Kapitel 18

442 36 5
                                    

"Wir könnten einfach behaupten, dass mein Bruder angerufen hat und ich dringend nach Hause muss. Da du eine gute Freundin bist, wirst du mich begleiten und würdest mich nie alleine diese Reise antreten lassen."

Hm, das wäre durchaus machbar. Man musste Darcie lassen, dass sie gute Ideen hatte.

Sie sah mich fragend an, aber gab mir die Zeit darüber nachzudenken. Das war lieb von ihr, denn wenn es um meine Eltern ging, sollte man es gut überdenken.

Die beiden fanden schnell ein Schulpfloch oder machten einem ein schlechtes Gewissen, wenn man sich gesellschaftlich falsch verhielt. Das könnte man so bezeichnen, wenn man viel früher von einem Familientreffen abhaute, was wir vorhatten.

Im idealen Fall sprach ich zuerst mit Keaton darüber. Ihn hier alleine zu lassen wäre gemein, immerhin stand er mir genauso bei. Ich sollte nicht nur an Darcie und mich denken, wenn mein geliebter Bruder auch in diesem Haus gefangen war.

Ich setzte gerade zu einer Antwort an, als es klopfte. Ich zuckte zusammen, da es mich erschreckte und drückte mich von der Tür ab.

Falls das meine Mum oder mein Dad waren, dann möge mich jemand erschlagen, denn für einen Tag hatte ich sie lange genug gesehen. Irgendwann brauchte man eine Pause, die sogar verdient war.

Während meine Hand zur Türklinke griff, sagte ich: "Reden wir danach weiter." Für den Moment mussten wir das aufschieben.

"Klar."

Ich öffnete die Tür und zu meiner großen Erleichterung stand dort Keaton. Da dachte ich an ihn und schon stand er vor mir, was perfekt war. So konnte ich sofort mit ihm darüber sprechen.

Er lächelte mich an und ich hielt ihm die Tür auf. "Komm rein." Am besten klärten wir das unter uns, ohne dass es jemand mitbekam. Wenn unsere Eltern das ahnten, würden sie uns die Hölle heiß machen.

Keaton tat wie befohlen und fragte dabei: "Und habt ihr das Trauma bereits verarbeitet?" Ich musste bei seiner Aussage lachen, aber Darcie antwortete: "Also ich finde, dass es gut verlaufen ist, zumindest haben sie ihre negativen Gedanken mir gegenüber verborgen."

Ok, dann war ihr klar, dass meine Eltern wenig Begeisterung wegen unserer Freundschaft an den Tag legten. Da es die Wahrheit war und ich keine Lügnerin sein wollte, sollte ich gar nicht erst versuchen ihr diesen Gedanken auszureden.

Als ich die Tür schloss, hörte ich Keaton sagen: "Trotzdem gibt es wesentlich angenehmere Gesellschaft. Man muss dir Respekt aussprechen, dass du das ohne Mordgedanken überstanden hast. Unsere Eltern können wirklich sehr besonders sein."

Ich schnipste einmal, weshalb ich die Aufmerksamkeit der beiden bekam. Ich wollte zuerst etwas klären und danach konnten wir über das vorherige Erlebnis reden.

"Keaton, ich wollte fragen, ob du eine Möglichkeit hast von hier zu verschwinden. Denn Darcie hat eine Idee, wie wir uns aus dem Staub machen könnten. Trotzdem lasse ich dich ungern alleine, weshalb ich wissen wollte, ob du genauso abhauen kannst."

Mein Bruder musste keine Sekunde nachdenken und fing zu grinsen an, was ein Ja sein dürfte.

"Ja, da wüsste ich was."

Ich atmete erleichtert auf, denn damit konnte Darcies Plan umgesetzt werden, was mir recht war.

Dennoch gab es etwas, was meinem Herzen einen Stich versetzte. Ich würde meinen Bruder eine Weile nicht mehr sehen und diesmal war es nur kurz gewesen.

Sollte ich dann nicht wengistens das nutzen?

Es mag viele negative Dinge hier geben, aber ich liebte meinen Bruder und sah ihn unfassbar gerne.

In your DreamsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt