Kapitel 1

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In all meiner Inkompetenz versuchte ich den richtigen Wohnblock am Campus zu finden. Es gab mehrere davon und ich betrachtete die Karte in meiner Hand.

Mit einem Seufzen ging ich weiter und würde es erneut wagen. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich bereits im Kreis gelaufen war.

Meinen Koffer zog ich hinter mir her und eine Reisetasche hing um meine Schulter. Ich konnte es kaum erwarten auf meinem Zimmer anzukommen und das Zeug abzustellen.

Nach ein paar Metern blieb ich stehen und verzog mein Gesicht, während ich die Karte studierte. Ich war gerade bei einer Weggabelung und musste erst herausfinden, welchen ich nehmen sollte.

"Hey, kann ich dir helfen?" Ich sah auf und es war ein Typ in etwa meinem Alter. Seinem freundlichen Gesichtsausdruck nach, schien er das ernst zu meinen und wollte einfach nur nett sein. Ich erwiderte sein Lächeln und antwortete: "Du wärst meine Rettung, wenn du mir sagen könntest, wo mein Wohnheim zu finden ist."

Scheinbar war es mein Glückstag, dass ich gleich auf einen hilfsbereiten Menschen traf, welcher mein aktuelles Problem löste.

Er meinte: "Gerne doch." Seine warmen braunen Augen wanderten zu der Karte in meiner Hand, weshalb ich sie ihm reichte. Mein Ziel hatte ich rot eingekreist, damit ich es bloß nicht verwechseln konnte. Manchmal war ich nämlich eine kleine Chaotin.

Mit einem Grinsen sagte er: "Das trifft sich gut, denn wir wohnen im selben." Sehr gut, dann war es kein Umstand für ihn. "Danke für deine Hilfe." Wer weiß wie lange ich ohne ihn umher geirrt wäre.

Er reichte mir seine freie Hand und sagte: "Übrigens bin ich Shawn." Ich nahm diese an und erwiderte: "Nett dich kennen zu lernen und ich bin Pheobe."

Shawn deutete auf meine Umhängetasche und fragte: "Erweist du mir die Ehre dir mit deinem Gepäck zu helfen?" Eines stand fest, den Typen mochte ich jetzt schon. Mit einem Lachen antwortete ich: "Gerne und danke." Ich reichte ihm die Tasche und er nahm sie an, warf diese über seine Schulter. Damit konnte es auch schon losgehen.

Nebenbei fragte er: "Was studierst du?" Ich musste lächeln, wenn ich an meine Leidenschaft dachte. Das war eines meiner Lieblingsthemen. "Astronomie und du?" Er blieb stehen und sah mich überrascht an. "Ich auch." Ein Grinsen fand wieder auf seine Lippen als er fortfuhr: "Was für eine Ehre, dass ich eine Gleichgesinnte gefunden habe." Ich salutierte ihm als Bestätigung und ging weiter.

Scheinbar stellte ich mich gut an im neue Freundschaften schließen. Ich konnte stolz auf mich selbst sein.

Kurz darauf kamen wir beim Wohnheim an und meiner Ansicht nach war es gut versteckt. Zumindest redete ich mir das ein, um mich weniger dumm zu fühlen.

Shawn hielt mir die Tür auf und fragte dabei: "Welche Zimmernummer?" Ich ging dankend an ihm vorbei und antwortete schließlich: "13." "Ok, es wird gruselig. Ich bin in der 15." Wir mussten beide darüber lachen und zusätzlich schüttelte ich den Kopf.

Er deutete nach links und sagte: "Hier entlang." Wir setzten uns beide in Bewegung und meine Nervosität stieg mit jedem Schritt. Ich war gespannt, was mich erwartete, eher wer. Hoffentlich war meine Mitwohnerin nett. Das war eigentlich meine größte Sorge.

Den Schlüssel hatte ich in meiner seitlichen Tasche in der Leggings, weshalb ich den gleich in der Hand hatte.

Vor der Tür angekommen, fragte Shawn: "Willst du später was machen? Ich wollte mir den Campus ansehen." Die Idee war gut. Erstens da ich mir das selbst ansehen wollte und zweitens, da es nie ein Fehler war eine Freundschaft zu schließen.

Mit einem Lächeln sah ich zu ihm hinüber und antwortete: "Gerne. Ich pack nur mein Zeug aus und mal schauen ob meine Zimmergenossin bereits hier ist." Er zeigte mir den Daumen hoch und sah begeistert aus. "Perfekt. Klopf einfach an meiner Zimmertür, wenn du bereit bist." "Geht klar."

Ich nahm ihm noch meine Tasche ab und danach verabschiedeten wir uns auch schon.

Irgendwie war der Tag bis jetzt zu gut verlaufen. An sich war ich gerne ein kleiner Pechvogel und seit heute Morgen war alles gut gelaufen. Diesem Frieden traute ich nicht.

Mit einem mulmiges Gefühl sperrte ich die Tür auf und holte einmal tief Luft, bevor ich die Klinke hinunter drückte.

Ich stieß die Tür auf und wagte es hinein. In mein Sichtfeld kam das klassische Studentenzimmer und eine Frau, die bereits eines der beiden Betten beschlagnahmt hatte.

Sie stand auf und lächelte mich schüchtern an. Auf den ersten Blick, schien sie nett zu sein. Leider täuschte das gerne, weshalb ich abwarten musste.

Ich hatte selbst ein Lächeln im Gesicht und sagte: "Hi, ich bin Pheobe." Es dürfte am einfachsten sein, wenn ich sofort meinen Namen dazu sagte.

Mein Gepäck stellte ich neben der Tür ab und schloss diese. Meine Mitbewohnerin antwortete währenddessen: "Hey und ich bin Darcie."

Ich wandte mich an sie und ihre blauen Augen waren etwas, dass einem ins Auge stach. Allerdings die Haare in lila noch mehr. Die Farbe stand ihr und sie hatte sie zu einem Dutt hochgebunden, der etwas chaotisch war.

Ich schnappte mir doch wieder die Reisetasche und ging damit zum rechten Bett, welches frei war. "Perfekt, dann haben wir die Zimmereinteilung bereits geklärt." Leise antwortete sie: "Ja, ich hoffe das ist okay für dich." Darcie sah dabei auf den Boden, also war sie allgemein schüchtern, was irgendwie süß war. "Ja klar."

Mir war es tatsächlich egal, welches Bett ich hatte. Beide Zimmerhälften sahen exakt gleich aus, weshalb niemand einen Vorteil hatte.

Meine Tasche schmiss ich aufs Bett und öffnete sie. "Bist du auch im ersten Semester?" Nach einem Räuspern antwortete sie diesmal ein bisschen lauter: "Ja, genau. Ich studiere Physik und du?" Ich musste wieder lächeln und erwiderte ihren Blick, welchen sie mittlerweile gehoben hatte. "Astronomie."

Darcie deutete auf meinen Koffer und fragte: "Soll ich dir beim Auspacken helfen? Meine Sachen habe ich bereits alle verstaut."

Bis jetzt schien es gut zu laufen und sofern es so blieb, stand einer Freundschaft nichts im Weg.

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