46 - Harry

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Ich war ja so ein verdammter Feigling! Anders konnte ich mich selbst nicht bezeichnen, denn ich versteckte mich schon wieder vor Matt. Zugegeben war die Toilette jetzt nicht gerade der beste Ort, gerade bei unserer Vorgeschichte. Aber ich musste einfach weg von dort. Ich fühlte mich noch lange nicht bereit ihm wieder unter die Augen zutreten.

Wie enttäuscht er doch gestern gewesen war, als ich wie von der Tarantel gestochen einfach abgehauen war. Ich hatte gespürt wie sehr ihn das verletzte, doch es ging nicht anders. Hätten wir auch noch die Nacht zusammen in einem Bett verbracht, hätte ich mich womöglich absolut nicht unter Kontrolle halten können. Dabei wollte ich nichts mehr, als ihm noch näher zu kommen. Noch viel, viel näher! So nah, dass es näher gar nicht mehr ging.

Aber was würde das über mich aussagen? Erst eine heiße Nummer auf der Parkbank, dann ein Blowjob im Fahrstuhl des Hotels und anschließend geilen Sex im Hotelbett. Genau das hatte ich mir erhofft oder besser gesagt gewünscht, doch das konnte ich unmöglich von ihm erwarten. Matt hatte doch schon am Anfang so seine Zweifel und wenn ich ihn jetzt so knall auf Fall überrumpeln würde und offensichtlich nur das eine wollte, würde ich ihn schneller vertreiben als mir lieb war.

Natürlich redete ich mir immer wieder ein, dass ich mich nur deswegen vor ihm versteckte, weil ich ihn schützen wollte. Vor dem furchtbar grausamen Sexmonster in mir, das nur darauf wartete sehnlichst von ihm verschlingen zu werden. Ich befürchtete ernsthaft, dass ich mich nicht mehr zurückhalten könnte, wenn er plötzlich vor mir auftauchte. Im Beisammensein mit den anderen würde es zwar schon irgendwie gehen, aber alleine? Da war es fast vorprogrammiert, dass ich über ihn herfallen würde, um mein Versprechen von gestern Nacht einzulösen.

Der Gedanke an seinen langen, harten Schwanz trieb mir ein wenig die Röte ins Gesicht, die ich kläglich versuchte mit ein paar Spritzern Wasser zu vertreiben. Mal wieder ließ mich die Vorstellung ihn in den Mund zu nehmen, alles andere als kalt. Nicht dass ich mir das nicht schon zig Mal in meinen Träumen ausgemalt hätte, aber jetzt und hier? Wo ich ihm doch fast so nahe war, dass ich wahrscheinlich nur einen Schritt auf ihn zugehen musste, um mir zu nehmen was ich so dringend wollte. Klar, dass mir da die Synapsen durchbrannten. Die eindeutige Beule in meiner Hose war stummer Zeuge dieser schmutzigen Fantasie, der ich mich nur zu gerne hingeben wollte. Sie drückte unangenehm gegen meine Boxershorts und für eine Sekunde überlegte ich doch tatsächlich, mich selbst in einer dieser Kabinen hinter mir, zu erleichtern.

Die Idee verwarf ich jedoch recht schnell, als ich hörte wie die Tür ruckartig geöffnet wurde. Als ich sah wer da den Raum betrat, setzte mein Verstand nebst jeglicher anderweitiger Körperfunktionen vom einen auf den anderen Moment vollkommen aus. In Konkurrenz zu einer Salzsäule stehend, starrte ich einfach unentwegt auf die mehr als nur attraktive Gestalt vor mir und schluckte schwer bei dem Gefühl, welches sich augenblicklich in sämtlichen Zellen meines Körpers ausbreitete. Ich spürte ein Kribbeln und ein Ziehen, die meinen desaströsen Zustand nur noch weiter verschlimmerten. Mein Gehirn versuchte verbittert mit all den Eindrücken und Emotionen fertig zu werden, die auf es einprasselten, doch scheiterte letztendlich bereits beim ersten Anlauf.

Als wäre endgültig die letzte Sicherung bei mir durchgebrannt, zuckte ich hoch und löste mich abrupt vom Waschbecken, auf welches ich mich kurz zuvor abgestützt hatte. Schnurstracks, ohne zu zögern, ging ich direkt auf Matt zu. Anstelle meiner Vernunft kontrollierte mich nun ausnahmslos mein Verlangen ihm näher zu kommen, sodass ich ohne Umschweife die Tür hinter ihm schloss und ihn danach sofort dagegen prallen ließ. Ein Keuchen entwich seiner Kehle, was mich in meinem Vorhaben nur noch mehr bestätigte.

Was anschließend passierte, geschah jenseits all meiner Vorstellungen. War ich zuvor immer darauf bedacht auf Matt und seine Wünsche zu achten, so nahm ich mir nun einfach das was ich wollte. Ohne Rücksicht auf Verluste und ohne ihn auch nur ansatzweise zu Wort kommen zu lassen.

Mein neuer AnfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt