Als ich wieder zurück zu Jessy und Dan an den Tisch kam, war mir der Appetit endgültig vergangen und ich stocherte nur noch lustlos im Essen herum. Dan und Jessy konnten mir vermutlich beide ansehen, dass ich geweint hatte, sprachen mich aber glücklicherweise nicht darauf an und aßen schweigend ihren jeweiligen Teller leer.
Anschließend bezahlten wir unser Essen und unsere Getränke, auf eine Nachspeise verzichteten wir alle. Die beiden fuhren mich zur Aurora, bei der ich mich dann bei ihnen für den tollen Abend bedankte, wobei jedem bewusst war, dass der Abend für uns alle alles andere als toll gewesen war.
Jessy zog mich in eine feste Umarmung und streichelte mir beruhigend über den Rücken. "Wenn du jemanden zum Reden brauchst, bin ich für dich da", flüsterte sie und ließ mich schließlich wieder los. Mit Dan machte ich so einen dämlichen Handschlag, was mir aber trotzdem ein Grinsen ins Gesicht zauberte, bevor wir uns voneinander verabschiedeten und die beiden nach Hause fuhren.
Ich umrandete das Gebäude, da ich nicht wollte, dass mich Phil und seine Gäste in so einem Zustand sahen. Mein Makeup war zwar wasserfest, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass meine Haare vom Sex noch völlig zerzaust waren und ich mir auch noch etwas anderes anziehen wollte.
So freizügig wollte ich mich echt nicht in der Aurora zeigen. Tief atmete ich durch und ging durch die Hintertür - für die ich selbstverständlich auch einen Schlüssel bekommen hatte - in das Gebäude. Dadurch gelang ich unbemerkt in Phils Wohnung und war sogar eine halbe Stunde zu früh da. Schnell schloss ich die Tür hinter mir und lehnte mich erschöpft an dieser an.
Ich hatte mit Jake geschlafen. Wie dumm war ich eigentlich?! Das hätte nicht passieren dürfen. Mann, er hatte eine Freundin! Oder was auch immer diese Frau vorhin für ihn war. Außerdem sollte er doch glücklich werden. Wie sollte das funktionieren, wenn ich ihm immer und immer wieder neue Hoffnungen machte? Aber auch für mich war unser Zusammentreffen alles andere als gut gewesen.
Noch immer konnte ich den sanften Druck seiner Lippen auf meinen und meiner Haut spüren, die Berührungen seiner talentierten Hände, das Kitzeln seiner Haare an meinen Fingerkuppen, seine tiefen und kraftvollen Stöße... Und sein Anblick ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Er hatte so traurig und niedergeschlagen ausgesehen... Die Erinnerungen an Jake schnürten mir die Kehle zu und ließen wieder mein Herz schwer werden.
Dieser ganze verdammte Abend war ein riesiger Fehler gewesen. Ein irreversibler. Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen. Hätte mich nicht von meinen Gefühlen leiten lassen. Aber jetzt war es passiert und ich konnte es nicht mehr ändern. "Verdammte Scheiße", fluchte ich aufgebracht, meine Gefühle drohten wieder, mich zu übermannen. Wieso hatte ich mich nur dazu hinreißen lassen?
Plötzlich öffnete sich die Tür hinter mir, weshalb ein erschrockener Laut meinen Mund verließ und ich mich von der Tür entfernte. "Julia? Sorry, ich wollte dich echt nicht erschrecken. Du bist ja schon da?", stellte Phil verwirrt fest, was aber eher nach einer Frage klang. "Ähm ja. Ich wollte mich aber noch schnell umziehen und mich nochmal frisch machen, bevor ich nach unten komme", erklärte ich mit zittriger Stimme.
"Ist alles okay bei dir?", hakte Phil vorsichtig nach. "Ja, du weißt ja, was für ein Tag heute ist. Wir waren heute einfach nur ein wenig niedergeschlagen, nichts weiter", winkte ich ab und schnappte mir meine Klamotten und meine Haarbürste. Ich wollte einfach nur so schnell wie möglich an die Bar, um Phils Fragen zu entkommen. Denn jetzt wollte ich mit meinen Gedanken alleine sein.
Als ich gerade im Begriff war, ins Badezimmer zu gehen, um mich umzuziehen, hielt mich Phil am Arm fest. "Leg dich lieber hin, du siehst echt fertig aus", schlug Phil vor und nahm mir meine Klamotten aus den Händen. "Nein, das ist schon in Ordnung", wehrte ich ab und griff nach meinen Sachen, die Phil jedoch schnell hoch hielt, sodass ich nicht mehr herankam. Er war nämlich etwa so groß wie Jake, also fast zwei Köpfe größer als ich.
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𝙳𝚞𝚜𝚔𝚠𝚘𝚘𝚍 ~ 𝚃𝚑𝚎 𝙶𝚊𝚖𝚎 𝙲𝚘𝚗𝚝𝚒𝚗𝚞𝚎𝚜
Fanfiction𝐅𝐨𝐫𝐭𝐬𝐞𝐭𝐳𝐮𝐧𝐠 von 𝙳𝚞𝚜𝚔𝚠𝚘𝚘𝚍 ~ 𝚈𝚘𝚞 𝙰𝚛𝚎 𝚃𝚑𝚎 𝙺𝚎𝚢 Endlich war der ganze Horror vorbei: Michael Hanson war tot, Jake wurde nicht mehr von der Polizei verfolgt und Julia war auf dem besten Weg, ihren Schulabschluss zu bestehen...