Kapitel 64

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Laute Musik, viele Menschen und gute Laune waren auf einer Party der Standard. Hier wurde mir das bewiesen. Allerdings war das Gedränge eher nervig und meine Laune war im Keller.

Der Standort war eines der Verbindungshäuser. Und wir kämpften uns aktuell durch die Menge. Kelly hielt meine Hand und schien zu wissen wohin wir gehen sollten. Mir war es im Grunde egal, weshalb ich keine Beschwerde einlegte.

Meine Gedanken waren sowieso bei Arian. Kellys Worte hallten durch meinen Kopf. Es klang so unglaublich logisch. Er konnte wirklich schlecht richtig Schluss machen.

Wieso war mir das nicht selbst aufgefallen? Wie dumm war ich eigentlich?

Unser Ziel war die Küche, was Sinn machte, denn dort wurden die Getränke gelagert. In dem Raum wurden wir nicht enttäuscht, denn in der großen Küche waren einige davon gelagert. Überraschenderweise war sie ziemlich modern. Dieses Gebäude war vermutlich vor kurzem renoviert worden.

Wir waren gerade mal zwei Schritte im Raum, schon rief Kelly: "Leonardo!" Wir gingen auf einen Typen zu und irgendwie kam er mir bekannt vor. Vermutlich war er mir schon mal am Campus über den Weg gelaufen.

Vor ihm angekommen, grüßte er uns zurück und sein Blick blieb an mir hängen. Ein Grinsen fand auf seine Lippen, als er sagte: "Pheobe, ich hab dir ja gesagt, dass ich dich finden werde."

Ich musterte ihn genauer und da fiel es mir wieder ein. Auf der ersten Party hier am College, hatte ich ihn über Kelly kennen gelernt. Damals hatte er das tatsächlich zu mir gesagt.

Nach Lächeln war mir zwar nicht, aber ich versuchte mich an einem freundlichen Gesichtsausdruck. Meine Mitmenschen konnten auch nichts für mein gebrochenes Herz, da sollte man höflich bleiben, sofern jemand nett war.

"Hi, stimmt."

Kelly deutete auf mich und meinte: "Eigentlich hast du sie jetzt nur getroffen, weil ich mit ihr hier bin. Ansonsten hätte die Suche ewig gedauert." Er musste lachen und schüttelte den Kopf. "Nein, irgendwann wäre Pheobe mir über den Weg gelaufen."

Die beiden konnten gerne quatschen, aber ich sah mich im Raum um. Die meisten bedienten sich an den Getränken und gute Laune wurde groß geschrieben.

Bei der Stimmung fühlte ich mich fehl am Platz. Vielleicht war es doch eine schlechte Idee gewesen eine Party zu besuchen.

Außerdem hing Arian in meinen Gedanken. Wer weiß wann ich ihn aus meinem Kopf bekommen würde.

Mir wurde ein Bier vor die Nase gehalten, was mich aus meinen Gedanken holte. Leonardo fragte: "Willst du eins?" "Ja ok, danke."

Ein bisschen Alkohol konnte heute nicht schaden. Ich würde darauf achten, es im Rahmen zu halten, dann war alles gut.

Kelly hatte genauso eine Flasche in der Hand und sah auf die Theke hinter ihm. "Hm, was Stärkeres wäre besser. Pheobe geht nie auf Partys. Wir müssen es heute übertreiben." Dabei hatte ich mir eben erst das exakte Gegenteil gedacht.

Leonardo drehte sich um und meinte: "Geht auch klar. Wir haben so ziemlich alles hier. Ihr habt die freie Wahl."

Kelly stellte sich auf die Zehenspitzen, um einen besseren Überblick zu haben. Sie nickte und meinte: "Da drüben ist das gute Zeug. Ihr entschuldigt mich kurz."

Wir waren keine fünf Minuten hier und schon ließ sie mich alleine. Wobei sie bald zurückkehren würde. Trotzdem blieb mein Blick an ihr hängen, als sie zwischen den Leuten verschwand. Da hatte ich sie schnell aus den Augen verloren. In diesem Raum waren zu viele Leute.

Leonardo erlangte meine Aufmerksamkeit als er seine Bierflasche leicht anhob. "Wir sollten anstoßen." Dem kam ich nach und das Klirren von zwei Flaschen, die aufeinander trafen, war zu hören. Obwohl das bei der lauten Musik gerade noch zu hören war.

"Auf einen schöne Abend, eher Nacht. Außer du hast vor früh abzuhauen." Ich zuckte mit den Schultern, denn das hing ganz von Kelly ab. Nach einem Schluck antwortete ich: "Das müssen wir erst herausfinden." Ich erwiderte seinen Blick und er lächelte noch immer.

"Diesmal hätte ich gerne mehr Infos über dich. Ansonsten muss ich wieder darum kämpfen dich zu finden." Mit dem Daumen deutete ich in die Richtung, in welche Kelly verschwunden war. "Ich hänge zur Zeit viel mit Kelly ab. Scheinbar seid ihr befreundet. Über sie findet man mich leicht."

"Trotzdem wüsste ich gerne mehr über dich."

Um höflich zu bleiben, würde ich mich an einem Gespräch bemühen, weshalb ich fragte: "Was hat dich auf diese Party gebracht?"

"Ich wohne hier, also gehöre ich zu den Gastgebern. Und wie komme ich zur Ehre, dass du mir in die Arme läufst?" Er legte seinen Kopf schräg und ein Grinsen fand auf seine Lippen.

Ich würde so ziemlich alles darauf verwetten, dass der Typ ein Aufreißer war. Das Aussehen hatte er und Charme schien er zu besitzen. Er dürfte schon ein paar Frauen damit rum bekommen haben.

Nur mein Hirn vergleichte ihn mit Arian. Da konnte er nur verlieren, weil mein Ex Perfektion entsprach.

An ihn adressiert antwortete ich: "Das hast du Kelly zu verdanken. Sie war ganz aufgeregt wegen dieser Feier."

"Dann gehört mein Dank ihr. Hast du eigentlich einen Freund?" Diese Frage versetzte meinem Herzen einen Stich. Bei diesem Thema empfand ich Alkohol als toll, weshalb ich einen Schluck aus der Flasche nahm, bevor ich antwortete: "Nein."

Ich hätte ja die Gegenfrage gestellt, aber dann dachte er vielleicht, dass ich Interesse hatte. Allerdings bestand das zu null Prozent.

"Was für ein Glück. Ich bin genauso Single." Dann bekam ich eben ungefragt die Antwort.

Plötzlich wurde ich schwungvoll von hinten umarmt. Gerade noch konnte ich mein Gleichgewicht halten und Kelly meinte begeistert: "Ich konnte eine Schnapsflasche ausfindig machen. Und ja, die gehört jetzt uns." Leonardo musste deshalb lachen, nur ich zweifelte daran, dass das eine gute Idee sein sollte.

Nach kurzer Überlegung gab ich dem eine Chance, denn man konnte einmal eine Ausnahme machen. Und vielleicht schaffte ich es auf dieser Party wenigstens kurz meinen Ex zu vergessen. Bei der neuen Erkenntnis bezüglich der sogenannten Pause, musste ich ihn schließlich sowieso aus meinen Gedanken verbannen.

Also nickte ich und antwortete: "Ok, ich bin dabei."

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