Kapitel 23

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Der Dienstag hatte sich qualvoll in die Länge gezogen. Shawn hatte kaum die Klappe gehalten und war ganz aufgedreht. Da konnte es ein Nachteil sein, wenn man dasselbe Fachgebiet studierte, so musste ich ihn stets ertragen.

Am Abend hatte ich mich sofort auf das Zimmer verzogen und hatte gelesen. Das Buch vom Dekan war auch ein sehr gutes, das hatte mich ganz gefangen genommen. Es war tatsächlich eine geeignete Ablenkung.

Wenigstens Darcie war so rücksichtsvoll gewesen mich nicht weiter zu nerven. Sie kannte so etwas wie Grenzen und die respektierte sie. Es wunderte mich immer mehr, warum sie keine Freunde vor uns hatte. Sie war nämlich wirklich ein kleiner Goldschatz.

Wenn man bedachte, dass ich wieder fast die ganze Nacht gelesen hatte, sollte man denken, dass ich am nächsten Morgen gerädert wäre, nur war etwas ganz anderes der Fall. Ich war vollkommen nervös und hätte am liebsten Atemübungen gemacht.

Mein seltsames Verhalten war einfach zu erklären, da ich bald den Dekan sehen musste. Nicht mehr lange und es wäre soweit.

Ich saß bereits auf meinem üblichen Platz im Kurs und packte meinen Laptop aus. Mit dem hatte ich immerhin eine Beschäftigung auch während dem Kurs. Einerseits musste ich ablenken, andererseits sollte ich jedes Wort aufsaugen, welches gesprochen wurde. Immerhin war das mein Fachgebiet, eher das was ich studierte.

Ich schüttelte den Kopf und wagte es zur Tür zu sehen, wo soeben Shawn hereinkam. Sein Blick landete auf mir und er sah etwas wütend aus, dabei konnte man es mir kein bisschen verübeln, dass ich ohne ihn losgegangen war. Nach der gestrigen Aktion hatte er sich das erwarten sollen. Er konnte sogar noch dankbar sein, dass ich Darcie überhaupt Bescheid gegeben hatte, damit sie ihm das mitteilte.

Zu meinem Glück setzte sich Kelly auf den Stuhl zu meiner Rechten und sagte: "Hi Pheobe." Mit einem Lächeln sah ich zu ihr hinüber und antwortete: "Hi."

Es war ein großer Vorteil, dass ich mich auch mit ihr angefreundet hatte, denn neben ihr würde Shawn kein Drama reißen und könnte nie den Dekan ansprechen. Solange Kelly keine eingeweihte Person wurde, hatte ich mit ihr einen guten Puffer. Ich sollte sie zukünftig als Schutzschild vor meinem besten Freund verwenden.

Sie fing an ihr Zeug aus ihrer Tasche zu kramen und fragte dabei: "Und schon bereit für einen neuen Tag an dem wir alle so tun als wüssten wir was genau wir hier tun oder studieren?" Mit ihrer Aussage brachte sie mich zum Lachen, denn sie war zu gut.

Zu einer Antwort kam ich nicht, da Shawn sich auf seinen Platz zu meiner Linken fallen ließ und dabei sagte: "Hey Mädels."

Ja, wie erwartet schob er vor ihr kein Drama. Diese Szene würde er mir später vorspielen und sich als das Opfer darstellen. Naja, abwarten wie das wirklich ablaufen würde.

Kelly und ich grüßten ihn genauso, allerdings blieb ich auf sie fokussiert. Sicher war sicher, ansonsten killte Shawn mich noch mit seinen Augen.

Er fragte: "Wie habt ihr geschlafen?"

Diese 0815 Fragen am Morgen konnten richtig nerven. Für was fragte man das überhaupt? Auch, wenn man schlecht schlief würde man mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit lügen und nicht gleich sein Herz ausschütten. Diese Unterhaltungen waren teilweise vollkommen unnötig.

Kelly antwortete: "Gut und du?"

"Auch, danke. Was habt ihr geträumt? Gibt es jemanden in eurem Leben über den ihr zu träumen wagt?"

Dieser Trottel, mir war bewusst worauf er anspielte. Das schien wohl seine heimliche Rache zu sein, dabei könnte es weitaus schlimmer sein. Immerhin hatte Kelly absolut keinen Tau von all dem. Sie war derart unwissend, dass sie es nicht mal erahnen könnte.

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