44 - Matt

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In den folgenden Minuten stellten sich die Hauptverantwortlichen für die Dreharbeiten vor. Dabei sprachen für jede Abteilung jeweils ein bis zwei Leute vor, die zum einen etwas zur eigenen Person sagten und zum anderen bereits erste Instruktionen gaben. Die Vorstellungsrunde dauerte in etwa eine knappe Stunde, sodass ich froh war, als wir den für meinen Geschmack langwierigsten Part des Tages endlich hinter uns gebracht hatten. Zeit um einander kennenzulernen würde sich in den nächsten Wochen eh noch zur Genüge bieten.

Nachdem die komplette Crew in kleine Grüppchen eingeteilt wurde, folgte ich Isaiah schnurstracks zu einem der SUVs. Mein Herz machte plötzlich einen Sprung, als ich Harry neben Kat und Em stehen sah. Auch wenn ich nur einen vagen Blick auf seine Kehrseite werfen konnte, kribbelte es sofort wieder überall in meinem Körper und es zog mich automatisch in seine Nähe. Doch ehe ich auch nur einen weiteren Schritt auf ihn zugehen konnte, legten sich vertraute Arme um meine Schultern und drückten meinen Rücken eng an sich.

«Okay, jetzt wird es offiziell gruselig», drang Doms heisere Stimme an mein Ohr, woraufhin er sofort die Aufmerksamkeit aller umstehenden Personen erlangte. Sämtliche Augenpaare waren auf uns gerichtet, was mich augenblicklich von Dom zurückweichen ließ. Ich befreite mich aus seinen Armen und sah ihn auffordernd an. «Na gestern mag es von mir aus ja noch ein Zufall gewesen sein, aber heute? Da habt ihr euch doch eindeutig abgesprochen!»

«Von was redest du bitteschön?», stellte Al stellvertretend die Frage, die uns allen auf der Zunge lag. Dom wirkte noch ein wenig benebelt. Seine Augenlider blinzelten doppelt so oft als üblich und in Gedanken machte ich mir die Notiz, in Zukunft auf ihn aufzupassen, wenn es mal wieder ans Feiern ging. Vor allem wenn danach ein Arbeitstag anstand.

«Guck sie dir doch mal», grinste der Blondschopf uns entgegen und fuchtelte auf einmal wie wild zwischen Harry und mir hin und her. Erst jetzt nahm ich mir die Zeit auf das Offensichtliche zu achten und musste bei der Erkenntnis nun ebenfalls schmunzeln.

«Der Partnerlook steht euch», stimmte nun auch Emeraude mit ein und klammerte sich fröhlich um Harrys rechten Arm. Für einen Moment tauchte ein schmerzhaftes Gefühl der Eifersucht in meiner Brust auf, welches mir kurz die Luft zum Atmen nahm. Ich wünschte mir nichts mehr als mit Em tauschen zu können, doch der schüchterne und verlegene Blick, den Harry mir zuwarf, sprach Bände. Ihm war es unangenehm und am liebsten wäre er wohl ganz weit weg von mir. Oder zumindest in anderen Klamotten hier erschienen.

Dabei ging es mir ganz anders. Je mehr ich ihn musterte, desto heißer fand ich seinen legeren Sonntags-Couch-Look, der ihm eindeutig besser stand als mir. Die weite Jogginghose, die er anhatte, schmeichelte seiner Hüfte und ließ seine Beine dadurch irgendwie länger wirken. Außerdem empfand ich sein mausgraues Langarmshirt im Gegensatz zu meinem kein Stück ausgeleiert, sondern irgendwie viel sportlicher und eleganter. Dessen großer V-Ausschnitt gab zudem einen Blick auf den Ansatz seiner wohldefinierten Brust frei, den ich eventuell etwas zu lange anstarrte.

Ein Räuspern neben mir holte mich Gott sei Dank rechtzeitig zurück ins Geschehen, bevor ich mal wieder in eine Welt eintauchen konnte, die meinen schmutzigen Gedanken den benötigten Freiraum gaben. Dass ich schon wieder den Drang verspürte Harry die Klamotten vom Leib zu reißen, registrierte ich mit einem schweren Schlucken, ehe ich mich der Stimme zuwandte, die sich soeben erhoben hatte.

Zu unserer siebenköpfigen Truppe, die ausschließlich aus dem Hauptcast bestand, gesellten sich nun auch die beiden Location Manager John Rakich und Richard Hughes, sowie einige Assistenten der beiden, zu uns. Nachdem wir eine kleine Einführung bekamen was die nächsten Minuten so alles anstand, wurden wir auch schon aufgeteilt und nachdraußen vor die Halle geführt. Natürlich war Harry nicht mit mir zusammen in einer Gruppe, was mir einen kleinen Stich ins Herzen versetzte. Ich wollte unbedingt mit ihm reden, doch das Schicksal hatte heute Morgen wohl andere Pläne mit mir.

Mein neuer AnfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt