Kapitel 79

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Dank Clara war mein Tag versaut. Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch nicht mal eine Ahnung, dass das wahre Übel erst am Abend kam. Eigentlich hatte ich gedacht, dass wir noch etwas unternehmen würden. Meine Mum hatte mich nämlich gebeten ein hübsches Kleid anzuziehen. Dem war ich nach gekommen und ging gerade die Treppe nach unten.

Schon auf halber Strecke hörte ich eine vertraute Stimme. Da wollte man direkt kotzen gehen, weshalb ich meine Augen verdrehte. Mein älterer Bruder hatte es also nach Hause gewagt. Arlo hatte mir noch gefehlt. Die Woche wurde stets schlimmer.

Die Stimmen kamen aus dem Wohnzimmer und dorthin war ich unterwegs. Am besten stellte ich mich dem gleich und brachte es hinter mich. Mit hoher Wahrscheinlichkeit hielten wir ein Abendessen ab, weil zumindest zwei der drei Kinder hier waren.

Keaton, der Glückliche, war übers Wochenende zu Darcie gereist. An der Stelle freute ich mich für ihn, denn mit ihr hatte er sicherlich eine schöne Zeit.

Den Raum hatte ich bald erreicht und betrat ihn. Ich setzte ein Lächeln auf und mein Bruder unterhielt sich mit unserem Vater. Beide waren mir abgewandt, also musste ich mich erst bemerkbar machen.

Das Schauspiel durfte beginnen, denn ich sagte in einer freundlichen Tonlage: "Bruderherz, wie schön, dass du hier bist." Ihm dürfte klar sein wie gelogen das war. Beide waren wir auch nicht die größten Fans von einander. Beide drehten sich zu mir um und Arlo zwang sich selbst ein Lächeln auf die Lippen. "Pheobe, die Freude ist ganz meinerseits."

Ich ging auf ihn zu, denn für die perfekte Begrüßung sollte ich ihn umarmen. Er hatte denselben Gedanken, denn Arlo breitete seine Arme aus. Die Umarmung taten wir uns an und dabei tätschelte ich seinen Rücken. "Immer schön dich zu treffen. Mum hat gar nicht erwähnt, dass du zu Besuch kommst."

"Sie hat mich gebeten nach Hause zu kommen. Dem kam ich gerne nach."

Bei ihm dürfte das sogar Stimmen. Der Arschkriecher tanzte zu gerne nach der Pfeife unserer Eltern. Der perfekte Sohn, der stets die richtigen Entscheidungen traf.

Wir lösten uns voneinander und die Scharade wurde fortgesetzt. "Wie geht es dir? Wie war die Reise?" Er nickte und trat einen Schritt zurück. "Gut, danke. Der Flug war angenehm. Es gab keine Wartezeiten und lief problemlos ab."

"Das freut mich zu hören."

Unser Vater gab ein Seufzen von sich und meinte: "Schade, dass Keaton verhindert ist. Aber diese Woche hat er eine Prüfung. Die Ausbildung geht natürlich vor."

Aja, dann hatten wir geklärt, dass er gelogen hatte. Bei unserer Familie sei ihm das verziehen, da musste man verständnisvoll sein.

Als die Klingel ertönte, zog ich meine Augenbrauen zusammen. Man hatte mir verschwiegen, dass uns heute Besuch erwartete. Das konnte nichts Gutes für mich bedeuten.

Das Gesicht meines Vaters erhellte sich und er setzte sich in Bewegung um den Raum zu verlassen. Er schien es für unnötig zu halten mich darüber zu informieren wer die Gäste waren.

Kaum war er aus dem Sichtfeld, trat Arlo näher an mich heran. Todernst flüsterte er: "Pheobe, reiß dich bitte einmal im Leben zusammen. Du solltest endlich mit dem kindischen Verhalten aufhören. Unsere Eltern wissen was gut für dich ist."

Was gut für mich sein sollte?

Mein Bruder wurde immer realitätsferner. Unsere Mum wusste wie man Gehirnwäsche betrieb. Sie hatte Arlo ganz unter ihrer Fuchtel. Er tat was auch immer sie wollte.

Ich schüttelte den Kopf und erwiderte nichts darauf. Das war kein komisches Verhalten für Arlo, das würde ich nicht weiter kommentieren. Ansonsten endete das in einem Streit und den ersparte ich meinen Nerven.

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