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Während dem Kaffee trinken und Kuchen essen wurde ich zunehmend angespannter und versuchte, die aufkommende Nervosität zu unterdrücken, was mir einfach nicht gelang. Einmal verschluckte ich mich sogar am Kaffee, was mir einen belustigten Blick von Julias Schwester, zwei verwirrte Blicke von Julias Eltern und einen besorgten Blick von Julia bescherte. Julia merkte, dass irgendetwas nicht mit mir stimmte, aber sie musste sich noch ein wenig gedulden. 

Als wir endlich vom Tisch aufstanden, war es bereits halb fünf, da mich Julias Eltern in ein ausführliches Gespräch verwickelt hatten, wodurch ich mich auch ein wenig ablenken konnte. Aber jetzt war die Aufregung wieder so präsent wie noch nie zuvor. Wenn ich so weiter mache, vermassele ich noch alles... Zum Glück musste ich Julia nur noch eine halbe Stunde hinhalten, das sollte ich hinkriegen. Hoffentlich.

"Was ist los?", fragte Julia mich teilnahmsvoll und sah mich beunruhigt an. Wie sehr ich es hasse, ihr wegen sowas solche Sorgen zu bereiten... "Es ist nichts, ehrlich", versuchte ich so überzeugend wie möglich herüberzubringen, was mir überraschenderweise sogar gut gelang, denn Julia hakte nicht mehr weiter nach. Oder sie ahnte schon, dass sie keine andere Antwort mehr von mir bekommen würde und beließ es deshalb dabei. 

Die letzte halbe Stunde spielte ich Gitarre, während Julia mir gebannt zuhörte und einfach die Musik genoss. Ich versuchte zwar, sie dazu zu überreden, mir etwas auf dem Klavier vorzuspielen, doch sie weigerte sich strikt, weshalb ich nachgab. Schließlich wollte ich sie zu nichts drängen oder so. Aber es würde ihr gut tun, wenn sie sich mal selber mehr zutrauen würde. Nur würde ich das nicht erreichen, indem ich sie zu Sachen zwinge, die sie nicht möchte. 

Natürlich wären mir noch andere Dinge eingefallen, die wir in dieser halben Stunde hätten tun können, doch ich hatte schon verstanden, dass Julia unter dem Dach ihrer Eltern keinen Sex haben wollte, und ich akzeptierte das. Obwohl ich nichts dagegen gehabt hätte und es mir echt schwerfiel, mich in ihrer Gegenwart zusammenzureißen... Aber es war vermutlich besser so. Außerdem konnte ich mich durch das Gitarre spielen gut ablenken. 

Dann war es endlich soweit, weshalb ich abrupt mit dem Spielen aufhörte und mich aufsetzte. "Komm", sagte ich und zog Julia auf die Beine, welche nun ziemlich verwirrt war. "Wohin gehen wir?", fragte sie neugierig und sah mich erwartungsvoll an. Ich gab ihr keine Antwort und zog sie einfach achtlos hinter mir zum Auto, ihre Eltern wussten natürlich schon Bescheid. "Jake", nörgelte Julia hinter mir ungeduldig, was mich zum Schmunzeln brachte, denn sie hatte keine Ahnung, was wir geplant hatten. Weil ich wie versprochen dicht gehalten hatte. Und die nächsten fünfzehn Minuten würde ich es auch nicht verraten.

Schnell wischte ich mir das Grinsen aus dem Gesicht und drehte mich zu Julia um, während ich gleichzeitig ein schwarzes Band aus meiner Hosentasche zog. "Du kannst mich nicht einfach so entführen, Jake", jammerte Julia, was ich ziemlich süß fand, doch dann erinnerte ich mich wieder an den Plan. "Möchtest du dir die Augenbinde selber umbinden oder soll ich das für dich tun?", fragte ich sie, worauf sie mir das Band aus der Hand riss und es sich trotzig umband. 

"Wie viele Finger zeige ich?" "Jake!", knurrte Julia, ich hob abwehrend meine Arme, was sie natürlich nicht sehen konnte, und führte sie auf die rechte Seite des Wagens, wo ich erstmal die Tür öffnete und sie sachte auf den Beifahrersitz schob, wobei ich darauf achtete, dass sie sich nicht den Kopf beim Einsteigen anstieß. 

Dann schmiss ich die Autotür wieder zu und setzte mich selber hinters Lenkrad, um kurz darauf zum Treffpunkt zu fahren. Julia war anscheinend etwas beleidigt, weil ich ihr nicht verraten wollte, wohin es geht, dementsprechend war es die Autofahrt über ruhig, was mich allerdings nicht störte. Zum Glück wurde Julia auch nicht während der Fahrt schlecht, weshalb wir ohne Zwischenfälle pünktlich ankamen. 

𝙳𝚞𝚜𝚔𝚠𝚘𝚘𝚍 ~ 𝚃𝚑𝚎 𝙶𝚊𝚖𝚎 𝙲𝚘𝚗𝚝𝚒𝚗𝚞𝚎𝚜Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt