Kapitel 91

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Wer weiß wie ich den Abend so gut hinter mich gebracht hatte. Vor allem da Arlo es nicht gelassen hatte zu stacheln wo er nur konnte. Wenigstens hatten meine Eltern weiterhin keine Ahnung.

Nach dem Essen ging natürlich eine Unterhaltung weiter, die eine weitere Qual wurde.

Da ergriff ich gerne die erste Gelegenheit, die sich mir bot. "Nach dem langen Tag mit der langen Reise, hoffe ich, dass es in Ordnung ist, wenn ich auf mein Zimmer gehe." Der Höflichkeit zuliebe hatte ich auch lange genug durchgehalten.

Meine Mum schenkte mir ein warmes Lächeln. "Aber natürlich. Die Reise muss anstrengend gewesen sein." Ich nickte und stand von meinem Platz auf. Bereits in dem Moment empfand ich eine kleine Erleichterung.

Zu meinem Entsetzen, meldete sich Arian zu Wort: "Dem schließe ich mich an, das war ein langer Tag." Die Erleichterung war schnell verflogen, denn dann durfte ich mich dem Dekan stellen. Er stand genauso auf und diesmal sagte mein Dad etwas: "Natürlich. Pheobe zeigt dir sicher gerne dein Gästezimmer." Sie luden ihn wirklich auf mich ab.

"Klar, gerne."

Mit einem Räuspern setzte ich mich in Bewegung und betete das zu überleben.

Aus Anstand durfte Keaton noch bleiben. Wir konnten auch schlecht alle abhauen, wenn unsere Eltern derart euphorisch wegen dem Abend waren. Also wurde ein Verhör durch meinen Bruder vertagt.

Arian schloss problemlos mit mir auf, weshalb mein Herz zu hämmern anfing. Ein kleiner Trost war, dass er hoffentlich den ersten Schock verdaut hatte.

Wir verabschiedeten uns von allen, was erwidert wurde.

Erst nach ein paar Schritten auf den Gang hinaus, wagte ich es zu Arian zu sehen. Seine Miene war schwer zu deuten, allerdings wirkte er nicht verärgert oder sauer.

Schweigend gingen wir weiter und kurz vor der Treppe angekommen, sagte Arian: "Elsbet meinte, dass sie meinen Koffer ins erste Gästezimmer bringt." Stimmt, den Raum musste ich ihm erst zeigen.

"Ok." Es kam ganz leise raus, was meiner Nervosität zu verschulden war.

Jede Stufe nach oben steigerte meinen hektischen Herzschlag. Da wir weit genug weg sein dürften, fing ich flüsternd an: "Es ist wirklich extrem unwahrscheinlich. Ich bin nur überfällig, was am ganzen Stress liegen dürfte. Da verschiebt sich der Zyklus gerne."

Danach ging die Stille weiter, die mich beinahe umbrachte. Wenn er nicht bald irgendeine Reaktion zeigte, würde ich durchdrehen. Und wenn er in Panik verfiel, aber Hauptsache er reagierte irgendwie.

Oben angekommen, gingen wir geradeaus weiter. Und ich schielte kurz zu Arian hinüber. Noch immer konnte man ihm nichts ablesen. Der Mann folterte mich.

In meiner Panik sagte ich: "Ich will dir wirklich kein Kind anhängen oder sonst was. Ich nehme die Pille immer pünktlich." Nun blieb er stehen, weshalb ich es genauso tat. Meine Verzweiflung erkannte er sicher, als wir uns einander zuwandten. "Pheobe, das habe ich auch nie gedacht." Danach deutete er nach vorne und fragte: "Könnten wir kurz ungestört miteinander reden?" Das klang vernünftig, also nickte ich.

Bis zu seinem Zimmer waren es nur noch ein paar Meter, die wir schnell zurück gelegt hatten.

Ohne zu zögern öffnete ich die Tür und ließ ihm den Vortritt. "Das wäre das Gästezimmer." Mit einem Nicken betrat er den Raum und ich folgte ihm. Zur Sicherheit hatte ich kurz über die Schulter gesehen, damit mich niemand dabei erwischte, wie ich alleine mit dem Dekan in ein Zimmer verschwand. Das würde nämlich Fragen aufwerfen.

Hinter mir schloss ich die Tür wieder und lehnte mich dagegen. Arian hatte sich zu mir umgedreht und langsam wanderten meine Augen nach oben zu den seinen.

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