Am nächsten Morgen schreckte ich wieder aus einem Albtraum hoch und verfluchte mich sofort für diese ruckartige Bewegung, da sich dadurch meine unglaublich schlimme Kopfschmerzen bemerkbar machten. Hatte ich mir nicht mal vor einem Jahr oder so geschworen, nie wieder so viel zu trinken? Tja, das hatte ja super geklappt.
Wie war es überhaupt dazu gekommen? Zuerst waren wir im Black Swan gewesen, daran erinnerte ich mich noch, aber danach wusste ich nur noch, dass wir in die Aurora gegangen waren... Shit, wie viel hatte ich denn bitteschön getrunken, dass ich mich an gefühlt gar nichts mehr erinnern konnte?! Na hoffentlich hatte ich gestern nichts peinliches gemacht...
"Lilly!", rief ich und schwang meine Beine über den Rand der Couch, auf der ich lag, um meine Füße auf den Boden abzustellen, damit ich aufstehen konnte. Praktisch funktionierte das Ganze natürlich nicht so wie geplant, denn wieder blitzte es vor meinem inneren Auge auf. "Ahh, fuck!", stöhnte ich auf und massierte meine Schläfe. Als ob das etwas bringen würde.
"Auch schon wach?", fragte Lilly, als sie das Zimmer, in dem ich mich befand, betrat, und grinste mich frech an. Ich wusste schonmal, wer gestern nicht übertrieben hatte. "Warum hast du mich nicht davon abgehalten, so viel zu trinken?", grummelte ich und ließ meinen Kopf in meine geöffneten Handflächen sinken, wodurch ich nicht das Schulterzucken sehen konnte, mit dem Lilly antworten wollte.
"Es war lustig", meinte sie schließlich, was mich wieder aufstöhnen ließ. "Oh nein, habe ich mich gestern sehr blamiert?", nuschelte ich ängstlich. "Je nachdem, wie man's sieht. Du hast halt ein wenig getanzt und gesungen. Ich wusste ja gar nicht, dass du beides so gut kannst", sprach Lilly weiter, doch ich hörte ihr gar nicht mehr zu. Das konnte doch nicht wahr sein! "Das ist ein Scherz, oder? Bitte sag mir, dass das gerade nur ein sehr mieser Scherz war!", flehte ich.
"Nein, aber das war doch nicht schlimm. Du hast ja nur allen deine versteckten Talente gezeigt. Ah, Jessy möchte übrigens, dass du dann auf ihrer Hochzeit singst. Sie wollte auch schon, dass wir die Band dann wieder nach Hause schicken, aber ich habe sie grad noch so davon abgehalten. Immerhin hatten wir schon ein gewaltiges Sümmchen vorab gezahlt und ich denke auch nicht, dass du den ganzen Abend singen willst. Wahrscheinlich wird es schon schwierig genug, dich zu einem Lied zu überreden, aber es ist schließlich Jessys Hochzeit, da kannst du doch mal eine Ausnahme machen, oder?", fragte Lilly mit großen Augen, aber das zog bei mir nicht.
"Nein, ich werde ganz sicher nicht vor diesen ganzen fremden Leuten singen, Lilly! Es reicht schon, dass ich mich gestern vor den ganzen Leuten zum Affen gemacht habe! Das werde ich ganz sicher nicht nochmal tun!", entgegnete ich, das wäre so peinlich!
"Ach komm schon, Julia. Du hast dich gerade eben zum Affen gemacht, und nicht gestern. Tu es für Jessy, es ist auch nur ein Lied... wenn du Glück hast und dich nicht von Jessy zu noch mehr überreden lässt", versuchte es Lilly weiterhin, mich zu überzeugen.
"Aber... ich kann das nicht vor so vielen Leuten. Vor allem nicht vor Jake. Es... es ist mir einfach peinlich, ich will nicht und ich kann auch nicht", sagte ich verzweifelt, denn egal, wie sehr ich Jessy diesen Wunsch erfüllen wollen würde, ich könnte es trotzdem nicht.
"Gott sei Dank hat er mein Krächzen noch nicht gehört, sonst könnte ich ihm wahrscheinlich nie wieder unter die Augen treten", murmelte ich halblaut, Lilly sah schuldbewusst zu Boden. "Naja, das stimmt nicht so ganz...", fing sie an, weshalb ich sie ungläubig ansah. "Was?!", rutschte es aus mir heraus und klang genauso entgeistert, wie ich gerade war.
"Nicht nur du hast gestern viel getrunken", entschuldigte sie sich schon vorab, was mich misstrauisch machte. "Was hast du getan?", forderte ich, zu wissen. "Es tut mir leid, ich wusste nicht, dass es dir so unangenehm ist..." "Was hast du getan?", wiederholte ich nun fast schon knurrend.
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𝙳𝚞𝚜𝚔𝚠𝚘𝚘𝚍 ~ 𝚃𝚑𝚎 𝙶𝚊𝚖𝚎 𝙲𝚘𝚗𝚝𝚒𝚗𝚞𝚎𝚜
Fanfiction𝐅𝐨𝐫𝐭𝐬𝐞𝐭𝐳𝐮𝐧𝐠 von 𝙳𝚞𝚜𝚔𝚠𝚘𝚘𝚍 ~ 𝚈𝚘𝚞 𝙰𝚛𝚎 𝚃𝚑𝚎 𝙺𝚎𝚢 Endlich war der ganze Horror vorbei: Michael Hanson war tot, Jake wurde nicht mehr von der Polizei verfolgt und Julia war auf dem besten Weg, ihren Schulabschluss zu bestehen...