So schnell wie noch nie in meinem Leben rannte ich die Treppen hinunter, was zur Folge hatte, dass ich kurz vor dem Ende der Treppe stolperte und die letzten fünf Treppenstufen hinunterrollte. "Ah, shit", fluchte ich, als ich spürte, wie mein Bein wieder stärker brannte, stand aber sofort wieder auf. Ich durfte einfach keine Zeit verlieren! Humpelnd setzte ich meinen Weg fort und kam dabei wesentlich langsamer voran, als ich es mir gewünscht hatte.
Zu allem Überfluss war es hier so dunkel, dass ich den Bauplan kaum erkennen konnte. Den Weg wusste ich nicht auswendig, ich hatte mir vorhin lediglich den Weg nach draußen gemerkt. Um diesen Weg rückwärts in meinem Kopf abzuspulen, war ich allerdings zu erschöpft, weshalb ich angestrengt auf dem Bauplan nach U7 suchte. Oder war es U4? Verdammt, ich konnte mich einfach nicht mehr daran erinnern!
Frustriert lehnte ich meinen Kopf an die kühle Wand an und nahm wahr, wie eine dickflüssige Flüssigkeit über meine linke Gesichtshälfte hinablief. Verwundert strich ich mit zwei Fingern über mein Gesicht und starrte auf meine roten Fingerspitzen. Auch das noch. Offensichtlich hatte ich mir bei meinem Sturz eine Platzwunde an meiner Schläfe zugezogen, welche ich bisher gar nicht bemerkt hatte.
Der Schmerz in meinem Bein war anscheinend so stark, dass er meine anderen Schmerzen überdeckte. Zu allem Überfluss wurde mir wieder schwindelig, weshalb ich mich auf den Boden setzen musste. Und wie schlecht mir war. Kraftlos klemmte ich meinen Kopf zwischen meine Beine und atmete tief durch.
Auf einmal hallte das Geräusch eines Schusses durch den Gang, weshalb ich erschrocken zusammenzuckte und mir meine Ohren zuhielt. Die Schmerzen in meinem Bein ließen nach, dafür machte sich nun aber die vermeintliche Platzwunde durch starke Kopfschmerzen bemerkbar. Zwei weitere Schüsse ertönten direkt hintereinander, danach noch ein vereinzelter.
Hektisch stand ich auf, wodurch sich wieder alles drehte und ich mich kurz an der Wand abstützen musste, und lief in die Richtung, in der ich die Schüsse vermutete. So schnell es ging bewegte ich mich durch die unzähligen Gänge, während ab und zu einzelne Schüsse fielen. Endlich erkannte ich einen der Gänge und erinnerte mich wieder an den Weg. Adrenalin strömte durch meinen Körper und betäubte meine Schmerzen komplett, während ich den entsprechenden Weg folgte. Bitte lass mich einfach nicht zu spät kommen...
Als ich gerade auf die geöffnete Tür zurannte, ertönte erneut ein Schuss, weshalb ich erschrocken zusammenzuckte, aber nicht stehenblieb. Kaum hatte ich den Raum, in dem ich mehrere Tage festgehalten worden war, betreten, prallte etwas direkt neben meinem Kopf ab und fiel mit etwas Putz auf den Boden.
Mein Blick folgte dem Gegenstand, ich hielt den Atem an, als ich die Pistole neben mir entdeckte. Entsetzt schaute ich in die Richtung, aus der die Pistole gekommen war und beobachtete das Geschehen vor mir stumm. Mein Bruder zielte gerade mit einer weiteren Pistole auf Jake, welcher sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Bauch hielt. Hatte mein Halbbruder ihn etwa mit dem Messer erwischt?
Nein, dafür müsste auch sein Hoodie einen Schnitt haben. Aber wenn es keine Verletzung von heute war... Dann müsste die Schnittwunde, die er schon vorher hatte, wieder aufgerissen sein. Beunruhigt scannte ich die Stelle, auf die Jake seine Hand presste, ab. Wenn man genauer hinsah, konnte man einen leichten, roten Schimmer des schwarzen Stoffes erkennen, der darauf hindeutete, dass ich mit meiner Vermutung richtig lag.
Bisher hatten mich beide noch nicht bemerkt, weshalb ich leise zu der Pistole huschte und diese vom Boden aufhob. Mit zitternden Händen zielte ich auf meinen Halbbruder und atmete tief durch. "Nick, lege die Waffe weg!", forderte ich, meine Stimme brach am Ende etwas. Sofort lagen die Blicke von Jake und Nick auf mir.
Während sich mein Halbbruder sichtlich über meinen Auftritt amüsierte, sah mich Jake fast schon panisch an. Nicht weil er Angst hatte, dass ihm etwas passieren könnte, sondern weil er sich um mein Wohlergehen sorgte. "Sonst was? Willst du mich sonst etwa erschießen?", spottete Nick und lachte laut. Das Zittern meiner Hand war mittlerweile so stark, dass ich die Pistole auch noch mit meiner anderen Hand festhalten musste.
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𝙳𝚞𝚜𝚔𝚠𝚘𝚘𝚍 ~ 𝚃𝚑𝚎 𝙶𝚊𝚖𝚎 𝙲𝚘𝚗𝚝𝚒𝚗𝚞𝚎𝚜
Fanfiction𝐅𝐨𝐫𝐭𝐬𝐞𝐭𝐳𝐮𝐧𝐠 von 𝙳𝚞𝚜𝚔𝚠𝚘𝚘𝚍 ~ 𝚈𝚘𝚞 𝙰𝚛𝚎 𝚃𝚑𝚎 𝙺𝚎𝚢 Endlich war der ganze Horror vorbei: Michael Hanson war tot, Jake wurde nicht mehr von der Polizei verfolgt und Julia war auf dem besten Weg, ihren Schulabschluss zu bestehen...