Kapitel 89

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Die Reise in die Hölle hatte ich überlebt. Seltsamerweise hatte ich sogar in den Schlaf gefunden. Bei dem Stress in mir war das ein Wunder.

Zumindest an einem Punkt hatte ich Glück, denn in meinem Badezimmerschrank hatte ich für eventuelle Notfälle stets einen Schwangerschaftstest. Der war mir ganz entfallen, aber kam mir am Morgen zugute. Immerhin war ein Test am genausten mit dem ersten morgendlichen Urin. Da traf es sich perfekt, wenn man einen zu Hause hatte.

Obwohl es sehr unwahrscheinlich war bei der Pilleneinahme schwanger zu werden. Hatte ich gerne einen Test auf Lager. Nur war mir das gestern in der Panik entfallen.

In all meiner Erbärmlichkeit saß ich in meinem Badezimmer auf dem Boden und starrte den Teststab ab. So ging es zwar auch nicht schneller, aber ich konnte nicht anders.

Das waren die grausamsten Minuten in meinem Leben. Es grenzte an Folter.

Am liebsten hätte ich Darcie angerufen, nur befand die sich auf Reisen. Außerdem würde ich dann mit der Schwester vom potentiellen Vater sprechen. Das wäre irgendwie seltsam.

Keaton konnte ich nicht als seelischen Beistand nötigen, denn der hatte keine Ahnung von Arian. Und mit meinem Bruder musste ich auch nicht darüber reden, dass ich Sex mit jemanden hatte. Mit der Tatsache, dass das viel zu viele Fragen bei ihm aufwerfen würde.

Also würde ich diese Qual alleine ausbaden.

Ich starrte den Test an und betete auf ein negatives Ergebnis. Zumindest schien schon der Strich auf, dass der Test richtig durch geführt wurde. Da war es fraglich was man falsch machen konnte, wenn man lediglich auf einen Stab pinkeln sollte.

Falls dieser Alptraum sich als Wahrheit entpuppte, hatte ich ein gigantisches Problem. Mein Studium konnte ich praktisch vergessen. Ein Punkt, der meinen Eltern gefallen würde. Nur die Schwangerschaft wäre ohne perfekten Mann an der Seite ein Horror.

Und Arian würde den Schock seines Lebens haben. Damit gäbe es einen lebenden Beweis, dass wir sehr wohl etwas verbotenerweise am Laufen gehabt hatten.

Obwohl er theoretisch einfach nicht die Vaterschaft anerkennen könnte. Natürlich würde ich ihm nie sein Kind vorenthalten, aber er musste es nicht schriftlich bestätigen, dass er der Vater war.

Außer natürlich das Kind wäre eine lebende Kopie von ihm. Dann würde das schwierig werden.

Ich würde ja ausrasten und denken, dass er den Kontakt abbrechen würde oder abhaute. Allerdings hatten wir erst gestern beschlossen, dass ich ihm mehr Vertrauen entgegen bringen würde.

Deshalb blieb ich optimistisch, dass er zwar einen Schock hätte, aber mich nicht gleich anschrie oder tot umfiel. Oder sonst eine schlechte Reaktion zeigte.

Trotzdem wäre das sehr schlecht. Wenn er die Vaterschaft nämlich freiwillig anerkannte, war er seinen Job los. Auf ewig würde ihm das negativ nachhängen.

Das mit unserer heimlichen Beziehung hätten wir wesentlich besser durchdenken sollen. Aber nein, wir hatten das zu Beginn ignoriert.

In dem Fall waren wir beide dumm.

Ich fuhr mir durch meine Haare und könnte heulen anfangen. Das würde alles zerstören. Ich hatte Pläne und ein Baby würde alles über den Haufen werfen.

Ich hielt es doch nicht aus, weshalb ich mein Handy zückte. Ich brauchte seelischen Beistand.

Darcie war die einzige Person, die über alles Bescheid wusste. Gut, Arian genauso, aber den würde ich nie anrufen.

Wenn ich ganz viel Glück hatte, war sie aktuell nicht im Flugzeug.

Nach dem ich tief Luft geholt hatte, wählte ich ihre Nummer. Ich hatte dringend meine beste Freundin nötig, bevor ich noch vollkommen durchdrehte.

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