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Kaz betrat Poppy's Zimmer, ohne anzuklopfen, ohne vorher Bescheid zu geben. Jesper dicht an ihm dran. Poppy saß gerade am Schminktischspiegel und trug Lippenstift auf. Er trug bereits ein Smaragdgrünes Kleid, mit hunderten von goldenen Paillettenemelenten und goldene Absatzschuhe.
Kaz stand in der Tür, als Poppy sich umdrehte und feststellen musste, wer gerade in seiner Tür stand.
"Es ist eine Weile her, Poppy."
Poppy antwortete nicht, sondern richtete stattdessen eine Waffe auf Kaz.
"Ich sehe, du bist immer noch sauer." Jesper kam neben Kaz hervor und richtete intuitiv auch eine seiner Waffen auf Poppy. Allerdings legte Kaz seine Hand auf Jespers Waffe und drückte sie nach unten, weg von Poppy. "Das wird nicht nötig sein.""Natürlich bin ich noch sauer!" beschwerte sich Poppy, weiterhin die Waffe auf Kaz gerichtet. Er betrachtete Jesper von oben bis unten. "Du hast eindeutig einen Typ, Kaz. Auch wenn ich bezweifle, dass er von den Charactereigenschaften her mir sehr ähnelt."
Verwirrt sah Jesper zwischen Kaz - welcher sich immer noch kein Stück bewegt hatte und einfach ruhig atmend, mit einem winzigem Lächeln auf den Lippen, Poppy beobachtete - und Poppy hin und her. Er verstand die Situation nicht wirklich.
"Wie heißt du?" fragte Poppy schließlich und ließ desinteressiert die Waffen fallen.
"Jesper."
"Behandelt er dich besser als mich?"
Das Lächeln verschwand von Kaz' Lippen. "Du weißt, ich habe getan, was getan werden musste!" "Du hast mich ausgenutzt und-" "Außerdem ist Jesper nicht mein Partner!"Jesper spielte mit seine Waffe, hörte nur halbherzig zu. Erst als sein Name fiel, gab er sich wieder Mühe sich zu konzentrieren.
"Wieso sollte-" Er stellte fest, dass er den Namen des anderen Mannes vergessen hatte. "Denken ich wäre dein Partner? Du stehst nicht mal auf Männer."
"Tut er nicht?" fragte Poppy spöttisch. "Entweder du hast das alles genauso erfunden wie den Rest oder dein kleiner Freund hier weiß wirklich wenig über dich."
"Kaz ist schwul?"
"Ja, Jesper. Und jetzt halt die Klappe." "Er behandelt dich also nicht besser als mich. Hatte ich auch nicht erwartet. Manche Menschen ändern sich nie, Dirty Hands."
Kaz trat einen Schritt nach vorne, ballte seine Hand zur Faust und presste die Lippen zusammen. "Ich hab dich gut behandelt!""Wann? Als du mich belogen hast, mir erzählt hast, du liebst mich? Als du mein Herz gebrochen hast? Oder als du mich nur als Mittel zum Zweck für 6 Millionen Kruge gesehen hast? Was davon verstehst du Bastard unter gut behandeln? ICH HAB DICH GELIEBT, KAZ BREKKER, UND DU HAST MICH GLAUBEN LASSEN, DASS DU MICH AUCH LIEBST!" Tränen rannen ihm übers Gesicht. Auch wenn Poppy gerne so tat, er war nie über Kaz hinweggekommen. Jesper hatte keine Ahnung was passierte, aber er wusste, dass Kaz ganz eindeutig verschissen hatte. Er starrte ihn an, gespannt auf eine Reaktion.
Kaz stand einfach nur da, stützte sich auf seinen Gehstock und konzentrierte sich auf seine Atmung. Poppy hatte die unangenehme Stille allerdings satt: "Ich weiß, es war mein Fehler. Ich weiß, ich war dumm und blind zu glauben, dass du mich wirklich lieben würdest. Ich weiß, ich hätte wissen müssen, dass man sich nicht auf Kaz Brekker einlässt, aber das ändert nichts daran, wie sehr es wehtat und wie sehr es wehtut, was du mir angetan hast."
Kaz drückte Jesper seinen Gehstock in die Hand, bevor er zu Poppy ging und sich trotz starker Schmerzen vor ihn kniete. Vorsichtig griff Kaz nach Poppy's Händen. "Sieh mich an." Poppy reagierte nicht, ließ den von Tränen überströmten Kopf weiter hängen. Genervt atmete Kaz aus. "Ich sagte, du sollst mich ansehen!" Etwas eingeschüchtert hob Poppy endlich den Kopf.
"Was willst du, Dirty Hands?" Poppy weigerte sich ihn mit Kaz anzusprechen. Kaz war für ihn gestorben, als er ihn für den Krähen Club verlassen hatte.
