Kapitel 73

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Die Dusche hatte wahre Wunder gewirkt. Da fühlte man sich frisch wie ein Gänseblümchen, wenn man das Badezimmer verließ.

Ich war genau einen Schritt draußen, da hörte ich jemanden fragen: "Bro, dein beschissener Ernst? Sogar du kriegst eine Frau auf dein Zimmer?" Erschrocken sah ich zu Shawns Mitbewohner hinüber, der gerade seine Tasche auf dem Bett abstellte. Mir mangelte es an jeglichen Worten, nur mein bester Freund meinte: "Ich wollte dich gerade vorwarnen, dass Pheobe hier ist."

Stefanos Reaktion nach hatte er wohl Probleme bei den Frauen. Dabei war er eigentlich stets höflich und nett. Sein Aussehen tat ihm definitiv einen Gefallen. Zumindest empfand ich die warmen braunen Augen als angenehm. Allgemein hatte er keine Hackfresse.

Dennoch verglich ich ihn sofort mit Arian. Dagegen verlor er einfach, allerdings tat das jeder.

Stefano musterte mich und sagte: "Dann ausgerechnet eine Zehn, die du hier anschleifst." Bei dieser Aussage fiel mir erst recht keine geeignete Antwort ein. Shawn erklärte: "Sie hat nur Unterschlupf gebraucht. Ich möchte dich daran erinnern, dass ich kein Interesse an Frauen habe."

"Ich weiß, Bro. Trotzdem..." Er deutete auf mich so als würde das alles erklären.

Ich fand mich mit dieser seltsamen Situation ab und setzte meinen Weg fort. "Ok, Jungs. Ich danke für die Gastfreundschaft. Shawn, du bist ein Engel. Danke für die Hilfe."

"Kein Problem. Immer wieder gerne."

Von Stefano kam kein Ton mehr und dieses Erlebnis würde ich vermutlich nie wieder vergessen.

Ich öffnete die Tür und winkte nochmal nach hinten.

Da Shawns Pulli jeglichen Fleck überdeckte, konnte ich es auf den Gang wagen. Dank meiner kleinen Größe, ging das als Kleid durch. Er war sogar länger als meine gestrigen Klamotten. Mit der Kapuze fühlte ich mich noch wohler, damit konnte man sich gut verstecken. Zumindest fühlte es sich so an.

Ich stellte mich vor die Zimmertür und würde eben warten bis meine Mitbewohnerin nach Hause kam.

Moment.

Ich sollte zu Kelly und zumindest mein Handy holen. Dann könnte ich Darcie anrufen, sobald sie wach war, konnte ich mich erkunden, wann sie zurück kommen würde. Aktuell war sie bestimmt zu Hause, bei ihrem Zustand könnte sie nie so schnell hierher gefahren sein.

Ich eilte den Gang entlang den mit meinem Handy wäre ich einen Schritt näher an der Normalität. Ich könnte allgemein abchecken was ich verpasst hatte. Vielleicht hatte mich ja jemand vermisst.

Das Erlebnis mit dem Dekan versuchte ich zu verdrängen. Am besten verbannte ich es aus meinem Hirn und dachte nie wieder daran.

Bei meinem Stress hatte ich das Zimmer schnell erreicht und klopfte an. Normalerweise betrat ich es einfach, aber nach einer Partynacht wusste man nicht, ob sie Gesellschaft hatte. Das wollte ich meinen Augen ersparen.

Meine Ungeduld ließ mich gleich nochmal klopfen. Danach wartete ich und gab ihr die nötige Zeit.

Gut, die Ruhe hielt nur kurz an. Mein drittes Klopfen war wesentlich lauter und länger.

Abschließend war Schluss mit Warten, denn ich öffnete einfach die Tür. Außerdem empfand ich mittlerweile die Chance hoch, dass sie sich sonst wo befand.

Ich betrat den Raum und knallte hinter mir die Tür zu. Wie gedacht war das Zimmer leer und die Badezimmertür stand weit offen. Offensichtlich war sie nicht mal dort.

Ich fuhr mir einmal durch die Haare, denn nach der Nacht war ich aufgewühlt. Den Besuch im Club hätte ich mir sparen können. Tja, das hatte ich jetzt davon. Wobei man Darcie anklagen könnte, die hatte überhaupt erst mit dem Alkohol übertrieben und ihren Bruder gebeten sie abzuholen.

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