Kapitel 83

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Der nächste Morgen begrüßte mich mit unglaublicher Nervosität. Die ganze Nacht hatte ich kaum eine Auge zubekommen. Es graute mir vor dem Gespräch mit Arian. Der Anruf war nämlich eine Überreaktion meinerseits gewesen.

Und ich war mir nicht sicher, ob ich einem wütenden Arian begegnen wollte. Laut Darcie dürfte er das nämlich sein.

Da war es wahre Folter auf den Beginn des ersten Kurses zu warten. Shawn saß in aller Ruhe neben mir. Nur ich kam beinahe um. Der Gute hatte auch keine Vorstellung was aktuell los war.

Am besten fing ich zu heulen an und lief davon. Gut, vielleicht übertrieb ich.

Am Ende war es lediglich ein Gespräch. Ich würde mich darum bemühen es professionell zu halten. Am besten ließ ich die Tür offen stehen, dann konnten wir tatsächlich nur über den Preis reden. Genau das, was Arian im Mail angesprochen hatte.

Ich verkniff mir ein Seufzen und sah zum leeren Platz auf meiner rechten Seite.

Es wunderte mich, aber Kelly war noch nicht hier. Meinen gestrigen Anruf hatte sie auch entweder überhört oder ignoriert. Langsam begann ich mir Sorgen zu machen. Außer sie war krank und hatte vergessen mir Bescheid zu geben. Sofern sie den Kursen heute fernblieb, würde ich sie später auf ihrem Zimmer besuchen.

Mir war zwar vorab klar, dass Shawn nichts darüber wusste, dennoch fragte ich: "Wo ist überhaupt Kelly?" Eine kleine Hoffnung war in mir, dass er vielleicht wusste was mit ihr war. Er zuckte mit den Schultern und antwortete: "Möglicherweise ist sie krank oder hat keine Lust. Es gibt viele Optionen." Scheinbar machte nur ich mir Sorgen.

Theoretisch könnte er Recht haben. Oder Kelly hatte wieder einen Kater und blieb deshalb auf ihrem Zimmer. Das würde ganz nach ihr klingen.

Mit zusammen gezogenen Augenbrauen starrte ich ihren Platz an. Das mit dem Kater war sogar sehr wahrscheinlich. Das hatten wir nämlich schon, dass sie deshalb gefehlt hatte. Und das könnte der Grund sein, warum sie gestern nicht an ihr Handy ging.

Also hatte Kelly ein wildes Wochenende hinter sich.

Von Shawn wurde ich in die Realität geholt, als er flüsterte: "Ich glaube da hat jemand schlechte Laune." Ich sah zu ihm hinüber, er allerdings war dem vor uns gewidmet. Ich folgte seinem Blick und Arian ging soeben zu seinem Pult hinüber. Dieser Gesichtsausdruck war weit von freundlich entfernt. Seine Begrüßung fiel heute ernst aus.

Am liebsten hätte ich mich hinter meinem Laptop geduckt, allerdings wäre das unpassend. Ich konzentrierte mich auf das Gerät, um möglichen Blickkontakt zu meiden.

Falls seine Laune mir zu verschulden war, durfte ich mich auf heute Abend freuen. Meine innere Unruhe wurde deshalb kein Stück besser.

Ganz verbissen starrte ich auf den Bildschirm und nahm wahr wie Shawn neben mir zu tippen anfing. Für meine Ausbildung wäre es sicherlich angebracht, wenn ich zuhören würde. Leider hielten meine Gedanken ungern die Klappe, sobald sich der Dekan in meiner Nähe befand.

Ich konnte es doch nicht halten und musste aufsehen. Glücklicherweise war Arian mir abgewandt, während er seinen Vortrag hielt. Er wirkte sehr ernst, was seine Tonlage wiederspiegelte. Bei einem Kurs war das auch angebracht, nur verhielt er sich normalerweise freundlicher.

Als sein Kopf sich in meine Richtung bewegte, senkte ich meinen ganz schnell. Ich legte den Fokus auf meinen Laptop und gab mein Bestes wenigstens so zu tun als würde ich aufmerksam zuhören.

Dieser Mann war der reinste Fluch.

~~~

Die qualvollen Stunden bis 19 Uhr wollten einfach nicht vergehen. Es war wie eine endlose Folter. Wobei der Weg zu meinem Ziel noch grausamer war.

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