Gleich war es endlich soweit. All die angestauten Gefühle, die mich seit der gestrigen Nacht begleiteten, würden in wenigen Momenten aus mir rausplatzen dürfen. Endlich konnte ich zeigen, wie geschaffen ich für diese Rolle war. Es gab einfach keinen besseren Hexenmeister als mich!
Immerhin hatte ich ja zumindest schon mal eine Person von mir überzeugen können, stellte ich schmunzelnd fest. Sollte ich also tatsächlich genommen werden, musste ich diesen Matt unbedingt finden und mich bei ihm bedanken. Er allein war der Grund, dass meine bösen Gedanken sich in die hinterste Ecke meines Gehirns verzogen hatten und dort auch zu verweilen blieben. Da war ein kleines Dankeschön jawohl mehr als angebracht.
Frohen Mutes schritt ich also neben der engagierten Blondine her und folgte ihr in einen großen Raum, in welchem es nur so von Menschenwimmelte. Crew-Mitarbeiter, wo man nur hinsah. Die Einzige die ich von Weitem erkannte, war Cassandra Clare, Autorin der Buchreihe. Davon abgesehen waren mir sonst alle Personen fremd, allerdings hatte ich vor das in Zukunft recht schnell zu ändern. Mir blieb also gar keine andere Wahl als mich so zu präsentieren, dass alle mich von meiner besten Seite kennenlernten und die würde heute eben etwas bisexueller und magischer sein als im wahren Leben.
Entschlossen stellte ich mich auf den mir zugewiesenen Platz und wartete gespannt auf mein Startsignal. Wie man mir jedoch soeben mitteilte, würde dies aufgrund eines Kaffeenotfalls noch einen Moment dauern. Ein erneuter Anflug von dezenter Nervosität wollte sich in meinen Gedanken breit machen, weswegen ich zur Ablenkung die Zeit sinnvoll nutzte und meine Umgebung betrachtete.
Direkt vor mir stand eine Glasschüssel mit einer leicht milchigen, braunen Flüssigkeit, welche einen undefinierbaren Geruch von sich strömte. Ich verzog leicht mein Gesicht, als ich eben jenen vernahm und rückte die Schüssel automatisch etwas zur Seite. Danebenerblickte ich zwei kleine Ampullen, ebenfalls aus Glas, welche die Form von Schachfiguren hatten. Ich nahm eine davon in die Hand und schüttelte sie leicht um mich zu vergewissern, dass tatsächlich nichts darin enthalten war.
Neugierig ließ ich meinen Blick einmal um mich herum wandern. Meinen Augen erfassten diverse Vasen, einige aus Glas, in denen sich getrocknete Blumen oder welche aus Plastik befanden, einige aus Ton und Keramik, jede in einer anderen Farbe. Beachtlich was hier an Deko aufgebaut wurde, obwohl es sich lediglich um ein Probeset für ein Vorsprechen handelte. Dennoch wirkte das ganze bereits sehr authentisch und ich fühlte mich gleich etwas wohler. Die Kleidung in der ich steckte machte hier automatisch noch mehr her und ließ mich augenblicklich wohler fühlen.
Neben all den Kleinigkeiten, die hier alle passend aufeinander abgestimmt auf dem Tisch standen, fiel meine Aufmerksamkeit als nächstes auf ein morsch wirkendes Holzregal. Auf diesem stapelten sich alle möglichen Utensilien, die anscheinend in keinem gutausgestatteten Hexenmeisterhaushalt fehlen durften. Vor eben jenem Regal ragte ein großes, schwarzes Teleskop hervor, welches ich nur zu gerne genauer unter die Lupe nehmen würde. Für einen Augenblickdrängte sich die süße Erinnerung an ein Date mit Shelby in meinen Kopf, welches wir stundenlang mit Sterne beobachten verbracht hatten. Ein Bild von ihr in diesem traumhaften Sommerkleid huschte hinter meine geschlossenen Lider, was mich entspannt ausatmen ließ. Meine Verlobte hatte nach wie vor eine enorm beruhigende Wirkung auf mich.
Doch so schön der Ausflug in die Vergangenheit auch war, ich musste mich der Realität stellen. Seufzend ließ ich mich auf den hölzernen Hocker nieder der neben mir stand und versuchte darin meine letzten Gedanken zu sammeln und zu sortieren. Mit einem Mal war ich fokussiert, konzentriert. Erst jetzt fiel mir auch auf, dass es mittlerweile fast totenstill im Raum war. Lediglich drei Stimmen nahm ich wahr, die mich jedoch nicht davon abhielten, meine seit Sekunden auf der Zunge liegende Frage zu stellen.
«Kann ich dann jetzt anfangen?»
So wie die Worte meine Lippen verließen, hob ich meinen Blick nachvorne und riss geschockt die Augen auf, als ich realisierte wer dabei den beiden Casting-Direktoren stand.
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Mein neuer Anfang
FanfictionHarry konnte sich eigentlich absolut nicht beschweren. Als erwachsener Mann stand er genau da, wo er immer sein wollte. Mit einer Traumfrau an seiner Seite und einem Job, die er beide über alles liebte. Doch obwohl er sich dank seines tänzerischen T...