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Kaz pov
"Jesper, was tust du? Konzentrier dich!" "K-Kaz, ich... Ich kann nicht..." "Jesper! Reiß dich verdammt nochmal zusammen!" Jesper sinkt auf den Boden und vergräbt den Kopf in den Händen. Er zittert und kurz darauf höre ich ihn weinen. "Oh nein... Jesper, bitte... Bitte hab jetzt keine Panikattacke." sage ich. "I-Ich k-kann doch nichts d-dafür." schluchzt Jesper und beginnt noch stärker zu zittern. Ich bleibe vor ihm stehen, weiß nicht, was ich tun soll.
Jesper hat nur selten Panikattacken, aber wenn doch sind sie schlimm und dauern lange. Und ich habe keine Ahnung, was ich tun soll. Nicht mal Jesper weiß, was dagegen hilft. Er setzt sich auf den Boden und wartet bis seine Panikattacke vorbei geht. Und ich stehe immer genauso nutzlos davor.
Inej, die neben mir auftaucht, kniet sich sofort neben ihn und beginnt über seinen Rücken und seine Haare zu streichen. "Ganz ruhig, Jesper. Es ist gleich vorbei."
Irgendwas. Irgendwas auf dieser verdammten Welt muss es doch geben, das Jespers Panikattacken beruhigt. Denk nach, Kaz, denk nach! Irgendwas!
Die Ziege! Diese verflixte Ziege!
Ich muss ihm nur eine Ziege kaufen. Das ist doch ganz einfach. Er kriegt ein Haustier, das er kuscheln kann, wenn er eine Panikattacke hat und ich bekomme einen Jesper, der schnell wieder ruhig ist.
Aber eine Ziege ist unhandlich... Vielleicht tut es auch etwas Kleineres - ein Hase oder eine Maus. Irgendwas, was in seine Manteltasche passt. Aber so wie ich Jesper kenne, ist das zu einfach. Es muss eine Ziege sein. Nein... Nicht eine Ziege... Diese Ziege. Wie hat Jesper sie genannt? Mika? Mickey? Mi- Mi- Milo!
Ich drehe mich um und gehe. "Kaz!" schreit Inej mir nach, aber ich ignoriere sie.
~*~*~
"Was?" Ich verdrehe die Augen: "Gott, zum hundertsten Mal: Ich suche eine Ziege. Ihr Name ist Milo. Wir haben sie vor etwa drei Monaten hierher gebracht. Sie ist weiß mit einem braunen Kopf und einer weißer Stirn. Sie hat mehrere kleine braune Flecken überall am Körper. Ein Mann - circa 1,90m groß, sprach Kerch, braune Haut, braune Haare, offensichtlich bisexuell, hat den Drang mit seinen Pistolen zu spielen - hat sie hergebracht. Soweit ich weiß, hat er ihr eine Pistolenkugel an einer Halskette hinterlassen."
"Wir haben viele Ziegen, such eine aus." "Ich brauche nicht eine Ziege, ich brauche diese Ziege!" schreie ich am Ende meiner Geduld. Der Mann sieht mich irritiert an. "Ach vergessen Sie's." seufze ich und beginne mich umzusehen.
Ich stütze mich auf den Zaun und sehe mir die Ziegenherde genau an. "Haben Sie in letzter Zeit Ziegen verkauft?" "Hä?" Wie dumm kann man eigentlich sein?
Ich gehe zu dem Mann und breche sein Genick. Er nervt. Naja, jetzt nicht mehr. Dann ziehe ich meinen Mantel aus und klettere in das Ziegengehege. "Sei besser hier, Milo, sonst kauf ich Jesper doch ein Kaninchen!" zische ich. Ich sehe mir jede Ziege genau an. Meine Erinnerung an Milo ist nicht mehr unbedingt die beste. Es ist Monate her und er war nun mal nur eine verflixte Ziege. Wer hätte ahnen können, dass dieses Vieh mal wichtig werden könnte?!
Eine verdammte Assistenzziege! Wer hätte gedacht, dass mein bester Freund mal eine gottverdammte Ziege so sehr mögen würde, dass sie die einzige Sache ist, die ihn beruhigen kann?!
"Milo, komm her! Wir bringen deinen Ziegenarsch zurück zu dem seltsamen Jungen mit den Pistolen!" rufe ich und sehe mir jede Ziege genau an. Auf einmal stehe ich vor einer kleinen weißen Ziege, mit braunem Kopf, weißer Stirn und einer Kugel an einem Lederband um ihren Hals. "Da bist du ja, kleines Kerlchen." sage ich und kraule ihn unter dem Kinn. Dann hebe ich ihn hoch: "Komm, wir bringen dich nach Hause."
