Jede Minute dieser Busfahrt fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Eine grausame und qualvolle Ewigkeit.
Kelly laberte ununterbrochen über die Möglichkeiten was sie mit ihrer Familie unternehmen könnte. Währenddessen plante ich wie ich diesen Bus verlassen würde, ohne ihr Misstrauen zu wecken. Etwas das ausgesprochen schwierig war.
Ich wollte einfach nur Arian treffen und die Zeit zu zweit genießen. Von diesen Momenten hatten wir viel zu wenige, da war jeder einzelne kostbar.
Um höflich zu bleiben, versuchte ich mich halbwegs auf die Unterhaltung mit Kelly zu konzentrieren. Da sie auf der Bank vor mir saß, hatte sie sich zu mir umgedreht.
Nachdenklich meinte Kelly gerade: "Oder wir gehen wandern. Bei uns zu Hause gibt es wunderschöne Berge, die vermisse ich bereits." Innerlich musste ich seufzen, weil sie mir das schon ein paar Mal erzählt hatte. Eigentlich hatte ich sogar einen ausführlichen Bericht von ihr erhalten. Unbeirrt ging ihre Spekulation weiter: "Oder wir machen ein gemütliches Wochenende. Bleiben zu Hause, gehen ins Kino oder in ein Restaurant. Die entspannten Tage sind meist die besten."
Ich nickte zur Zustimmung, denn irgendein Zeichen musste ich von mir geben. Ansonsten dachte sie noch, dass ich ihr nicht zuhörte.
"Wobei das mit dem Wandern echt verlockend ist. Naja, egal, meine Familie soll das entscheiden." Sie tat es mit einer Handbewegung ab und weiterhin hatte sie ein breites Grinsen im Gesicht. Das war schon wieder schön wie sehr sie ihre Familie liebte.
Ihre Spekulation ging weiter während mich ein Geistesblitz traf. Mir fiel die Idee ein warum ich aussteigen müsste. Damit würde ich kein Misstrauen sähen und könnte glücklich diesen Bus verlassen.
Um meinen Plan umzusetzen, schrieb ich an Arian eine Nachricht. Da ich den Platz hinter Kelly hatte, konnte sie nicht auf mein Handy sehen. In dem Fall war das perfekt.
Da sie in ihrem Redeschwall war, realisierte sie vermutlich nicht mal, dass ich schnell eine Nachricht getippt hatte.
Nun durfte das Warten beginnen, denn mein geliebter Freund las die SMS hoffentlich bald. Für ihn wollte ich hoffen, dass er sein Handy im Blick behielt.
Um die letzten Minuten noch höflich zu sein, klinkte ich mich in die Unterhaltung ein. "Aber genau das ist das Tolle daran. Ich bin schon ganz aufgeregt." Keine Ahnung wovon sie sprach, allerdings leuchteten ihre Augen. Ich gab ein Nicken von mir, kombiniert mit einem Lächeln. Damit dürfte ich mich unauffällig verhalten.
Im Grunde konnte ich auch nichts dafür, dass ich mich hoffnungslos in Arian verliebt hatte. Dank dem beherrschte der Herr ungefähr 90 Prozent meiner Gedanken.
"Ach ja, Pheobe, wann kommst du überhaupt zurück? Vielleicht schaffen wir es gleichzeitig, dann können wir die Busfahrt gemeinsam antreten."
Oh, verdammt.
Nach einem Räuspern antwortete ich das Erstbeste was mir einfiel. "Das ist noch unklar. Je nach dem was wir dieses Wochenende machen. Weißt du schon genaueres?" Damit blieb ich vage und konnte die gewünschte Rückreise mit Arian haben.
"Schade. Naja, du kannst dich ja melden, sobald du mehr weißt. Vielleicht sind wir zur selben Uhrzeit in der Stadt."
Die Frau verursachte eine Komplikation nach der anderen. Ich kam einfach nicht vom Haken. An sich war das nett, immerhin wollte sie Zeit mit mir verbringen. Normalerweise wäre ich auch gerne dabei, nur dieses Wochenende war das ungünstig.
"Ja, geht klar."
Irgendwie würde ich das schon lösen. Für den Moment beließ ich dieses Problem.
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In your Dreams
ChickLitUm sich endlich ihren Traum zu erfüllen flüchtete Pheobe an ein College am anderen Ende des Staates. Dort findet sie neue Freunde, versucht sich ein eigenes Leben aufzubauen und verliebt sich hoffnungslos in den Leiter des Colleges, welcher zugleic...