Kapitel 13

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Bis Donnerstag vergingen die Tage sehr schnell und sie verliefen gut. Langweilig wurde mir kein einziges Mal. Irgendwas gab es ständig zu tun und wenn es nicht gerade um mein Studium ging, dann tat ich etwas mit meinen Freunden.

So glücklich wie jetzt war ich noch nie gewesen. Der permanente Druck und Stress dank meiner Eltern fiel endlich weg. Das hatte mich unfassbar belastet und nun fühlte ich mich als könnte ich endlich atmen.

Aktuell spazierte ich mit Darcie über den Campus und seit Tagen schob ich es raus ihr die Wahrheit zu sagen, dabei war das längst überfällig. Immerhin würde sie mitfliegen zu meiner Familie.

Meine Mum hatte natürlich zugestimmt und hatte die Begeisterte gespielt. Wie ich es erwartet hatte, würde sie stets höflich und freundlich bleiben. Die perfekte Mutter und Frau tat das auch.

Keaton freute sich wirklich auf Darcie, dass er sie kennenlernte. So wusste er genau mit wem ich zusammenwohnte und wer meine neue beste Freundin war. Mir war vorab klar, dass die beiden sich verstehen würden. Das mussten sie praktisch, da ich genauso gut mit ihnen auskam.

Mein anderer Bruder war ein eigenes Kapitel, aber auf jeden Fall wäre er höflich. Die unfassbar tolle Familie behandelte alle stets nett.

Mein Vater war ein interessanter Fall, aber das würde sicherlich gut gehen. Was das anging, hatte ich Darcie bereits vorgewarnt. So fair war ich, damit sie ungefähr wusste worauf sie sich einließ.

Aber etwas zu erzählen und anschließend zu sehen waren zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Die Realität musste sie erst noch sehen und würde es danach richtig verstehen.

Darcie hatte sich bei mir untergehakt und ich sah mir die Bäume an, welche auf dem Rasen verteilt standen. Es war unglaublich, wie viel Mühe sich die Gärtner bei dieser unfassbar grünen Wiese geben mussten. Schon mal von den Büschen, Blumen und Bäumen abgesehen. Darin wurde bestimmt viel Arbeit gesteckt.

Ich holte tief Luft und schaffte es zu sagen: "Ich muss dir etwas sagen." Meine Stimme klang unsicher, wie ich mich innerlich fühlte. Das hatte ich schlecht verbergen können bei dieser Situation.

Ich hatte einfach Angst, dass sie sehr verärgert oder beleidigt war. Vielleicht ignorierte sie mich oder keine Ahnung. Das wusste ich erst, wenn ich es ihr gesagt hatte.

Darcie fragte besorgt: "Was ist los?" Ich sah zu ihr und mein Blick wurde erwidert. Man sah ihr an wie verunsichert sie war und das vermutlich tausend Gedanken durch ihren Kopf jagten.

"Vorab tut es mir leid, aber ich habe viel schlechte Erfahrung gemacht, weshalb ich etwas für mich behalten habe." Sie musterte mich als würde die Antwort in meinem Gesicht stehen. Leider musste ich es aussprechen, weshalb ich fortfuhr: "Ich hoffe, dass du nicht sauer bist, aber kann es verstehen, wenn du es bist."

Sie schubste mich leicht an und meinte: "Sag endlich." Sie schien keine Bedenken zu haben und wirkte eher neugierig. Ich an ihrer Stelle wäre vermutlich eher unruhig.

Nach einem Räuspern fing ich an: "Ok. Ich hatte bereits viele falsche Freunde, die sich eigentlich einen Dreck für mich interessierten. Da ich hier vollkommen neu angefangen habe und mich niemand kannte, konnte ich das vertuschen. Aber eigentlich sind meine Eltern steinreich und ja, sofern du immer noch mit willst, wirst du das sehen."

Sie blieb stehen und ich tat es zwangsläufig genauso. Da sie meinen Arm nicht von ihrem löste, hielt ich es für eine gute Reaktion. Vielleicht fiel diese besser aus als erwartet. Ich sollte meine Hoffnung darauf setzen und den Glauben beibehalten.

Schließlich sah sie verwirrt aus und fragte: "Warum sollte ich sauer sein? Offensichtlich hattest du deine Gründe und die sind nachvollziehbar."

Das überraschte mich, weshalb ich meinen Mund öffnete und wieder schloss. Ich hatte mit vielem gerechnet aber nie mit einer derart guten Reaktion. Es war beinahe unrealistisch, allerdings war ich Zeuge davon.

Ihr Gesichtsausdruck war verständnisvoll und freundlich. Mit einem Lächeln bekam ich es erneut bestätigt.

"Pheobe, das kann dir niemand böse nehmen. Diese Gesellschaft kann grausam und falsch sein. Ich kann es verstehen, wenn das jemand tut. Von mir aus gibt es kein böses Blut und ich freue mich, dass du es mir gesagt hast oder das du mich mit zu deiner Familie nimmst."

Nein, ich bekam nichts über meine Lippen, dafür war das viel zu verrückt.

Sie fuhr fort: "Das Wochenende wäre langweilig ohne euch geworden. Shawn ist genauso weg und ich bin dankbar, dass du mich dabei haben willst. Deine Familie mag schwierig sein, aber du hast ja gemeint, dass du an meiner Seite bleibst, also ist alles gut. Außerdem freue ich mich auf Keaton, du redest sehr gut über ihn, da freut man sich jemanden kennenzulernen."

Ich löste meinen Arm von ihrem und umarmte sie ganz fest. Es freute mich viel zu sehr, dass sie derart gut reagierte. Diese Umarmung musste einfach sein und mit einem Lachen erwiderte sie diesen Druck.

Vielleicht lag es auch daran, dass sie nie Freunde hatte und einfach dankbar war. Wobei das ihr Ernst zu sein schien. Diese Frau war einfach verständnisvoll und konnte es nachvollziehen.

"Danke." Das fühlte sich angebracht an und ich war unfassbar erleichtert. Es war mein großes Glück, dass sie wirklich so ruhig bleiben konnte.

Ich merkte an: "Und ich freue mich selbst, dass du mitkommst. Mit dir wird es sehr viel erträglicher bei dem Wahnsinn. Trotzdem kannst du nein sagen, falls es dir doch zu viel ist."

Sie drückte mich nochmal fest an sich und antwortete: "Nein, ich komme mit. Alleine um dir seelischen Beistand zu geben."

Nun lachten wir beide und damit schien das geklärt zu sein und das friedlich.

Naja, Shawn musste ich das ganze noch erklären, aber keine Ahnung wann ich das machen sollte. Da könnte ich Darcie um Rat fragen. Ja, das war eine gute Idee.

Aber für den Moment wollte ich diese positive Reaktion genießen.

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