Kapitel 26

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Der Freitag war an sich ein guter Tag, denn danach folgte das Wochenende, aber ich war ganz hibbelig und nervös. Das wurde berechtigt, wenn man bedachte, dass ich heute einen Kurs beim Dekan hatte.

Allerdings legte der Morgen einen schlechten Start hin, denn ich kam gerade mal aus dem Wohnheim, da hörte ich eine Stimme sagen: "Guten Morgen Pheobe." Ich mag mich erst einmal richtig mit ihm unterhalten haben, aber ich erkannte diese sofort wieder. Ich war versucht genervt meine Augen zu verdrehen, aber setzte einen freundlichen Gesichtsausdruck auf und wandte mich ihm zu. "Hi Charles." Sein breites Lächeln ließ die strahlend weißen Zähne erkennen und ich war mir noch immer ziemlich sicher, dass er ein Frauenheld war. Die Ausstrahlung hatte er einfach.

Darcie, welche vor mir durch die Tür gegangen war, blieb stehen und ich stellte mich direkt neben sie. Offensichtlich konnten wir dieser Unterhaltung nicht sofort entfliehen. Sie murmelte eine unverständliche Begrüßung und sah zu Boden, wie man meine beste Freundin kannte.

Falls Charles wieder Ideen wegen der Projektarbeit schnorren wollte, dann würde er erneut eine Abfuhr bekommen, denn ich würde ihm sicherlich nicht helfen. Ich hatte selbst meine Zeit gebraucht, um mich für ein Thema zu entscheiden. Und die Ideen dafür mussten von einem selbst kommen. Alles andere wäre schummeln.

Shawn, welcher direkt hinter mir aus dem Wohnheim kam, meinte leicht genervt: "Morgen Charles." Allerdings wurde seine Tonlage zuckersüß, als er anmerkte: "So früh und schon willst du Pheobe den letzten Nerv kosten."

Ich selbst mag tatsächlich eher weniger erfreut über die Anwesenheit von Charles sein, aber das war eine Spur zu dick aufgetragen. Vor allem, weil wir ihn eigentlich kaum kannten. So viel hatten wir bis jetzt mit Charles nie zu tun gehabt.

Exakt das warf die Frage auf, ob die beiden Männer sich bereits von früher kannten oder von sonst wo her. Ansonsten war es für mich schwer zu erklären, warum Shawn gleich derart reagieren sollte.

"Shawn, niemand hat mir dir gesprochen, also geh einfach weiter." Die Tonlage war kalt und der Blick war derselbe. Das ließ meine Vermutung größer werden, dass die beiden sich sehr wohl bereits gekannt hatten.

Aber eins stand fest, so redete man sicherlich nicht mit meinen Freunden, sofern ich anwesend war. Deshalb warf ich ihm einen Killerblick zu und sagte: "Sehr gut, dann gehe ich gleich mit ihm. Man sieht sich." Mit diesen Worten ging ich schon an ihm vorbei und packte nebenbei Shawn an seinem Handgelenk um ihn mit mir mit zu ziehen. Darcie war kein Problem, denn die hatte sich bei meinen Worten sofort in Bewegung gesetzt.

So schnell ließ er sich nicht abschütteln, denn er rief mir nach: "Pheobe! Ich wollte mit dir über das Projekt reden!" Über meine Schulter bekam er die Antwort gerufen: "Wie gesagt ist das keine Partnerarbeit!"

Entweder war er schwer von Begriff oder ignorierte es, dass wir das alleine machen sollten. Dabei hatte ich ihn erst letztens darauf hingewiesen. Wobei sein Intelligenzquotient nicht zu nieder sein konnte, denn ansonsten wäre er nie dafür ausgewählt worden.

"Pheobe!"

Darcie flüsterte leicht aufgebracht: "Der ist ganz schön aufdringlich. Kann er uns nicht in Ruhe lassen?" Ich musste seufzen und Shawn entriss mir sein Handgelenk, um sich Charles zu zuwenden. Das konnte doch niemals gut enden, wenn man in das wütende Gesicht von meinem besten Freund sah.

"Ok, reicher Schnösel, lass gefälligst meine Mädels in Ruhe. Geh einfach und verarsche mit deiner Masche jemand anderen."

Uh, ja, das lief aus dem Ruder.

Ich wollte gerade ansetzen, um etwas Ruhe in diese Lage zu bringen, da antwortete Charles schon: "Ich hatte lediglich eine Frage und die ist nicht an dich adressiert. Außerdem glaube ich, dass Pheobe für sich alleine sprechen kann."

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