Kapitel 39

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Shawn hatte Verspätung, weshalb ich alleine im Kurs saß und auf ihn wartete, dabei hätte ich Beistand gut gebrauchen können. Gut, alleine war etwas übertrieben, da bereits einige Studenten im Hörsaal waren. Aber gleich dem Dekan wiederzusehen machte mich unfassbar nervös. Obwohl ich sowieso alles überspielen musste und mich normal geben sollte.

"Hi Pheobe." Das war die gutgelaunte Kelly, die sich auf den Stuhl neben mir fallen ließ. Ich lächelte sie genauso an und antwortete: "Guten Morgen, wie war dein Wochenende?" Smalltalk war eine gute Ablenkung, der mich die Zeit hoffentlich gut rumbringen ließ.

Im Grunde sagte ihr Strahlen alles, aber sie antwortete: "Richtig schön. Ich war zu Hause und so sehr meine Familie nerven kann, aber ich habe sie vermisst. Der Abschied war traurig und schmerzhaft. Du bist hier geblieben, oder?"

Stimmt, das war der damalige Plan gewesen. Von dem Chaos dazwischen hatte sie keine Ahnung. Meine Mum war mir selbst ganz entfallen. Arian benebelte mein Hirn viel zu sehr, dass ich sogar meine Mum alias die Furie vergessen hatte.

"Nein, ich bin dann doch zu Darcie nach Hause gefahren. Also ja, ich hatte auch ein schönes Wochenende." Eigentlich sehr schön und ich war unsterblich verliebt. Wenn sie nur wüsste auf was für einer Wolke ich schwebte.

"Oh, das freut mich zu hören. Wie ist ihre Familie?" Ich nickte, aber würde keine Details fallen lassen, denn das war Darcies Entscheidung. Ich würde da nicht weiter rumpfuschen. "Echt nett und gastfreundlich." Das dürften genug Informationen sein, den Rest konnte Kelly sich anderweitig holen.

Meinen Laptop hatte ich zwar bereits ausgepackt, aber nun wandte ich mich ganz ihr zu. Alleine die Höflichkeit verlangte das. Dennoch interessierte es mich, als ich fragte: "Erzähl, was habt ihr gemacht?"

Sie musste sogar nachdenken, was mich wunderte. Immerhin lag es erst kurz zurück, da sollte es noch frisch im Kopf sein.

Schließlich zuckte Kelly mit den Schultern und antwortete: "Wenn man richtig drüber nachdenkt, könnte man es langweilig nennen. Wir waren fast nur zu Hause und hatten so unsere Familienzeit." Sofern sie wirklich eine glückliche Familie waren, musste das schön sein. Lediglich bei meiner wäre das der reinste Alptraum.

"Mädels, ich wünsche einen wunderschönen guten Morgen." Natürlich war das Shawn, der beinahe gänzlich zu spät gekommen wäre, denn der Kurs dürfte jeden Moment beginnen. Kelly und ich begrüßten ihn genauso und seine erste Frage war: "Wie war euer Wochenende?" Dann durfte diese Erzählung erneut beginnen, wir hätten einfach auf ihn warten sollen. Das hätte es wesentlich vereinfacht.

Kelly hatte dieselbe Meinung, denn sie antwortete: "Nein, wir haben schon drüber gequatscht. Selbst Schuld, wenn du zu spät bist. Jetzt bist du dran von deinem zu erzählen." Um ihn darauf eingehen zu lassen, fragte ich: "Wie war es mit deiner Katze?" Mir war bewusst, wie sehr er dieses Tier liebte, damit hatte ich ihn sicher am Haken.

Schon fing er zu grinsen an, wie ich es erwartet hatte. In seine Katze war er ganz vernarrt, was schon wieder süß war.

Shawn fasste sich ans Herz und seufzte übertrieben. "Es war wundervoll jeden Morgen mit einem Katzenarsch im Gesicht geweckt zu werden. Meine Mum hat es richtig gefreut, dass nun ich wieder dran bin und sie die paar Tage verschont blieb."

Kelly meinte: "Deine Katze hat einen Knall. Und all das nur wegen Hunger? Diese Tiere sind ein Mysterium für sich." Ich zuckte mit den Schultern und warf ein: "Irgendwie muss man die Leute drauf hinweisen, dass man Hunger hat. Wie sonst soll eine Katze das machen?" Sie wirkte nachdenklich bei meiner Frage, weshalb ich es genauso wurde.

Allerdings fuhr Shawn unbeirrt fort: "Es war wirklich ein sehr schönes Wochenende. Es war viel zu schnell vorbei, obwohl ich mich auf euch gefreut habe." Ich schubste ihn leicht mit meiner Schulter an und antwortete: "Wir haben dich auch vermisst."

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