollte nur nicht, dass sie erfriert, sie ist eine wertvolle Investition." "Aha." grummelt er. 

Um das Thema zu wechseln, sage ich: "Du hast gewonnen. Unsere Wette. Der Auftrag letzte Woche ist fast schiefgegangen, weil Jesper und Wylan sich ... anderweitig beschäftigt haben, statt schnellstmöglich ihre Aufgaben zu erledigen." "Ha!" lacht Poppy und setzt sich schnell auf, "Ich habe es dir gesagt. Aber nein! Der große Kaz Brekker war ja der Meinung, sie wären von Wachen aufgehalten worden!" Ich muss bei seiner Freude lachen.

"Du weißt, was das heißt." grinst er mich an. Seufzend setze ich mich ebenfalls auf: "Na gib schon her." Er springt vom Bett und geht zu seinem Kleiderschrank. "Ich mag das blaue da." sage ich. Poppy seufzt: "Ja, du magst es an mir. Das ist weder deine Farbe, noch dein Schnitt. Also wirklich, Brekker." Entschuldigend hebe ich die Hände. Kurz darauf reicht er mir ein schwarzes Cocktailkleid und scheinbar dazu passende hohe Schuhe. Ich verziehe das Gesicht. "Das hat nicht mal Ärmel!" "Der Deal war, du ziehst an, was immer ich dir gebe." "Stimmt... Aber ich ziehe mich allein um." 

Poppy sieht mich bettelnd an, aber ich schüttle den Kopf. Also verlässt er das Zimmer und ich beginne mich auszuziehen. Nachdem ich den Mechanismus des Kleides - Warum haben Kleider Reißverschlüsse an den Seiten? - verstanden habe, ziehe ich es an und betrachte mein Spiegelbild.

Poppy sollte bei Kleidern und ich bei Anzügen bleiben. Das hier ist definitiv nicht meins. Und warum haben die Dinger keine Taschen? Wer hat sich das ausgedacht?

Die Schuhe ziehe ich noch nicht an. Barfuß und mich auf meinen Stock stützend gehe ich zu Poppy ins Wohnzimmer. Als er mich sieht beginnt er sofort zu grinsen. "Zieh die Schuhe an!" lacht er aufgeregt. Ich setze mich in den Sessel und ziehe die Schuhe an. Als ich aufstehen will, merke ich schon, dass das nichts werden wird.

Aber Poppy hat die Wette gewonnen. Es ist sein Preis. Und es ist ja nur für einige Minuten. Ich stütze mich auf meinen Stock und stehe auf. Ganz davon abgesehen, dass ich in diesen Schuhen schon kaum stehen kann, stimmt nun auch die Höhe meines Stocks nicht mehr und ich kann mich nicht richtig darauf abstützen. Das tut meinem Bein wirklich absolut nicht gut. Aber ich sage nichts.

Poppy kommt zu mir. "Kann ich deine Handschuhe haben?" Ich nicke und ziehe meine Handschuhe aus, gebe sie meinem Liebsten. Er zieht sie an und legt seine Hände an meine Wangen: "Du siehst süß aus." "Nein, tue ich nicht." knurre ich. Poppy grinst: "Doch. Auch wenn du blass bist, wie eine Gans." "Du bist auch der Einzige, der so einen Vergleich auf die Reihe bekommt." Poppy grinst und streichelt meine Wange. "Lauf doch mal ein Stück." sagt er begeistert. Dann tritt er einige Schritte zurück und sieht mich auffordernd an. "Poppy-" "Keine Widerrede." Ich seufze und fahre mir durch die Haare. 

Dann versuche ich zu laufen, aber schon beim ersten Schritt knickt mein kaputtes Bein weg und ich falle. Poppy fängt mich sofort auf. Dennoch fallen wir beide hin und ich liege über ihm. Verdutzt sieht er mich an, dann beginnt er zu lachen. Ich kann nicht anders, als zu schmunzeln. Poppy beugt sich mir entgegen. Ich weiche nicht zurück. Er legt seine Lippen sanft auf meine und gibt mir einen kurzen, liebevollen Kuss. "Und du siehst sehr wohl süß aus." flüstert er in mein Ohr. "Klappe, Idiot." 

Six of Crows OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt