Kapitel 61

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So toll Schlaf sein konnte, bekam ich kein Auge zu. Die ganze Nacht war ich wach gewesen und meine Gedanken folterten mich. Ich konnte dem Ganzen nichts Positives abgewinnen. Egal wie sehr ich das versuchte. Mein gebrochenes Herz tat auch zu sehr weh.

Kelly war eine unfassbar gute Freundin. Wir hatten uns nämlich ihr Bett geteilt und gekuschelt. Sie war für mich da und versuchte mich aufzuheitern oder auf andere Gedanken zu bringen.

Gerade stand ich vor der Tür, denn es war Montag. Die pure Grausamkeit war, dass ich gleich einen Kurs bei Arian hatte. Am liebsten hätte ich geschwänzt, nur würde mich das verraten.

Eine eiskalte Dusche hatte meinen Zustand gebessert und Make-up, an welchem ich mich im nötigen Maß bedient hatte. Damit konnte man ziemlich viel verstecken.

Kelly stand neben mir und meinte: "Wir haben heute gemeinsame Kurse. Ich werde treu an deiner Seite sein. Dem Dekan stellen wir uns gemeinsam. Ich bin bei dir." Das gab mir den nötigen Mut, weshalb ich die Klinke nach unten drückte.

Als erstes musste ich meine Reisetasche in mein Zimmer bringen. Meine andere Tasche, die ich für sie Kurse benötigte, musste ich noch holen. Innerlich betete ich, dass Darcie schon unterwegs war.

Ich trat auf den Gang hinaus und Kelly folgte mir. Zu zweit überlebte ich das hoffentlich.

Den Gang eilten wir entlang, da Kellys Zimmer ganz hinten war, konnte ich mich seelisch auf ein mögliches Zusammentreffen mit Darcie vorbereiten. Ich hatte ihr gestern zwar eine Nachricht geschickt, dass ich bei Kelly schlief. Aber ihre Anrufe hatte ich ignoriert. Vielleicht war sie sauer, das musste ich herausfinden.

Die gewünschte Tür hatten wir schneller erreicht als mir lieb war. Um es hinter mich zu bringen, riss ich sie auf und betrat den Raum. Mein Trostspender folgte mir, so hatte ich Rückendeckung.

Nach genau einem Schritt rief Darcie: "Pheobe, da bist du ja!"

Verdammt.

Ich zwang mir ein Lächeln auf die Lippen und antwortete: "Hi." Mit einer Hand winkte ich ihr leicht und ließ meine Reisetasche vor meinem Kleiderschrank fallen. Kelly begrüßte meine beste Freundin und nach einem Zögern wurde das erwidert. Scheinbar hatte sie gedacht, dass ich alleine wäre.

Ich schnappte mir meine andere Tasche, die glücklicherweise schon das benötigte Zeug beinhaltete. Dank dem musste ich nicht länger hier bleiben.

Allerdings fragte Darcie: "Könnten wir kurz unter vier Augen reden?" Ich blieb stehen und sah zu ihr, nur konnte ich das als letztes gebrauchen. "Später, wir müssen los. Du doch auch wegen dem ersten Kurs." Sie wollte etwas sagen, aber Kelly war meine Rettung. "Dann sehen wir uns später. Darcie, einen schönen Tag." Sie nahm meine Hand und zog mich mit sich. Demnächst sollte ich ihr die Füße küssen. Kelly stand mir bedingungslos bei.

Wir verließen den Raum und ich schloss hinter uns die Tür. Wir eilten weiter und ich verspürte Erleichterung. Zumindest der Part war geschafft. Wobei das Hauptproblem erst folgte.

Meine Nervosität stieg mit jedem Schritt an. Mir war schlecht bei dem Gedanken an Arian. Mein Herz zog sich dabei unwillkürlich zusammen.

Wieso war es derart schwer die Fassung zu wahren?

Am liebsten wäre ich geflüchtet und hätte mich unter der Bettdecke versteckt. Dort konnte man nämlich in Ruhe weinen. Aber nein, ich musste mir diesen Mist antun.

Kelly redete irgendwas, vermutlich um mich abzulenken, nur hämmerte mein Herz, was ich laut in meinen Ohren hörte. Da könnte man niemand anderen verstehen.

Als wir das Gebäude betraten, wurde mein Zustand schlimmer. Falls das so weiterging, würde ich nichts vom Kurs verstehen. Wobei das ein Segen wäre. Seine Stimme zu hören wäre wenig hilfreich bei Liebeskummer.

Den Raum in welchem wir den ersten Kurs hatten erreichten wir bald.

Kelly laberte weiterhin, nur ich hatte einen inneren Kampf auszutragen. Wir gingen die Stufen hoch bis zur richtigen Reihe. Sie ging voraus und hielt weiterhin meine Hand. Ein Beistand den ich nötig hatte.

Nach dem wir bei unserem Platz waren, setzten wir uns beide. Ich ließ mir Zeit meinen Laptop auszupacken, denn damit hatte ich eine Beschäftigung. Ablenkung konnte ganz etwas Tolles sein.

Ich stellte ihn auf den Tisch und schaltete den Laptop ein. Die Vorlesung lang würde ich mich darauf konzentrieren. Arian würde keinen Blick von mir geschenkt bekommen. Das dürfte leicht werden, sofern ich stets tippte. Alles um beschäftigt zu wirken.

Schließlich wurde ich von Shawn angerempelt, der sich auf den Stuhl zu meiner Linken setzte. Das holte mich in die Realtität, weshalb ich meine Umwelt wahrnahm.

Begeistert sagte er: "Guten Morgen, Ladies." Wir grüßten ihn genauso, mit dem Unterschied, dass Kellys Freude echt war.

Er sah von einer zur anderen und sagte: "Darcie meinte ihr hattet eine Übernachtungsparty. Warum habt ihr die Frau mit den lila Haaren ausgeschlossen?"

Uh, das war ganz ein schlechtes Thema.

Kelly hatte gleich eine Antwort parat. "Na, Keaton war zu Besuch. Darcie und er sind doch total verliebt." Er seufzte glücklich und fasste sich ans Herz. "Hach, die Liebe."

Da könnte ich direkt kotzen. Bei Kummer hörte man das ungern, dass die Liebe toll sein sollte. Eher hatte man eine andere Meinung dazu.

Natürlich gönnte ich es meinem Bruder und Darcie. Die beiden wären ein unglaublich süßes Paar. Nur auf mich bezogen wurde mir übel.

Der Schock kam als ich Arians Stimme hörte: "Guten Morgen." Die Begrüßung wurde von den Studenten erwidert, nur ich hielt die Klappe. Ansonsten verstummte jeder und ich fixierte mich auf meinen Laptop. Die Anmeldedaten musste ich noch eingeben, da war mein Fokus darauf nötig.

Der Kurs konnte beginnen und ich versuchte gelassen zu bleiben. Egal wie sehr die Tränen kommen wollten.

Seine Stimme zu hören war Folter. Das erinnerte mich an die Versprechen, die mittlerweile gebrochen waren. Er wollte mich nie verlieren, aber machte Schluss. Arian mag es als Pause bezeichnen, dennoch waren wir aktuell getrennt. Das konnte man schlecht schön reden.

Die Vorlesung zog sich ewig in die Länge. Es war als würde die Qual niemals enden.

Die Erleichterung als der Wahnsinn ein Ende fand war groß. Ich musste dringend hier raus, weshalb ich schnell mein Zeug zusammen packte. Erfolgreich hatte ich kein einziges Mal Arian angesehen. Das musste ich nur die restlichen Kurse durchziehen, bis das Studienjahr endete.

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