Kapitel 59

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Die Stimmung wollte einfach nicht besser werden. Die Nacht lang hatten wir nebenbei einander gelegen ohne uns zu berühren. Dabei taten wir normalerweise immer kuscheln.

Schlimmer wurde es bei der Nachhausefahrt. Stille konnte das Grausamste überhaupt sein.

Erst als wir in die Garage fuhren und Arian den Wagen abstellte, sagte ich etwas: "Es ist bereits stockdunkel. Ich hab einen Kapuzenpulli und zur Not bin ich Darcies beste Freundin, weshalb ich hier war. Also gehe ich jetzt zurück zum Campus."

Den Pulli hatte ich schon vor der Abfahrt rausgesucht. Ich hatte geahnt, dass es nicht besser werden würde. Da war es vernünftig, wenn man abhaute. Mit Glück war die Stimmung bald wieder normal.

Ich stieg aus und Arian tat es mir gleich. "Pheobe, lass uns noch miteinander reden."

Er würde die Beziehung beenden, dass war mir klar. Ein weiterer Grund um abzuhauen. Ich hatte gehofft, dass er es dann nicht tat und darüber nachdachte.

"Ok." Es war ganz leise und ich wandte mich ihm zu. Schon jetzt wollte ich heulen, aber noch hatte ich mich im Griff. Keine Ahnung wie lange.

Sein Gesichtsausdruck war ernst, aber genauso sanft. Genau den legte man bei einer geplanten Trennung auf.

Manchmal hatte ich meine Probleme damit meine Klappe zu halten, was ich soeben bewies. Ohne mit der Wimper zu zucken und neutral sagte ich: "Du willst Schluss machen." Es war eine Feststellung, da sein Vorhaben offensichtlich war. In dem Fall müsste niemand lange nachhaken.

"Nein, nicht ganz. Eigentlich wollte ich eine Pause vorschlagen. Sobald ich einen anderen Kurs leite, können wir richtig zusammen sein. Bis dahin sollten wir das besser pausieren."

Eine Pause.

Im Grunde sagte man das, wenn man keinen Mut fand um sich vernünftig zu trennen. Natürlich könnte man unsere Situation als Ausnahme bezeichnen, immerhin waren wir ein illegales Pärchen. Trotzdem war da dieser bittere Beigeschmack.

Außerdem könnte er mit Leichtigkeit eine andere finden. Mir war zu gut bewusst wie Frauen auf ihn reagierten. Und er war ein verdammt guter Kerl. Da war es ein Weltwunder, dass er überhaupt noch Single war.

Am Ende des Tages wäre ich nie so erbärmlich und würde betteln. Wenn jemand eine Beziehung beendete, dann bitte. Sofern diese Entscheidung getroffen war, würde ich sie respektieren.

Allerdings kostete es mich all meine Kraft um nicht zu heulen. Zur Sicherheit antwortete ich nur: "Ok." Meiner Stimme traute ich keine weitere Sekunde. Bevor der Damm brach, hielt ich diese Unterhaltung lieber kurz. Sobald ich hier draußen war, konnte ich so viel weinen wie ich wollte.

Mein Herz tat nämlich verdammt weh. Die Beziehung war praktisch gelaufen.

Warum sollte er auch lange warten? Dort draußen gab es genug Frauen. Und ich war eben einfach nur ich. Keine Besonderheit und normal.

Arian merkte noch an: "Das ist wirklich rein als Pause gedacht. Treffen sind zu riskant, das hat man uns gestern bewiesen. Ich werde keine andere Frau daten oder sonst was. Weil ich dich will und niemand anderen. Das ist keine dauerhafte Trennung." Damit machte er nichts besser. Manchmal hatte man Schwierigkeiten etwas zu glauben. Das war ein Fall davon.

Ich behielt ein Pokerface aufrecht, egal wie schwer mir das fiel. Wer weiß wie ich es überhaupt schaffte Fassung zu wahren, wenn man mir derart das Herz herausriss.

Vermutlich sah man es mir dennoch an, denn er machte weiter: "Das ist mein voller Ernst. Es ist nur eine Pause von der Beziehung, damit man uns nichts nachweisen kann. Du könntest nämlich deinen Studienplatz verlieren und ich meinen Job." Ein Nicken bekam ich hin, weil man ihm unter anderem zustimmen musste.

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