Six of Crows Oneshots

Cheating

Wörter: 763

Kaz betrat den Verhau. Sein Bein schmerzte von dem langen Tag. Er hatte sich noch keine Ausrede einfallen lassen, mit der er Inej erklären würde, wieso er so spät kam. Andererseits hielt er es nicht für notwendig. Er würde einfach genervt die Augen verdrehen und sagen, dass er einfach einen langen Tag hatte und sie sich um ihre eigenen Probleme kümmern solle. Kaz wusste, wie abweisend er zu seiner Freundin war, genauso gut wusste er aber auch, dass er anders sein konnte. Nur Inej wusste es nicht wirklich.

Kaz gab sich Mühe auch zu Inej liebevoll zu sein, aber er schaffte es nicht und wenn doch war es armselig. Er war nun mal nicht gut darin. Nicht bei ihr. Dennoch ging er auf direktem Weg zu ihrem Zimmer. Er klopfte, wartete nicht lange bis er die Tür öffnete.

Inej lag, nur noch in ihrer Unterwäsche auf dem Bett. Geschockt sah sie ihren Partner an. Neben ihr lag ein anderes Mädchen. Kaz kannte sie, wusste aber nicht den Namen - er war zu müde als, dass er ihm einfallen würde. Dieses Mädchen trug sogar noch weniger als Inej.

Kaz brauchte nicht lange um zu realisieren, was vor sich ging, wendete den Blick aus Höflichkeit ab, hielt sich sogar die Hand vor. "Inej, wir sollten dringend ein Gespräch führen." sagte er und ging wieder aus dem Zimmer. Er schloss die Tür ruhig hinter sich und ging nach oben in sein Zimmer.

Inej saß geschockt auf ihrem Bett. Langsam wandte sie ihren Blick zu ihrer Freundin, die ihre Brüste mit ihren Armen abdeckte. "Dein Freund?" fragte sie. "Jup..." murmelte Inej unruhig. Sie stand auf, griff ihr Oberteil. Auch Arya griff ihre Kleidung. Beide zogen sich wieder an. Inej wusste nicht, was sie sagen sollte. Weder zu Arya, noch zu Kaz. Schon gar nicht zu Kaz.

Arya wusste, dass Inej einen Freund hatte, als sie zusammenkamen. Allerdings hatte das Sulimädchen bewusst vermieden zu erwähnen, dass Kaz Dirty Hands Brekker ihr Freund war. Arya stammte nicht aus dem Barrel, aber nicht nur hier war Dirty Hands bekannt. Ganz Ketterdam hatte Angst vor Inejs Freund und genau diese setzte sich nun auf Platz 1 dieser Liste.

Sie hatte definitiv nicht vorgehabt, es sich mit ihm zu verscherzen, aber das hatte sie getan. Wie konnte sie auch glauben, dass er nicht herausfinden würde, dass sie ihm seit Monaten fremdging. Vermutlich wusste er es schon seit Monaten.

"Dirty Hands? Du gehst mit Dirty Hands aus?! Und sagst es mir nicht?!" Inej schwieg. Was sollte sie auch sagen? Sie hatte keine Erklärung. Zumindest keine, die Arya sich nicht selbst ausmalen konnte.

"Ich werde mit ihm reden." "Reden? Reden mit Dirty Hands? Das kannst du vergessen! Ich lasse dich nicht allein zu ihm!" "Doch." widersprach Inej, "Ich kenne ihn. Er wird mir nichts tun."

Wenn sie ehrlich war, hatte Inej eine Riesenangst. Sie hatte keine Ahnung, was Kaz mit ihr anstellen würde. Und um ehrlich zu sein, wollte sie es nicht mal wissen. Dennoch musste sie jetzt zu Kaz gehen. Ihr blieb nichts Anderes übrig. Wegzulaufen würde die Sache nur verschlimmern.

Sie verabschiedete sich mit einem kurzen Kuss von Arya und ließ sie dann allein im Zimmer, ging die Treppen hinauf zu Kaz. Ihre Hände zitterten, als sie an die Tür klopfte. "Herein." hörte sie Kaz' raue Stimme auf der anderen Seite der Tür sagen. Die schwitzigen Hände wischte sie an ihrer Hose ab und ging dann hinein. Kaz saß in einem Sessel, massierte sein schmerzendes Bein und sah Inej dabei genau in die Augen. "Hi." sagte Inej unsicher, was Kaz die Augenbraue nach oben ziehen ließ. Er deutete ihr, sich zu setzen. Doch Inej tat es nicht.

Stattdessen verfiel sie in Panik und ein Redeschwall, welchen Kaz schon bei den ersten Silben hasste, brach aus ihr heraus: "Also... Es tut mir wirklich leid, dass ich dir fremdgegangen bin und es tut mir leid, dass ich dir wehgetan habe. Ich weiß, wir sind schon lange zusammen, aber ich bin lesbisch und ich liebe Arya. Bitte tu ihr nichts an! Ich werde alles tun-" "Inej!" schrie Kaz, um sie endlich zum Schweigen zu bringen, "Ich führe seit neun Monaten eine Beziehung mit einem Mann! Wir sind quitt. Lass uns das zwischen uns einfach beenden, dann können wir beide mit unseren Partnern glücklich werden. Und jetzt hör auf durchzudrehen, das bereitet mir Kopfschmerzen."

Inej nickte verblüfft. Kaz strich sich die Haare aus der Stirn und streckte sich. "Deine Kleine wartet. An deiner Stelle - und wäre ich nicht asexuell - würde ich hoffen, dass sie noch nicht zu viele Kleider an hat. Zu viel beim Arbeit beim Wiederausziehen." Kaz zwinkerte. Das Sulimädchen grinste glücklich, dann huschte sie aus dem Zimmer.