"So, Blake kommt übrigens gleich wieder, er hatte nur angeboten, kurz mit Bello rauszugehen. Normalerweise hätte ich das ja gemacht, aber es wäre sonst zeitlich ziemlich eng geworden. Wir werden schon mal ohne ihn anfangen", entschied Meghan und schnitt den Kuchen durch. "Teller her", forderte sie genau so, wie es auch bei uns daheim immer der Fall war. Das ließ mich ein wenig schmunzeln, bevor ich meinen Teller in ihre Richtung schob.
"Ihr habt einen Hund?", fragte ich das Offensichtliche, während mir Lillys Mutter ein Stück Kuchen auf den Teller packte. Nein, ich verbessere: ein riesiges Stück Kuchen. Wie sollte ich das denn schaffen?! "Ja, hast du etwa immer noch Angst vor Hunden?", interpretierte Meghan komplett falsch hinein.
"Nein, nein. Ich liebe Hunde, wir haben selber drei, hatten damals sogar vier", sagte ich traurig, über den Tod von Cindy war ich immer noch nicht komplett hinweg. Man musste nur einmal ihren Namen erwähnen und schon stiegen mir Tränen in die Augen. Dabei war ihr Tod bereits über sechs Jahre her.
"Oh, Bello ist auch schon etwas älter. Er wird dieses Jahr zehn, Lilly wollte damals unbedingt einen Golden Retriever haben, den wir ihr auch zu ihrem Geburtstag geschenkt hatten. Sie war sehr verantwortungsbewusst und sie hätte Bello auch mit in ihre neue Wohnung genommen, wenn sie dort einen Hund hätte haben dürfen.
So ist sie immer mindestens einmal die Woche vorbeigekommen. Aber mich überrascht es, dass du jetzt wirklich Hunde liebst. Damals hast du dich vor jedem Hund hinter einem von uns versteckt und angefangen zu weinen", erzählte sie verwirrt, ich konnte mich auch noch viel zu gut an diese Zeit erinnern, in der ich immer einen Schreianfall bekommen habe, als ich nur einen Hund gesehen habe.
"Ja, ich weiß auch nicht so genau, wie das passiert ist. Meine Mutter hatte dann eben einen neuen Freund, bei dem wir ziemlich früh eingezogen sind, weil sich meine Mom keine Wohnung leisten konnte. Bei unserem Vater wollte sie nicht bleiben, da er ein eher unordentlicher Mensch - um es milde auszudrücken - war und das Jugendamt damit gedroht hat, uns ins Kinderheim zu stecken, wenn es sich nicht verbessert.
Und er hat sich eben nicht verbessert, weshalb meine Mutter dazu gezwungen war, auszuziehen. Die beiden waren schon lange nicht mehr ineinander verliebt und haben sich nur noch angeschrien. Mom wollte immer nur das Beste für ihre Kinder, unser Vater hingegen war einfach nur egoistisch und ihm war es egal, dass wir fast mit der Wohnung vergammelten.
Dann hat meine Mutter den Sohn einer guten Bekannten kennengelernt und hat sich in ihn verliebt. Zu diesem sind wir auch gezogen, allerdings hatte er zu dem Zeitpunkt zwei ziemlich große Hunde. Nach einer Weile habe ich aber festgestellt, dass sie ja wirklich ganz lieb sind, und konnte selber nicht verstehen, weshalb ich immer so schreckliche Angst vor Hunden hatte.
Als wir dann zweimal in Spanien im Urlaub waren, wo mein jetziger Stiefvater auch eine Hunderettungsstation hat, hat meine Mutter beide Male einen Hund mit nach Deutschland genommen. So hatte ich eigentlich keine andere Wahl, als Hunde zu lieben", erläuterte ich, in der Zwischenzeit hatte Jake schon angefangen zu essen.
Nun aber musterte er mich interessiert. Er hatte vorher nicht einmal gewusst, dass ich mal Angst vor Hunden hatte. Es war ja auch nicht wirklich wichtig. "Ich verstehe. Ich kann aber nicht so ganz nachvollziehen, weshalb dein Vater so ein Idiot ist, aber naja. Es ist toll, dass sich dein Stiefvater so für Hunde einsetzt. Soll ich dir nochmal Kaffee einschenken, Jake?", fragte Meghan, da Jake gerade seine Kaffeetasse geleert hatte.
"Ja, vielen Dank", antwortete er. Meiner Meinung nach trank er in letzter Zeit zwar etwas zu viel Kaffee, aber es war seine Sache. Er hatte sowieso nicht wirklich vor, in der Nacht zu schlafen, und man konnte ihn ja nicht dazu zwingen. Auch wenn ich das liebend gerne tun würde, weil sein Schlafverhalten alles andere als gesund war und ich ihn noch möglichst lange bei mir haben wollte.
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𝙳𝚞𝚜𝚔𝚠𝚘𝚘𝚍 ~ 𝚃𝚑𝚎 𝙶𝚊𝚖𝚎 𝙲𝚘𝚗𝚝𝚒𝚗𝚞𝚎𝚜
Fanfiction𝐅𝐨𝐫𝐭𝐬𝐞𝐭𝐳𝐮𝐧𝐠 von 𝙳𝚞𝚜𝚔𝚠𝚘𝚘𝚍 ~ 𝚈𝚘𝚞 𝙰𝚛𝚎 𝚃𝚑𝚎 𝙺𝚎𝚢 Endlich war der ganze Horror vorbei: Michael Hanson war tot, Jake wurde nicht mehr von der Polizei verfolgt und Julia war auf dem besten Weg, ihren Schulabschluss zu bestehen...