Kapitel 93

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So schön der Morgen begonnen hatte, nun folgte die Folter. Ein gemeinsames Frühstück mit Arlo und meinen Eltern konnte nicht mal anders werden. Noch besser wurde es, da ich die Zweite war, die erschien. Lediglich Arlo saß auf seinem Stuhl. Ausgerechnet mit dem Typen durfte ich mich alleine unterhalten.

Ich war gerade mal einen Schritt im Raum, schon fragte er: "Und was hat der Test ergeben?" Ich schenkte ihm ein falsches Lächeln und sagte: "Dir auch einen wunderschönen guten Morgen. Zu deiner Frage, der Test war negativ."

"Schade." Das empfand er tatsächlich so. Wie sehr er sich doch am Schaden anderer erfreuen würde. Es war mir ein wahres Rätsel wie man so sein konnte. Mit einem Kopfschütteln setzte ich mich auf meinen Platz. Er würde sich nie ändern, das war das Schlimmste an allem. Es war verwunderlich wie er es schaffte Freunde zu finden und zu halten. Wobei bei dem Vermögen unserer Familie sollte es niemanden mehr wundern.

Er musterte mich und fragte: "Der Vater wäre ein Junkie gewesen, oder?"

Was zur Hölle lief falsch bei ihm? Wie kam er überhaupt darauf? Was ging nur in diesem Kopf vor sich?

Die hundert Fragezeichen sah man mir wohl an, denn er fuhr fort: "Na, du warst mit einem Junkie gut befreundet. Vermutlich mit mehreren, nur gibst du das vor Mum ungern zu."

Aja, dann hatte unsere Mum ihm davon erzählt. Wie schön, dass sie Diskretion wahrte. In dem Fall wäre das ganz toll gewesen. Das hätte gerne unter uns bleiben können. Dann erzählte sie es ausgerechnet Arlo. Der würde mir das bis in alle Ewigkeit vorhalten.

Ich sah ihn finster an und zischte: "Ich hatte keine Ahnung was Kelly macht. Vor mir hat sie das verborgen." Skeptisch hob er eine Augenbraue. Er glaubte mir kein Wort, dabei sprach ich die Wahrheit aus. Ich hatte es nicht mal ein bisschen geahnt. "Pheobe, erzähl das dem Weihnachtsmann. Du willst dich rausreden."

"Oh nein. Ich hatte wirklich keine Ahnung. Kelly war immer total normal. Mir hat sie nie etwas angeboten. Ich kam noch nie mit Drogen in Berührung." Er lachte abfällig, was mich innerlich auf die Palme brachte. Alleine seine Anwesenheit war eine Provokation. Dennoch schaffte ich es die Fassung zu wahren und merkte an: "Manche Menschen sind unglaublich gute Schauspieler. Gerade dir sollte das klar sein."

"Gerade mir? Du hattest schon einige Fehlgriffe." Ich wollte schon Konter liefern, aber Arlo fuhr doch noch fort: "Wegen Frederic hast du nach der Trennung den Mund gehalten, weil du nicht wolltest, dass wieder klar ist, dass du dich ständig verarschen lässt."

Bestimmend sagte ich: "Es reicht, Arlo." Wenn er weitere Worte darüber verlor, sprang ich ihm an die Gurgel. Dieses Gespräch zu beenden war die beste Lösung. Alleine, da sich Gäste im Haus befanden.

"Was? Es ist eine Tatsache, dass du dich ständig mit den falschen Leuten umgibst, die dich nichts als ausnutzen. Nenn mir doch eine Freundschaft, die echt war." Er sah mich erwartungsvoll an und machte sogar mit der Hand eine Geste, dass ich anfangen sollte.

Unterbrochen wurden wir von Keaton, der den Raum betrat. "Ok, Leute, wir beruhigen uns bitte alle wieder." Zumindest den letzten Teil der Unterhaltung dürfte er gehört haben, daher seine Bitte. Leider klappte dieser Satz selten. In den meisten Fällen schürte das die schlechte Laune an.

Ich ignorierte Keaton und antwortete: "Meine aktuellen Freunde sind echt."

"Du meinst den Junkie?"

Ich warf die Hände in die Höhe, denn genau die war nicht gemeint. Arlo konnte sich das eigentlich denken. Er musste mich einfach weiterhin provozieren. Der Mann hätte eine Auszeichnung dafür verdient.

Keaton räusperte sich, setzte sich auf den Stuhl neben mich und sagte: "Wir haben Gäste."

Ich nickte, denn ich nahm wahr, dass Darcie und Arian genauso Platz nahmen. Die Diskussion mit Arlo musste auf später verschoben werden.

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