50 - Harry

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Sobald auch die anderen Protagonisten hinter der Kamera, allen voran unser Regisseur Joseph «McG» McGinty sowie die ausführenden Produzenten Robert Kulzer und Don Carmody, vorstellig geworden waren, gab man uns einen groben Plan für die nächsten Tage bzw. Wochen. Gerade in der Anfangszeit war viel mehr Organisatorisches zu erledigen, als dass es ums reine Drehen ging. So hatten wir neben einem straffen Fitnessprogramm vor allem Dinge abseits der Kamera zu tun. Interviews, Besprechungen, Fotoshootings, Social Media, nochmals Besprechungen und und und. Wenn das Gerüst erst einmal stand, dann waren wir auch bereit uns ans Proben zu wagen. Doch bis es soweit war, stand uns ein anstrengender Aufstieg bevor.

Als man uns aus dem Meeting entließ, blieb ich noch für eine Weile im Raum sitzen. Nach und nach leerten sich die Plätze um mich herum, nur Matt rührte sich nicht vom Fleck. Wir sprachen kein Wort miteinander und dennoch war es nicht unangenehm zwischen uns. Ich fühlte mich nach allem was in den letzten knapp zweieinhalb Stunden auf uns eingeprasselt war, einfach nur erschöpft.

«Das war ziemlich viel Input», seufzte ich etwas theatralisch und rieb mir mit beiden Händen die Müdigkeit aus dem Gesicht. Meine Stimme kam daher etwas gedämpft rüber, doch Matt nickte mir lächelnd zu, was mir zu verstehen gab, dass er mich verstand.

«Ich kanns kaum erwarten», erwiderte Matt mit einem Strahlen im Gesicht, das selbst die Sonne vor Neid erblassen ließ. Er sah so wunderschön aus, wenn er glücklich war und ich nahm es mir zur Aufgabe, ihn so oft ich nur konnte, zu eben jenem Lächeln zu bringen. Schon jetzt bekam ich nicht genug davon.

«Geht mir genauso. Das werden sicher einige spannende und interessante Wochen. Ich freu mich einfach so dermaßen drauf», stieg ich in seine gute Laune mit ein und erwischte mich dabei, wie ich ihn unverhohlen anstarrte. Hatte ich jemals seine atemberaubenden Augen erwähnt?

«Ich meinte eigentlich den heutigen Abend», flüsterte Matt mir mit rauer Stimme zu und legte dabei unauffällig seine Hand unter dem Tisch hindurch auf meinen rechten Oberschenkel. Je näher er sich zu mir beugte, desto weiter nach oben rutschten seine langen Finger.

«Lass das», schob ich ihn sanft von mir, «sonst kann ich für nichts mehr garantieren. Wenn du wüsstest was für Fantasien sich seit unserer Begegnung auf der Toilette in meinem Kopf breit machen ...»

Mein leiser Tonfall war nicht allein dem Zweck geschuldet, dass uns niemand hören sollte, nein ich konnte irgendwie auch gar nicht anders reagieren. Es war so verdammt heiß, wie er schon wieder verlangend in meine Richtung sah und sich verräterisch mit seiner feuchten Zunge über die Lippen leckte. Nicht zu vergessen seine Hand, die nun wieder ihre altbekannte Route einschlug und sich tapfer bis nach oben zu meinem Schritt vorkämpfte. Zugegebenermaßen hatte ich bereits nach dem zweiten Versuch kapituliert und Matt einfach machen lassen.

«Nachher wenn wir alleine sind, will ich, dass du mir alles erzählst. Jede Fantasie, jeder noch so kleine Wunsch. Sag mir was dich anturnt, was ich tun oder lassen soll. Ich will dich zum Schreien bringen und dir dabei zusehen wie du kommst. Verdammt Harry, seit gestern kann ich an nichts anderes mehr denken, als an deinen Schwanz.»

Natürlich wusste ich, dass es nicht förderlich war, wenn er gerade jetzt vor allen Leuten so mit mir sprach. Auch wenn niemand uns wahr nahm oder gar hören konnte. Dennoch fürchtete ich mich am meisten vor meiner eigenen Reaktion. Ich ließ es tapfer über mich ergehen, wie er seine Hand unverfroren auf meinem Schritt ruhen ließ und leicht zudrückte. Mir entwich daraufhin ein gepresstes Stöhnen und ich sah Matt warnend an. Gleichzeitig fand ich es so unglaublich scharf, dass ich mich ihm sowas von überhaupt nicht widersetzen konnte. Matt hatte eine Macht über mich, die mir in manchen Momenten fast unheimlich war. Nur wenige Worte von ihm und schon war ich ein gefügiger Sklave, mit dem er machen konnte was er wollte. Und wenn er so dominant war, dann gefiel es mir mehr als nur außerordentlich, ihm so unterwürfig zu sein.

Mein neuer AnfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt