Kapitel 86

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Mit Schwung riss ich die Tür meines Zimmers auf und betrat den Raum. Über den Campus war ich fast schon gelaufen. Ich hatte einfach dringend von meinem Ex weg gewollt. Hinter mir schloss ich die Tür und lehnte mich mit dem Rücken dagegen.

Wenn man über die letzten Ereignisse nachdachte, konnte man nur mit dem Kopf schütteln. Beinahe wären wir aufgeflogen, obwohl es mittlerweile geendet hatte.

In Kelly hatte ich mich vollkommen geirrt. Die Enttäuschung darüber war groß. Wenigstens hatte sie mit ihrer Aussage keinen Schaden anrichten können.

"Was ist los, Pheobe?" Mein Blick schnellte hinüber zu Darcies Bett, die sich soeben aufsetzte und ihren Laptop beiseite legte. Sie schien besorgt zu sein, was man bei meinem Anblick nachvollziehen konnte. Ich war vollkommen neben mir und das konnte ich kein bisschen überspielen.

Was hatte ich auch bitte getan?

Zuerst wurde die unangemessene Beziehung zu Arian beinahe aufgedeckt. Danach gingen wir ein gigantisches Risiko ein, in dem wir uns in seinem Büro trafen. Wobei der Part noch ok war, nur nicht der ab dem Moment in dem er mich geküsst hatte.

Ich schlug mir eine Hand vors Gesicht und diskutierte mit mir selbst aus, ob ich überhaupt von der Anschuldigung erzählen sollte. Am liebsten hätte ich aktuell darüber geschwiegen. Ich musste das Ganze erst verdauen.

Deshalb antwortete ich: "Frag einfach nicht nach." Für sie wäre das sogar das Beste, dann hatte sie keine Ahnung, dass man uns beinahe entlarvt hatte. Ansonsten machte meine beste Freundin sich viel zu viele Sorgen.

Wie man die Neugier in Person kannte, sagte sie: "Nein, erzähl mir was passiert ist. Du warst bei Arian, dann kommst du so aufgewühlt zurück. Falls es Probleme gibt, kannst du mit mir darüber reden." Diese Diskussion dürfte ewig andauern, sofern ich nicht die Notbremse zog. Und dafür fiel mir das perfekte Thema ein, da würde sie ganz schnell still werden und es belassen.

Dennoch versuchte ich es wenigstens noch einmal normal abzuwenden. "Nein, es ist soweit alles geklärt. Es ist keine Hilfe nötig. Du willst nicht wissen, was genau passiert ist." Arian war ihr Bruder, da konnte sie auf Details im späteren Verlauf verzichten.

"Nein, jetzt sag." Ich senkte meine Hand und warf ihr einen genervten Blick zu. Mittlerweile war sie aufgestanden und musterte mich skeptisch. Wer weiß welche Theorien sie bereits schwang, aber Bedenken konnte man ihr ablesen.

Damit das ein Ende fand, setzte ich meine vorherige Idee um. "Ich weiß zwar jetzt schon, dass du das nicht hören willst, aber bitte. Illegalerweise hatten wir Sex in seinem Büro." Damit dürfte jegliche weitere Frage verhindert werden.

Einen Moment starrte sie mich nur an, bis sie aufgebracht die Hände in die Höhe warf. "Ihr seid wahnsinnig."

"Ja, das sind wir definitiv."

Mein Bett war mein sicherer Hafen und darauf ging ich zu. Am besten versteckte ich mich unter der Decke.

Darcie hörte ich tief Luft holen, also versuchte sie das wohl zu verdrängen. Gerade als ich mein Ziel erreicht hatte, fragte sie: "Aber irgendwas geredet habt ihr vorher wohl trotzdem, oder?"

Das Alles war so unglaublich ermüdend. Das Gespräch mit Arian hatte mir gereicht. Den ganzen Mist nochmal zu besprechen grenzte an Folter.

Ich ließ mich aufs Bett fallen und antwortete dabei: "Ruf deinen Bruder, der kann dir das genauso gut berichten. Ich brauche eine Pause. Meine Nerven machen das nicht mehr lange mit."

"Sag mir wenigstens, ob ihr ein paar Dinge klären konntet."

"Irgendwie ja, irgendwie nein. Im Endergebnis nehmen wir die Beziehungspause ernst und warten bis wir zusammen sein können, falls wir das bis dahin überhaupt noch wollen." Meinungen konnten sich stets ändern, egal wie sehr man aktuell überzeugt von etwas war. In dem Fall mussten wir uns überraschen lassen.

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