Doch nach einer Weile spürte ich, wie brutal an meinen Haaren gerissen und ich an diesen nach draußen gezogen wurde. Es war mir unmöglich, den Kopf zu drehen, um zu sehen, wer mich gerade hinter sich her zog, doch dafür schrie ich, was leider bei der Lautstärke nicht besonders viel brachte. Davon abgesehen, dass die meisten hier eh schon entweder komplett hinüber waren oder außer sich selbst und ihre Freunde nichts anderes mehr wahrnahmen.
Als ich bemerkte, dass mir niemand zur Hilfe eilen würde, verstummte ich und gab jegliche Versuche, mich der fremden Person zu entziehen auf. Wehrlos ließ ich mich in den Flur vor dem Club schleifen, meine Kopfhaut brannte fürchterlich, doch das war gerade mein geringstes Problem. Das große Problem stand nämlich direkt hinter mir. Unsanft wurde ich an die Wand geschubst, wobei ich mir meinen Kopf heftig stieß, aber es kam kein Mucks über meine Lippen. Dafür hatte ich momentan einfach viel zu sehr Angst.
"Na? Hast du den Brief deiner Mom erhalten?", fragte die Person hinter mir mit verzerrter Stimme. Als er meine Mutter erwähnte, stockte mein Atem. Hatte er doch mehr damit zu tun, als ich dachte? "Keine Sorge, deine Mutter hat sich von sich aus umgebracht, ich habe damit nichts zu tun. War aber interessant, ihr dabei zuzusehen. Was für ein Pech aber auch, dass du ihr nicht genug wert gewesen bist, um für dich zu kämpfen, was? Aber ich hätte mich an ihrer Stelle wahrscheinlich auch umgebracht", flüsterte mir der Psycho ins Ohr.
Das Pflaster, mit welchem ich meine Wunden vorübergehend geflickt hatte, wurde mit einem Ruck wieder heruntergerissen. Nein, noch schlimmer, es kam mir so vor, als ob mir jemand ein Messer ins Herz rammen würde. Als ob man es mir aus der Brust und in tausende Fetzen reißen würde. Er hatte recht, ich hatte ihr nicht genug bedeutet. Ich war es nicht wert gewesen, weiterhin zu kämpfen.
Niemand wollte mich.
Meine Lunge zog sich schmerzhaft zusammen und lechzte nach Luft, doch selbst das Atmen tat mir weh. Ich konnte nicht mehr. Ich wollte nicht mehr. Als ich meinen Kopf umdrehen wollte, um zu sehen, wer mir mein Leben so zur Hölle gemacht hatte, wurde er wieder schnell gegen die Wand gedreht, sodass ich mit meiner Stirn hart gegen die Wand schlug. Kurz wurde mir von dem Aufprall schwindelig, doch ich versuchte, bei Bewusstsein zu bleiben.
"Versuche das nochmal und ich zeige dir, was wirkliche Schmerzen sind", drohte er mir mit ruhiger Stimme, was das Blut in meinen Adern gefrieren ließ. Warum konnte denn niemand den Club verlassen und mir helfen? "Gut, so gefällst du mir schon viel besser. Wir haben ein kleines Problem. Und wenn du dieses Problem nicht aus der Welt schaffst, dann werde ich das tun, aber ich bezweifle, dass dir das gefallen würde."
Er machte eine bedeutungsvolle Pause, bevor er weitersprach. "Es ist ganz einfach, alles, was ich möchte, ist, dass sich dein Freund aus dem Fall heraushält. Stell das an, wie du möchtest. Schieb die Schuld jemand anderen in die Schuhe oder was weiß ich. Hauptsache, er hört auf, zu ermitteln. Sonst waren deine Schwester und dein Stiefvater nicht die Letzten, die durch meine Hand gestorben sind, verstanden?"
Als ich nicht antwortete, zog er mir wieder an den Haaren. "Ich habe dich etwas gefragt", knurrte er hinter mir, weshalb ich ängstlich wimmerte. "Ich habe aber gar keinen Kontakt mehr zu Jake", flüsterte ich eingeschüchtert, ich verstand ehrlich gesagt nicht, warum er sich um Jake so große Sorgen machte.
Hatte Jake etwa trotzdem noch weiterermittelt? War er dabei auf eine Spur gestoßen, die ihn direkt zu dem Mann hinter mir führen könnte, wenn er sie weiter verfolgen würde? "Keine Sorge, früher oder später wird er schon wiederkommen. Glaub mir. Wenn er sich allerdings trotzdem nicht raushält, bin ich dazu gezwungen, zu härteren Mitteln zu greifen und das wollen wir ja nicht."
"Ich soll also Jake anlügen oder einen Unschuldigen hinter Gitter bringen?! Ist das dein Ernst?! Warum soll ich plötzlich alles für dich machen?! Weil du irgendwann scheiße gebaut hast, weil dir Jake zu nah auf den Fersen ist?! Und warum überhaupt ich?! Warum hast du es verdammt nochmal auf mich abgesehen?!", schrie ich wütend, meine temperamentvolle Seite hatte sich an die Oberfläche gekämpft.
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𝙳𝚞𝚜𝚔𝚠𝚘𝚘𝚍 ~ 𝚃𝚑𝚎 𝙶𝚊𝚖𝚎 𝙲𝚘𝚗𝚝𝚒𝚗𝚞𝚎𝚜
Fanfiction𝐅𝐨𝐫𝐭𝐬𝐞𝐭𝐳𝐮𝐧𝐠 von 𝙳𝚞𝚜𝚔𝚠𝚘𝚘𝚍 ~ 𝚈𝚘𝚞 𝙰𝚛𝚎 𝚃𝚑𝚎 𝙺𝚎𝚢 Endlich war der ganze Horror vorbei: Michael Hanson war tot, Jake wurde nicht mehr von der Polizei verfolgt und Julia war auf dem besten Weg, ihren Schulabschluss zu bestehen...