Haltsuchend streckte ich meine rechte Hand aus und krallte mich von zig Emotionen gleichzeitig überwältigt, in Matts Ärmel fest. Mit zittrigen Beinen trottete ich ihm hinterher, als wir den Innenhof des Hotels betraten. Unentwegt starrte ich auf das blau-leuchtende Konstrukt vor mir, das sich in der Dunkelheit der herantretenden Nacht kontrastvoll von der restlichen Umgebung absetzte. Direkt neben dem kuppelförmigen Gebilde brannte ein kleines Lagerfeuer, eingebettet in einem Glaskasten, welches wiederum auf einem quadratischen Metallsockel stand. Doch meine Augen nahmen nur am Rande Notiz davon, denn in der Hauptsache waren sie damit beschäftigt das Wunder zu erfassen, das sich mir gerade darbot.
«Matthew, das ist ...», begann ich passende Worte zu formulieren, war jedoch eigentlich immer noch vollkommen sprachlos.
«Ein Iglu», beendete er meinen Satz und lächelte mich verlegen an. «Wahrscheinlich nicht ganz das womit du gerechnet hast, aber ich hoffe wirklich, dass es dir gefällt.»
«Es ist perfekt!», antwortete ich umgehend. Matt sollte ja nicht erst auf den Gedanken kommen, dass er sich für etwas Falsches entschieden hatte. Ich meinte es genau so wie ich es gesagt hatte. Das was mich hier erwartete, war einfach traumhaft. Es sah so wunderschön aus, gemütlich und dennoch romantisch. Außergewöhnlich und einfallsreich, originell und unerwartet. Außerdem leuchtete es in schönstem Blau. Keine Ahnung, ob ich das ihm gegenüber je erwähnt hatte, aber ich liebte blaues Licht. Es strahlte eine gewisse Stärke aus, die mich seit jeher faszinierte.
«Kommst du?», flüsterte Matt mir nun zu, als er merkte, dass ich wohl noch stundenlang auf unser Iglu hätte starren können, ohne mich auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Dezent nickte ich ihm zu und folgte ihm, sowie dem netten jungen Mann, der uns vorhin an der Bar abgeholt hatte und der uns nun unseren Platz zeigte.
Höflich erklärte er uns was es mit dem Iglu auf sich hatte, wie sich Monate zuvor noch weit mehr davon im Innenhof befanden und was für ein Glück ich doch hatte, dass mich meine Begleitung auf so etwas einlud. Stanley, so der Name des Kellners, erzählte mir zudem, wie sehr Matt doch auf seinen Chef Druck ausgeübt hatte, nur um mir dieses Erlebnis möglich zu machen und wie beeindruckt und euphorisch sich das Personal gezeigt hatte, als es sich so kurzfristig an den Aufbau machen musste.
Nachdem unsere Bedienung für den heutigen Abend uns den groben Ablauf der Gänge erklärt hatte, zischte er auch schon vergnügt von dannen und ließ Matt und mich alleine zurück. Erst jetzt kam ich dazu mich genauer in der kleinen Behausung umzusehen und staunte nicht schlecht, wie geräumig es doch wirkte, obwohl es letztendlich tatsächlich nicht größer war als man es auf den ersten Blick erwartete.
Matt und ich setzten uns einander gegenüber in die zwei breiten Loungesessel, die in einem zarten Mausgrau gehalten waren und deren Geflecht sich unter den Fingerspitzen anfühlte, als würde man über winzig kleine Hubbel fahren. Ebenso aus dem gleichen Material beschaffen, stand ein Tisch zwischen uns, der mit einer Glasplatte befestigt und von einer weißen Stoffdecke eingekleidet war. Darauf brannten bereits zwei längliche Duftkerzen, die ein leichtes Vanillearoma verströmten, allerdings nicht zu penetrant, dass man davon plötzlich den unerklärlichen Appetit auf Kerzen bekam. Shelby hatte solche Exemplare in allen Variationen zuhause, die von Pfirsich bis Erdbeere jeglichem Obstgarten Konkurrenz machten und man sich des Öfteren bei dem Gedanken daran ertappte, wie sie wohl schmecken mochten. Zumindest ging es mir manchmal so, auch bei bestimmten Seifen, wie sie in exklusiven Hotels zu finden waren, verspürte ich diesen seltsamen Drang. Irgendwas stimmte mit mir diesbezüglich nicht, da war ich mir sehr sehr sicher.
Während ich also weiter damit beschäftigt war mich mit dem Interieur des ...Iglus – ja ich konnte immer noch nicht fassen, dass es hier so etwas gab und ich nichts davon wusste – bekam ich auf einmal Besuch in meinem Sessel. Matt pflanzte sich direkt neben mich und da die Sitzgelegenheit eigentlich nicht wirklich für zwei Personen ausgelegt war, legte er sein rechtes Bein über meines und drehte seinen Oberkörper etwas quer zu meinem. Überrascht japste ich auf, als er sich ungefragt an mich schmiegte und nach meinen Lippen schnappte, um mir einen ungeduldigen, fordernden Kuss aufzuzwängen. Augenblicklich war die Kälte vergessen, die sich bereits schleichend auf meine Glieder niedergelassen hatte und mich zu erfrieren drohte. Matts Nähe wärmte mich innerhalb von so kurzer Zeit, dass ich mir unweigerlich die Frage stellte, wie er das nur immer wieder schaffte.
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Mein neuer Anfang
FanfictionHarry konnte sich eigentlich absolut nicht beschweren. Als erwachsener Mann stand er genau da, wo er immer sein wollte. Mit einer Traumfrau an seiner Seite und einem Job, die er beide über alles liebte. Doch obwohl er sich dank seines tänzerischen T...