Kapitel 72

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Mein morgendliches Erwachen war verwirrend. Als ich meine Augen öffnete, kam mir das Zimmer zwar bekannt vor, allerdings sollte ich ausgerechnet hier niemals sein. Es war noch nicht mal zu hell, also war ich früh wach geworden. Vermutlich zu früh für einen Sonntag.

Obwohl in mir Stress und Panik aufkeimte, setzte ich mich nur langsam auf. Falls Arian schlief, wollte ich ihn auf keinen Fall wecken.

Die Feststellung, dass ich nackt war, machte genau gar nichts besser. Das machte es offensichtlich was letzte Nacht gelaufen war.

Ich drehte mich zu ihm um und er lag mir abgewandt da. Der tiefen Atmung nach schlief er. Im Grunde war das meine Gelegenheit.

Was bitte hatte ich getan? Konnte man ernsthaft derart betrunken sein, dass man auf seinen Ex hereinfiel? War ich wirklich derart dumm? Ernsthaft?

Meine Beine schwang ich über die Bettkante und stand vorsichtig auf. Mit Glück schlief Arian weiter und bekam nichts davon mit. Ich hatte nämlich keine Lust auf eine Unterhaltung.

In der Dämmerung konnte man schon ein bisschen besser sehen, weshalb ich meine Klamotten auf dem Boden verteilt ausfindig machen konnte. Alles lag verstreut auf dem Boden.

Zuerst sammelte ich meine Unterwäsche ein und zog sie so leise wie möglich an. Danach eilte ich zum Kleid und hob es vom Boden auf. Mit dem Reißverschluss wäre es viel zu laut, es ausgerechnet hier drinnen anzuziehen. Das würde ich zur Sicherheit auf dem Gang machen. Immerhin trug ich zumindest Unterwäsche.

Gerade als ich das Kleidungsstück in die Hand nahm, traf mich die Erinnerung der letzten Nacht.

Darcie war praktisch tot.

Wegen ihr war das überhaupt erst zustande gekommen. Wobei man Arian die Hauptschuld geben konnte. Er hatte mich anschließend nicht gehen lassen und ich war dumm genug ihm erneut zu verfallen. Ich ließ mich viel zu leicht um den Finger wickeln.

Naiv wurde bei mir groß geschrieben.

Leise schlich ich zur Tür hinüber und umklammerte dabei das Kleid. Einen kurzen Blick warf ich über die Schulter und mein Ex schlief noch immer. Ich hatte gute Chancen es aus dem Haus zu schaffen.

Kaum hatte ich mein Ziel erreicht, legte ich meine Hand auf die Klinke und drückte sie langsam nach unten. Das dürfte der schwierigste Part sein.

Ich schaffte es leise aus dem Zimmer zu gehen und schloss hinter mir vorsichtig die Tür.

Nach ein paar weiteren Schritten den Gang entlang, zog ich mir schnell mein Kleid an. Den Reißverschluss zog ich langsam hoch, um so wenig Geräusche wie nur möglich zu machen.

Danach war ich nicht mehr zu halten und eilte die Treppe hinunter.

Der Mann hatte gestern meinen betrunkenen Zustand perfekt ausgenutzt. Leider hatte ich genauso daran Schuld, immerhin hätte ich ablehnen können.

Innerlich ärgerte ich mich über mich selbst und fluchte in Gedanken als ich mir meine Schuhe anzog.

Die Nummer gestern war wirklich unfair gewesen. Immerhin wollte Arian keine Beziehung sondern diese dämliche Pause. Trotzdem hatte er gestern darauf bestanden, dass ich mitkam und zur Krönung hatten wir miteinander geschlafen. Das war so unglaublich unfair mir gegenüber.

Mein armes Herz machte das auf Dauer nicht mit. Wenn ich ihn, auch nur für diesen kurzen Moment, bei mir hatte, vermisste ich ihn anschließend umso mehr. Dabei war es stetig besser geworden. Nun durfte ich wieder bei Null anfangen.

Die Schuhe hatte ich mir angezogen und glücklicherweise steckte der Schlüssel. Bei geschlossenen Türen im oberen Stock sah ich gute Chancen, dass man den Schlüssel nicht hörte.

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