Kapitel 30

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Das Essen brachte ich gut über die Bühne, was eher an Darcie lag, sie laberte ununterbrochen über das College. Damit tat sie mir einen riesigen Gefallen, denn an das mit dem Duzen musste ich mich gewöhnen. Noch saß der Schock zu tief.

Eins musste man dem Dekan lassen, er konnte richtig gut kochen. Nudeln mochten ein eher einfaches Gericht sein, trotzdem könnte es schief gehen.

Anschließend hatte Darcie mit Begeisterung vorgeschlagen, dass wir einen Film ansehen könnten. Es war zu erwarten gewesen, immerhin wollte sie dieses Wochenende mit ihrem Bruder verbringen. Da war es logisch, wenn wir den Abend alle gemeinsam verbrachten.

Warum hatte sie mir nicht früher gesagt, wer genau er war?

Warum?!

Ich konnte es kaum erwarten mit Darcie in ihrem Zimmer zu sein. Nach dieser Vorstellung hatte sie eine Predigt oder Mahnung verdient. Ein Gespräch würde sicherlich keinen Schaden anrichten.

Mittlerweile befanden wir uns alle drei im Wohnzimmer. Darcie saß mit mir auf der Couch und der Dekan hatte den Sessel beschlagnahmt. Obwohl ich ihn zu gerne angesehen hatte, fokussierte ich mich zwanghaft auf den Fernseher. Der Film erreichte mich kaum, weil meine Gedanken rasten, dennoch versuchte ich mich zu konzentrieren.

Darcie riss mich aus meinem kleinen Wahn, als sie mich anstupste und sagte: "Pheobe, mich hat Keaton gebeten dich zu fragen, warum du dein Handy ausgeschalten hast."

Gedanklich schlug ich mir mehrfach gegen die Stirn und zweifelte an der Intelligenz meines Bruders.

Mit einem zweifelnden Blick wandte ich mich an Darcie. Ihr sei es verziehen, dass sie keine Schlussfolgerung ziehen konnte, denn der wahre Wahnsinn meiner Mutter war ihr in den meisten Teilen unbekannt.

"Das habe ich getan, damit meine Mutter mich nicht orten kann. Ansonsten hätte es wenig Sinn aus dem Wohnheim zu verschwinden, weil sie mich sofort gefunden hätte. Eigentlich hätte er das von alleine kapieren sollen."

Darcie legte den Kopf schräg und wirkte etwas verstört. "Umso mehr ich über die Familie Hughes erfahre, desto verstörter bin ich." Mit einem Kopfschütteln widmete sie sich ihrem Handy, um meinem Bruder eine Nachricht zu schreiben.

Faszinierend, wie viel Kontakt die beiden hatten. Aber schon damals bei unserem Besuch hatte ich mir gedacht, dass Keaton ein Auge auf Darcie geworfen hatte.

Nebenbei merkte sie an: "Du hast Glück, dass du bereits 18 bist. Arian muss sich nämlich wie ein verantwortungsbewusster Erwachsener benehmen, weshalb er in einem jüngeren Alter deine Eltern über deinen Verbleib hätte informieren müssen."

Obwohl er es nicht müsste, verteidigte er sich, in dem er erklärte: "Ich bin Dekan. Es tut mir leid, aber da wären mir Grenzen gesetzt. Bei Eltern in dem Status ist es vermutlich sogar in dem Fall riskant."

Ich konnte verstehen woher der Gedanke kam, denn mit reichen Leuten war meist eher wenig zu spaßen. Aber in dem Fall konnte ich ihn beruhigen.

Deshalb sah ich nun zu ihm hinüber, was erwidert wurde. "Nein, keine Sorge. So irrsinnig meine Eltern sein können, aber sie wollen unter keinen Umständen Aufsehen erregen. Ein Grund, um keine Streits zu beginnen."

"Das hört man gerne." Es dürfte auch eine Erleichterung sein, wenn man sich darum keine weiteren Gedanken machen musste. "Entschuldige meine Neugier, aber du klingst wenig begeistert, wenn es um deine Familie geht. Muss ich es dann bedenklich finden, wenn meine Schwester so viel Kontakt mit deinem Bruder hat?"

Ich schüttelte mit dem Kopf, denn der war ganz ein anderer Fall. "Nein, Keaton ist wirklich in Ordnung. Er ist die Ausnahme in meiner Familie. Ich habe einen weiteren Bruder, der ist eher seltsam. Aber Keaton ist ein toller Kerl. Ein Familienmitglied, bei dem ich mich freue ihn zu treffen." Ich legte den Kopf schräg, wurde nachdenklich und fügte hinzu: "Obwohl er definitiv ein kindischer Idiot sein kann."

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