«Was war das denn für eine eigenartige Begegnung?», hauchte ich ungläubig in den nun stillen Raum und war noch im selben Moment geschockt darüber, dass mir das tatsächlich über die Lippen kam und nicht einfach in meinem Kopf feststecken blieb.
Völlig durcheinander aufgrund meines eigenen, mehr als nur bescheuerten Verhaltens, beeilte ich mich den Kaffee fortzutragen, um anschließend zügig zu dem Vorsprechen zurückzukehren. In Windeseile saß ich wieder neben Cassy, die mich ansah als wäre ich ein Geist. So oder so ähnlich musste ich sicher auch ausgesehen haben, als ich Harry angestarrt hatte. Mit dem einzigen Unterschied, dass ich einfach nur vollkommen fasziniert war und Cassy sich im Gegensatz dazu wohl einfach schlichtweg nur um mich sorgte.
«Was zur Hölle ist dir denn passiert?», flüsterte sie mir neugierig zu und wandte sich dabei dicht an mich. Ich versuchte in ihrem Gesicht irgendetwas herauszulesen. Etwas was mir verraten würde, warum sie mir diese Frage gestellt hatte, doch es wollte mir nicht gelingen. War es mir etwa wirklich an der Nasenspitze anzusehen, oder hatte Cassy einfach nur ein Talent dafür? Auf jeden Fall beunruhigte mich das ein wenig, weshalb ich versuchte so beiläufig wie nur möglich zu klingen.
«Hm? Was meinst du?», antworte ich gespielt geistesabwesend. «Was soll schon groß passiert sein?»
Etwas zerstreut bei den Erinnerungen der Bilder von Harry und mir in der Toilette, biss ich mir leicht nervös auf die Unterlippe und versuchte alles zu verdrängen, um unbeschwert nach vorne sehen zu können. Allerdings gelang mir das überhaupt nicht und ich schämte mich innerlich in Grund und Boden. Wie peinlich mir das aber auch war, ihn so angestarrt zu haben! Das musste ihm doch aufgefallen sein, so blind kann er nicht gewesen sein. Was er jetzt wohl über mich dachte?
«Also entweder ist dir auf der Toilette plötzlich die maulende Myrte erschienen oder du erklärst mir gleich wem oder was du über den Weg gelaufen bist, dass du so ein entsetztes Gesicht ziehst. Man könnte glatt meinen dir wäre die gesamte Farbe aus dem Körper entwichen.»
«Ich bin immer so blass, das weißt du doch.»
«Das erklärt trotzdem nicht deine entstellte Mimik. Muss ja eine unheimliche Begegnung gewesen sein», lachte sie leise vor sich hin.
«Unheimlich gut», wisperte ich verlegen vor mich hin, darauf bedacht, dass mich ja niemand hören konnte. Nicht einmal Cassy. Und bei dem was mir gerade über die Lippen kam, wünschte ich mir abrupt, dass auch ich es nicht gehört hätte. Stattdessen lief es in Endlosschleife in meinem Gehirn ab und ließ mich damit sicher noch mehr wie einen Idioten aussehen. Letztendlich musste Cassy dennoch bemerkt haben, dass ich etwas gesagt hatte, denn sie beugte sich schon wieder neugierig zu mir rüber.
«Wie war das eben?», neckte sie mich grinsend und für einen Moment dachte ich tatsächlich, dass sie mich eventuell doch gehört haben könnte.
Beschämt drehte ich mich zur Seite und fixierte meinen Blick ausnahmsweise mal wieder auf das Geschehen vor mir. Ich sah und hörte zwar hin, was sich da vorne so abspielte, aber ehrlich gesagt, nahm mein Kopf das alles überhaupt nicht richtig war. Hatte er doch vor ein paar Minuten schon längst entschieden, dass nur einer in Frage kam.
«Das ist er auch nicht, hab ich Recht?», tippte sie mich an und erntete daraufhin lediglich ein Schulterzucken.
«Nicht wirklich», seufzte ich und wanderte mit meinen Gedanken schon wieder zurück zu dem einzigen Magnus, den ich je akzeptieren würde.
Vom ersten Moment an als ich ihn erblickte, war ich von seiner Gestalt angetan. Ich konnte es mir nicht genau erklären. Es war eigentlich nicht mal wirklich sein Äußeres, aber irgendwie war es das dann doch. Andere Männer nach ihrem Aussehen zu beurteilen kam mir bis dato nie in den Sinn, warum auch? Ich stand ausschließlich auf Frauen und somit musste ich mich nie mit dem gleichen Geschlecht befassen.
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Mein neuer Anfang
FanfictionHarry konnte sich eigentlich absolut nicht beschweren. Als erwachsener Mann stand er genau da, wo er immer sein wollte. Mit einer Traumfrau an seiner Seite und einem Job, die er beide über alles liebte. Doch obwohl er sich dank seines tänzerischen T...