Kapitel 94

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Den Flug hatten wir gut überstanden und irgendwie wurde ich stets nervöser. An sich war das unnötig, aber ich empfand eine kleine innere Unruhe.

Soeben betraten wir Arians Haus und das ließ meine Nervosität ihren Höhepunkt erreichen. Im Grunde hatte ich auch keine Ahnung wie ich mich verhalten sollte. Theoretisch waren wir ein Paar, nur aktuell eben nicht. Aber eigentlich war das gerade eine Pause von der grausamen Realität.

Wie zur Hölle sollte ich mich verhalten?

Ich zog mir gerade meine Schuhe aus und zermarterte mir weiterhin mein Hirn. Darcie hatte das bereits erledigt und machte sich mit ihrem kleinen Koffer auf den Weg nach oben. Über die Schulter sagte sie: "Ich gönne euch die Zweisamkeit und lasse euch alleine. Keine Sorge, ich setze Kopfhörer auf, höre Musik und werde mit Keaton Nachrichten schreiben. Ihr werdet heute nicht mehr von mir gestört und könnt tun was ihr wollt."

Ich sah ihr einfach nur nach, denn es mangelte mir an den richtigen Worten. Sie hätte wenigstens nachfragen können, ob das in Ordnung für uns war.

Gut, das war es offensichtlich. Ansonsten hätte ich darauf bestanden zum Campus zurückzukehren.

Sie war gerade mal die halbe Treppe hoch, schon stellte sich Arian vor mich. Damit erlangte er sofort meine Aufmerksamkeit. Meine Augen fanden die seinen und er hatte ein Lächeln im Gesicht. Alleine sein Anblick brachte mich zum Schmelzen.

Er packte mich an der Hüfte und zog mich enger an sich. Mein Herz fing ganz wild zu klopfen an und unwillkürlich musste ich selbst lächeln. Hier bei ihm zu sein löste ein Glücksgefühl aus.

Er beugte sich zu mir und lehnte seine Stirn gegen meine. Leise sagte er: "Ich hoffe du willst überhaupt mit mir alleine sein." Eine leichte Unsicherheit hörte man aus seiner Stimme, also war nicht nur ich damit geplagt. Wir hatten beide Kämpfe in uns. Das nur ständig alles so kompliziert sein musste. Ich schloss meine Augen und antwortete: "Ja, deshalb sind wir doch hierher. Ansonsten hätte ich gleich zum Campus zurückfahren können."

"Ich wollte nochmal sicher gehen."

Seine Stirn löste er von meiner und kurz darauf trafen seine Lippen auf meine. Den Kuss erwiderte ich sofort und es war ganz ein sanfter. Um ihm entgegen zu kommen, stellte ich mich auf die Zehenspitzen. Meine Arme legte ich noch um seinen Hals und langsam wurde der Kuss leidenschaftlicher.

Wenn wir alleine waren, schafften wir es keine fünf Minuten das in der Norm zu halten.

Schließlich hob er mich hoch, weshalb ich meine Beine um ihn schlang. Der Kuss wurde uns dadurch erleichtert, weil wir uns auf einer Höhe befanden.

Die Schmetterlinge in meinem Magen drehten längst durch und in mir fühlte ich die pure Euphorie. So mussten sich Junkies fühlen, wenn sie ihre Droge nahmen. Nur war meine Droge wesentlich gesünder, weil es ein Mann war.

Erst nach einer Weile lösten wir den Kuss, was daran lag, dass man irgendwann wieder Luft nötig hatte. Wir sahen einander in die Augen und ich flüsterte: "Ich vermisse dich." Er war zwar aktuell bei mir, aber dennoch empfand ich das. Vermutlich wegen der bevorstehenden Trennung. "Ich dich auch."

Ich kam nicht umhin ihn zu umarmen. Für ihn war es scheinbar kein Problem mich weiterhin zu halten, zumindest kam keine Beschwerde.

In der Umarmung gefangen, meinte er: "Wir könnten einen Film sehen und kuscheln. Für heute könnten wir normale Dinge von Pärchen machen." Das klang wundervoll, weshalb ich grinsen musste. "Ja, gerne."

Arian ließ mich wieder auf den Boden und nahm meine Hand. Er zog mich in Richtung Wohnzimmer, als er antwortete: "Sehr gut, dann gehen wir zur Couch."

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