Kapitel 47

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Der nächste Tag war ein mühsamer, denn ich hatte keinen Kurs mit Arian als Professor. Es wäre reines Glück, falls ich ihn heute mal zu Gesicht bekam.

Aktuell war ich mit Shawn unterwegs, denn der erste Kurs erwartete uns. Wir befanden uns bereits im richtigen Gebäude, nur noch den gewünschten Raum mussten wir erreichen.

Ich ahnte vorab das es ein langer Tag werden würde. So toll es war endlich zu studieren, genauso anstrengend konnte es sein.

Plötzlich murmelte Shawn: "Ich schlag ihm bald ins Gesicht, wenn er dich weiterhin belästigt. Das hält kein Mensch auf Dauer aus." Ich sah fragend zu ihm hinüber, er hingegen war wütend dem vor uns gewidmet. Wenn Blicke töten könnten, würde es dieser definitiv tun. Dabei war Shawn an sich eher der gelassene Sonnenschein, da war es beinahe faszinierend, wenn man eine andere Seite kennenlernte.

"Pheobe!" Wenn das mal nicht die Stimme von Charles war. Man hätte das erwarten können, denn mir fiel nur eine Person ein, die mein bester Freund derart verabscheute. Da war es eigentlich leicht zu erraten wer diese Laune bei Shawn auslöste.

Ich überlegte ihn zu ignorieren, allerdings rief er erneut: "Pheobe!" Diesmal klang es näher, was mich darauf hinwies, dass er auf uns zukam. Und wir ihm auch entgegen, da wir unterwegs zum nächsten Kurs waren.

Mit neutraler Miene sah ich in seine Richtung, denn im Grunde konnte ich ihm nicht wirklich etwas vorwerfen. Und Shawn schwieg darüber was genau zwischen den beiden vorgefallen war. Wobei ich allgemein kein Fan von Charles war. Es gab einfach Menschen zu denen hatte man keinen Draht.

Er kam soeben vor uns an und seine Lippen zierte dabei ein Lächeln. Shawn legte mir einen Arm um die Schulter und drückte mich leicht an sich. Vermutlich wollte er damit nochmal klarstellen, dass wir gemeinsam unterwegs und vor allem befreundet waren.

Um wenigstens halbwegs höflich zu sein, sagte ich: "Hey, sorry, aber wir müssen weiter. Unser nächster Kurs fängt bald an."

"Nein, Moment, es dauert nur kurz. Ich wollte dir nämlich ein kleines Geschenk geben." Erst gestern gab ich ihm einen Korb, heute versuchte er es erneut. Normalerweise sollte man denken, dass man eine Schonfrist bekam. Charles hatte wohl andere Pläne und nervte seine Opfer täglich. Dabei hätte ich gestern nicht deutlicher sein können.

Er kramte schon in seiner Tasche und ich räusperte mich. "Danke, das ist sehr lieb, dennoch wäre es nicht nötig gewesen. Außerdem müssen wir wirklich los." Irgendwie musste ich es doch schaffen diesen Typen loszuwerden. Außer natürlich man musste ihm Abfuhren schriftlich erteilen.

Shawn hielt es kurz, in dem er mich einfach weiterzog, an ihm vorbei. Das lief vollkommen kommentarlos ab, nur Charles rief empört: "Hey! Nur eine Sekunde!" Meinen besten Freund interessierte das kein bisschen, denn er zog mich weiter.

Am Ende musste ich mir selbst eingestehen, dass mich diese Situation überforderte, da blieb man automatisch still. Ich sollte Shawn dankbar sein, dass wenigstens er eine Reaktion zeigte und dieses Problem löste.

Allerdings gab Charles ungern auf, denn er hatte schnell mit uns aufgeschlossen. Er tauchte neben mir auf und hielt mir eine Rose hin. Sie war in weiß und da er sie in seiner Tasche aufbewahrt hatte, empfand ich es als ein Wunder, dass die Blume weiterhin so schön aussah. Natürlich war das lieb von ihm, dennoch hatte ich ihm gestern mitgeteilt, dass ich kein Interesse hatte. Mit seinem Verhalten übertrieb er.

Ich lächelte zu ihm hinüber, denn alleine die Höflichkeit verlangte das. "Danke, das ist wirklich sehr nett von dir. Aber wäre wirklich nicht nötig gewesen. Trotzdem ist die Blume ein netter Gedanke."

So lieb die Geste war, die Rose nahm ich besser nicht an. Damit könnte Charles jemand anderes mehr Freude bereiten. Und er hatte sicherlich genug Frauen, die ihm zu Füßen lagen. Die meisten davon würden vermutlich tot umfallen, wenn er ihnen diese schenkte.

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