Ich ziehe den Geldbeutel aus der Tasche des Toten: "War nett mit Ihnen Geschäfte zu machen."
~*~*~
"Okay, komm her, Kleiner." sage ich und und will die Halskette mit der Kugel abnehmen. Milo beißt mich. "Au! Naja, das würde erklären, warum du die Kette immer noch trägst. Guck, Milo, du bekommst etwas Schöneres. Ich verspreche, du darfst die Kugel behalten." sage ich und lege Milo ein Halsband um, welches sicherer ist als nur das Lederband. Dann nehme ich ihm dieses ab, löse die Kugel und befestige sie an dem Halsband. "So, Kleiner, fertig." sage ich und hebe ihn wieder hoch.
Als ich höre wie jemand in mein Zimmer stürmt, setze ich Milo wieder ab und humple in Richtung Tür. "Okay, was wird das für eine Intervention?" frage ich, als ich Inej, Jesper, Wylan, Poppy und Nina in meinem Zimmer stehen sehe. "Du bist ein Arsch, Kaz Brekker!" schreit Inej mich an. "Zur Kenntnis genommen." sage ich und greife meinen Stock, stütze mich darauf. "Ich liebe dich, aber sie hat recht, Kaz! Du kannst deinen besten Freund nicht einfach auf der Straße sitzen lassen, wenn er Angst hat!" sagt Poppy.
"Leute, lasst es..." seufzt Jesper, "Er ist Kaz, was erwartet ihr?" "Ich habe ihn doch nicht mal allein gelassen!" "Du hast deinen besten Freund auf der Straße liegen lassen, als er deine Hilfe am meisten gebraucht hätte und bist für Tage verschwunden!" Überrascht ziehe ich eine Augenbraue hoch. Ich wusste nicht, dass Wylan in der Lage ist, seine Stimme gegen mich zu erheben.
Nina kommt zu mir und holt zu einer Ohrfeige aus, die ich mit meinem Stock abblocke: "Okay, wir machen einen Deal. Wenn ich in zwei Minuten immer noch der Arsch bin, darf mich jeder von euch einmal schlagen." "Klingt gut." sagt Nina und verschränkt die Arme. Die anderen sehen mich abwartend an. Ich humple zurück in Richtung meines Bettes. "Und er ging wieder." schnaubt Inej. "Verfluch mich, wenn ich vor dir stehe und nicht, wenn ich dir den Rücken zuwende, oder traust du dich das nicht?" rufe ich über meine Schulter.
Inej schnaubt wütend. Ich hebe Milo hoch und trage ihn zu den anderen. Sobald er Jesper sieht beginnt er zu zappeln und ich lasse ihn runter. "Loyales kleines Ding." murmle ich. Jesper sieht auf die Ziege. "Milo? Das- Du- Milo!" Jesper fällt auf die Knie und umarmt Milo, streichelt ihn.
"Milo? Du... Du hast Milo zurückgeholt." "Ich lasse Jesper nicht einfach in einer dunklen Gasse nachts in Ketterdam zurück! Ich wusste, er ist mit Inej sicher! Und dass Milo zurückzuholen, das Beste für ihn ist!" "Du hast drei Tage nach einer Ziege gesucht." murmelt Poppy ungläubig. Ich zucke mit den Schultern.
"Werde ich jetzt dafür geschlagen, dass ich die Ziege geholt habe?" "Nein." grinst Poppy und gibt mir einen Kuss auf die Wange. "Danke, Kaz." sagt Jesper glücklich und umarmt Milo weiterhin. "Pass gut auf ihn auf." "Das werde ich." "Aww, Dirty Hands hat ein weiches Herz!" sagt Nina. Ich ziehe eine Waffe und richte sie auf sie: "Die Frage ist nur: Für wen? Dirty Hands hat eine sehr begrenzte Auswahl, was das angeht."
"Ist ja gut, ist ja gut. Wir lassen euch dann mal in Ruhe." sagt Inej und blickt auf meinen Arm, der um Poppys Hüfte gelegt ist. "E-Es tut mir leid, d-dass ich geschrien habe." nuschelt Wylan. "Schon gut, mein Kleiner." Die anderen verlassen das Zimmer und ich bleibe allein mit Poppy.
"Du hast ihm echt diese Ziege gekauft." "Reden wir nicht mehr darüber." sage ich und gebe ihm dann einen Kuss auf die Haare.
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Six of Crows Oneshots
Fiksi Penggemar@idcishipit06 und ich schreiben dieses Buch zusammen. Verschiedene Shippings aus Six of Crows und Shadow and Bone (vor allem Jesper x Wylan und Kaz x Poppy). Wir verarbeiten hier in diesen Oneshots all unsere Traumen, Lebenskrisen und sonstigen Pro...