Kapitel 40

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Wir gingen zu ihrem Wagen und das schweigend. Die Stille lastete über uns wie eine dunkle Wolke, die etwas Unheilvolles zu bedeuten hatte. Sie würde gleich versuchen mir mein Studium auszureden. Nein, eher würde meine Mum es mir verbieten, nur konnte sie das schwer tun. Mittlerweile durfte ich über mein Leben bestimmen, da ich alt genug war. Mit 18 konnte sie mir nicht mehr vorschreiben, was ich zu studieren hatte. 

Alleine, dass sie mich gezwungen hatte auf diese verdammte Haushaltsschule zu gehen, würde ich ihr ewig nachtragen. Diese Schule damals war der pure Alptraum gewesen. 

Innerlich versuchte ich ruhig zu bleiben, obwohl ich selbst kochte. Es war widerlich, wie wenig sie meine Meinung oder meine Wünsche interessierten. Es ging nur darum was sie wollte oder was toll für das öffentliche Bild war. Was ich wollte oder liebte, das war dieser Frau vollkommen egal. 

Erst als wir am Parkplatz ankamen, sagte sie: "Ich bin schwer enttäuscht von dir, Pheobe." Leider entging es ihr wie ich meine Augen verdrehte. Wobei es auch gut war, denn das würde lediglich ihre Wut steigern und davon dürfte sie reichlich besitzen. 

Ich blieb gelassen, in dem ich ruhig antwortete: "Mum, ich verwirkliche einen Traum von mir. Eigentlich solltest du mich dabei unterstützen." Ihren Blick spürte ich auf mir, aber da ich mir diesen Gesichtsausdruck ersparen wollte, sah ich weiterhin geradeaus. 

Ihr Auto hatte ich bereits ausfindig gemacht. Es stand weiter hinten, da der Parkplatz ziemlich voll war. Zu meinem Glück war aktuell niemand in der Nähe, also blieb unsere Unterhaltung privat und keine fremden Ohren bekamen etwas davon mit. 

"Das tue ich, solange meine Kinder vernünftige und realistische Träume haben. Etwas, dass dich im Leben weiterbringt oder Erfolg verspricht." Ich hörte sie schnauben und anschließend merkte sie an: "Aber nein, du musst Astronomie studieren."

Abrupt blieb ich stehen, denn ihren abwertenden Ton hielt ich doch nicht aus. Wenn es so weiterging würde ich sie umbringen, da sollte ich es besser kurz halten und gar nicht erst mit ihr mitfahren. Außerdem konnte sie mich schlecht zwingen oder entführen. 

Zur Sicherheit sah ich mich nochmal um, wie es der Zufall wollte war niemand in Sicht. Wir waren wirklich alleine, also konnte ich das hier schnell regeln und anschließend ins Wohnheim flüchten. 

"Mum, das ist mein Leben. Ich kann damit machen was ich will und das tun, was ich für richtig empfinde. Astronomie ist ein anerkannter Studiengang mit anschließenden Jobchancen." Sie waren zwar gering, dennoch waren sie da. Momentan würde ich davon träumen, dass ich das schaffen würde. Wenn ich es nicht versuchte, würde ich es nie wissen. 

Sie verschränkte ihre Arme und musterte mich abschätzend. "Astronomie? Dieser Planetenkram ist also dein voller Ernst? Du willst so tun als wäre das etwas Tolles und gut genug für dich? Dieses Studium ist lächerlich." 

Liebevoll und unterstützend wie man sie kannte. Die Wärme, welche ihr Herz ausstrahlte, konnte man direkt fühlen.  

"Planetenkram? Lächerlich? Ist das jetzt dein Ernst? Im Grunde hast du keine Ahnung davon, aber Hauptsache du hast dir eine Meinung dazu gebildet." 

"Pheobe, noch ist es nicht zu spät. Wir melden dich hier einfach ab. Danach suchen wir ein anderes, viel besseres College und einem idealeren Studiengang. Dieses kurze Abbiegen in die falsche Richtung nimmt dir niemand übel."

Es wollte wohl einfach nicht in ihr Hirn, dass ich das wollte. Ich wollte hier sein und ich wollte auch bei meinem Studium bleiben. In ihrem Wahnsinn war sie entweder blind oder sie ignorierte es. 

Ich holte tief Luft, damit ich halbwegs gefasst blieb, ansonsten würde ich noch austicken. Danach antwortete ich: "Ich bin nicht Arlo und tanze nach eurer Pfeife. Ich besitze eine eigene Meinung und habe Ziele in meinem Leben. Wenn Dad und du mir nur ein bisschen Aufmerksamkeit geschenkt hättet, dann wüsstet ihr das sogar."

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