Kaz unterdrückte die Schmerzen in seinem Bein, er wollte aufstehen. Sein Bein ausstrecken. Irgendetwas tun, dass den Schmerz linderte, aber stattdessen griff er nach Poppy's Händen und verschränkte seine behandschuten Finger mit dessen. Poppy ließ ihn einfach, hatte keine Energie sich zu wehren.
"Ich habe dich immer geliebt, Poppy."
"Du bist ein ekelhafter Heuchler, Dirty Hands. Aber ein durch aus schöner Lügner. Gibst du doch vor dich zu ändern."
"Ich habe nicht gelogen. Ich habe dich geliebt und- und ich tue es auch immer noch."
"Wieso sollte ich dir das glauben? Nach all den Jahren. Du hättest zurück kommen können, du hättest dich erklären können, aber stattdessen hast du mich unwissend sitzen lassen und dafür gesorgt, dass ich dir nie wieder über den Weg laufe!"Kaz sah in Poppy's Augen, eine Träne rannte über seine Wange. Er zog seine Hände zurück und streifte dann die Handschuhe ab. Langsam nahm er Poppy's Gesicht in seine Hände. Er verspannte, schloss die Augen, konzentrierte sich auf seine Atmung, während er versuchte dagegen anzukämpfen, sich zu übergeben. Poppy beobachtete ihn stumm.
Jesper fühlte sich unglaublich fehl am Platz, so als würde er einen viel zu intimen Moment beobachten. Nervös wippte er von einem Bein auf das andere, bis er schließlich aus der Tür trat und gelangweilt den Flur rauf und runter ging.
"Es tut mir leid, Poppy. Wirklich. Ich- Als ich die Chance hatte mit dem Krähen Club- Ich hatte mehr Feinde als du Freunde und du musst zugeben davon hast du viele und- und ich wollte dich beschützen. Ich weiß es war falsch, aber ich hätte es nicht ertragen, wenn man erneut die Person, die ich liebe, genommen hätte. Ich- Wenn du so geendet hättest wie Jordie... Ich-"
Kaz hielt es nicht mehr aus. Es wurde zu viel, alles wurde zu viel: Die Schmerzen in seinem Bein, die Reaktionen aufgrund des Hautkontaktes, die Erinnerungen an Jordie, Poppy's trauriger Blick.
Kaz wollte aufspringen, weglaufen, alles hinter sich lassen, alles verdrängen. Aber er konnte nicht. Er war körperlich nicht in der Lage aufzuspringen und wegzurennen und mental nicht bereit Poppy erneut hinter sich zulassen, vor allem jetzt wo er wusste, wie viel er Poppy eigentlich bedeutete.
Poppy merkte, dass etwas mit Kaz nicht stimmte und machte sich Sorgen. Kaz' Hände lagen zitternd in seinem Schoß, während er auf den Boden starrte und zu hyperventilieren begann.
"Kaz. Kaz, sieh mich an."
Poppy stand auf, zog Kaz' Handschuhe an und hob den kleineren Mann vom Boden hoch. Vorsichtig trug er ihn auf die Couch, bevor er dafür sorgte, dass Kaz sein Bein ausstreckte und ihm etwas zu trinken reichte.Kaz beäugte das Glas Wasser. „Hast du nicht was Stärkeres? Whiskey? Vodka?" bevor Poppy antworten konnte trank Kaz das Glas in einem Satz leer und stellte es weg.
Poppy's Hand ruhte sanft auf Kaz' kaputtem Bein, während er ihn mit großen traurigen Augen ansah."Ich- Ich kann das alles nicht." stotterte Kaz.
"Was kannst du nicht? Kaz, rede mit mir."
Kaz versuchte immer noch seine Atmung in den Griff zu bekommen, antwortete aber trotzdem: "Ich- Dir darf nichts zustoßen." Eine einzelne Träne rannte über Kaz' Wange. Diesmal wischte Poppy sie mit seinem Finger weg, wobei er immer noch die Handschuhe trug.
„Kaz, mir geht es gut."
„Dir wird jemand wehtun!" Kaz' Stimme war voller Schmerz.
„Der Einzige, der mir jemals wehgetan hat, warst du, weil du mich verlassen hast."
„Ich- Ich wollte das nicht! Ich liebe dich, Poppy-"
„Ich weiß." flüsterte Poppy, bevor er Kaz aufs Haar küsste. „Ich liebe dich auch."
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Six of Crows Oneshots
Fanfic@idcishipit06 und ich schreiben dieses Buch zusammen. Verschiedene Shippings aus Six of Crows und Shadow and Bone (vor allem Jesper x Wylan und Kaz x Poppy). Wir verarbeiten hier in diesen Oneshots all unsere Traumen, Lebenskrisen und sonstigen Pro...