"Wir haben uns heute hier versammelt, um den Tod eines geliebten Menschen zu bedauern. Lilly Donfort war ein herzensguter Mensch. Sie hat stets auf ihr Bauchgefühl vertraut und mit ihrem Herzen gehandelt. Sie war ehrlich und immer für einen da, wenn man sie brauchte. Sie pflegte zu ihrer Familie und ihren Freunden ein enges Verhältnis und..." Mit gesenktem Kopf saß ich auf einer der letzten Bänke und hörte dem Pfarrer zu.
Mittlerweile waren mir wieder Tränen in die Augen gestiegen, doch ich hielt die krampfhaft zurück. Lilly und ich waren einfach nicht im Guten auseinandergegangen. Ich bin so eine schreckliche Freundin gewesen. Warum hatte ich nicht einfach ihre Entschuldigung angenommen? Warum hatte ich so überreagiert? Nicht einmal ich konnte diese Fragen beantworten.
Kurz schloss ich meine Augen und lauschte den Worten des Pfarrers, als ich hörte, wie jemand neben mir aufstand und nach draußen rannte. Die schwere Tür fiel ins Schloss, das Geräusch hallte noch zehn weitere Sekunden nach. Es dauerte eine Weile, bis ich realisierte, dass Jake derjenige gewesen sein muss, der gerade nach draußen gerannt ist, doch als es soweit war, sprang ich auf und lief ihm hinterher.
Als ich nach draußen ging, prasselte mir der Regen direkt ins Gesicht, doch das hielt mich nicht davon ab, die Umgebung nach Jake abzusuchen. Schließlich fand ich ihn vor einem Grabstein auf dem Boden sitzend, sein schwarzes Hemd klebte jetzt schon an seinem Oberkörper. Als ich ihm näher kam, konnte ich auch lesen, wer dort begraben worden ist: Es war Jakes Mutter, Veronica Evans. Ich hatte gar nicht gewusst, dass sie hier in Duskwood beerdigt worden ist. Aber wenn ich genauer darüber nachdachte, war das irgendwie naheliegend.
Leise, um Jake nicht zu erschrecken, ging ich auf ihn zu und hörte, wie er traurig etwas Unverständliches vor sich hinmurmelte. Ich wollte auf Jake zulaufen, aber irgendwie hatte er mich doch bemerkt und lief weg. Etwas verdattert über seine Reaktion blieb ich erstmal stehen, bis ich meine Beine in Bewegung setzte und ihm hinterhereilte. "Jake, warte!", flehte ich und war überrascht, als er tatsächlich stehenblieb.
Schnell überbrückte ich die restliche Distanz zwischen uns und blieb atemlos vor ihm stehen. "Warum bist du..." Weiter konnte ich gar nicht sprechen, denn da presste Jake schon seine köstlichen Lippen auf meine. Am Anfang war ich so verwirrt, dass ich den Kuss erwiderte, doch dann schob ich ihn bestimmt von mir weg. Zumindest wollte ich das, funktioniert hatte das Ganze eher weniger.
Stattdessen wirbelte Jake uns so herum, dass ich zwischen ihm und einen Baum gefangen war, und hielt meine Hände über meinen Kopf mit seinen Händen fest. Das tat er immer, wenn er die Kontrolle haben wollte. Und mich machte das auch noch unglaublich an. Augenblicklich wurde mir heiß, doch ich versuchte, noch bei klarem Verstand zu bleiben. "Jake...", fing ich an, weiter kam ich jedoch nicht, da meine Stimme brach. Was sollte ich denn auch sagen?
Jake wollte mit Sicherheit nicht mit mir darüber reden, warum er vorhin weggerannt ist, er schien einfach nur Vergessen zu wollen. Vergessen, was vor drei Tagen geschehen ist. Vergessen, was heute noch geschehen wird. Einfach mal diesem Albtraum entkommen. War das denn so verwerflich? Eigentlich nicht.
Besonders viel Zeit ließ Jake mir aber auch nicht, um weiter zu grübeln, sondern küsste mich wieder, diesmal etwas sanfter, aber immer noch mit demselben Feuer wie vorher. Sofort gab ich jeglichen Widerstand auf und küsste ihn verzweifelt zurück. In letzter Zeit hatte ich das Gefühl, dass Jake mir immer mehr entglitt, weshalb ich jetzt meinen Kopf ausschaltete, um diesen Moment genießen zu können.
Jakes Zunge begehrte Einlass in meinen Mund, den ich nur allzu gerne bereitwillig öffnete. Ein geseufztes Stöhnen kam über meine Lippen, als unsere Zungenspitzen einen Kampf ausfochten, und ließ Jake hart werden. Dennoch war ich diejenige, die zu Wachs in Jakes Händen wurde und keinerlei Kontrolle über irgendetwas hatte, nicht andersherum.
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𝙳𝚞𝚜𝚔𝚠𝚘𝚘𝚍 ~ 𝚃𝚑𝚎 𝙶𝚊𝚖𝚎 𝙲𝚘𝚗𝚝𝚒𝚗𝚞𝚎𝚜
Fanfiction𝐅𝐨𝐫𝐭𝐬𝐞𝐭𝐳𝐮𝐧𝐠 von 𝙳𝚞𝚜𝚔𝚠𝚘𝚘𝚍 ~ 𝚈𝚘𝚞 𝙰𝚛𝚎 𝚃𝚑𝚎 𝙺𝚎𝚢 Endlich war der ganze Horror vorbei: Michael Hanson war tot, Jake wurde nicht mehr von der Polizei verfolgt und Julia war auf dem besten Weg, ihren Schulabschluss zu bestehen...