Hand in Hand liefen wir die Straßen entlang und konnten glücklicher nicht sein, als wir es gerade jetzt waren. Hätte man mich vor einem Monat noch gefragt, wie ich mir das Leben am Set und den Umgang mit meinen Kollegen vorstellte, dann hätte ich alles Mögliche geantwortet, nur nicht das, was mich nun wirklich hier erwartete.
Schweigend standen wir an der ersten Abzweigung und laut Matts Auskunft mussten wir für den direkten Weg lediglich zweimal rechts abbiegen, doch so wie er sich jetzt gerade umsah, kam mir der Gedanke, dass er wohl plante unseren Spaziergang zu verlängern. Wo auch immer er mich hinschleppen wollte, ich hatte absolut keinen blassen Schimmer und ließ mich einfach blindlings von ihm leiten. Ich vertraute Matt so sehr, dass er mich geradewegs in die dunkelsten Gassen Torontos führen könnte und ich immer noch keine Zweifel bekäme. Solange er bei mir war, lag der Weg vor mir in strahlendem Glanz. Mit ihm war ich überall richtig, ganz egal wo wir uns gerade tatsächlich befanden.
Mittlerweile legte sich das Abendkleid über die wolkenverhangene Stadt und der hektische Alltag wich einer ruhigen und sehr angenehmen Stille, die sich anscheinend in allen Menschen bemerkbar zu machen schien. Sämtliches Treiben um uns herum schaltete einen Gang zurück und man bekam den Eindruck, als ob die kühle Abendluft allen ein wenig Elan aus den Knochen saugte und Morpheus uns stattdessen nach und nach mit seinem Virus infizierte. Kinder, die mit Sicherheit noch bis vor kurzem fröhlich durch die Straßen rannten, saßen nun entweder im Kinderwagen oder wurden von ihren Müttern oder Vätern durch die Gegend getragen.
Vielleicht fiel es mir nur auf, weil ich selbst gerade frisch verliebt war, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass heute eindeutig mehr Pärchen unterwegs waren als sonst. Man konnte kaum ein paar Schritte gehen ohne zwei Menschen zu sehen, die sich händchenhaltend anlächelten oder eng umschlungen ins Küssen vertieft waren. Jedes Mal, wenn ich sie dabei beobachtete, keimte der Wunsch in mir auf, Matt erneut zu küssen. Egal wie weit wir beide schon gegangen waren, das intensivste Gefühl war immer noch dasjenige, das mir in höchsten Maße Gänsehaut bereitete. Wenn mir sein heißer Atem so nahe war, dass ich seine Lippen förmlich auf mir spüren konnte, noch ehe sie mich tatsächlich berührten. Es regte all meine Synapsen an, ließ mein Körper auf Hochtouren laufen und mich wieder und wieder in ekstatische Vorfreude verfallen. Und dann kam die Explosion wenn sich unsere Lippen fanden, unsere Zungen sich vereinten und ich spürte, wie lebendig ich mich durch Matt fühlte.
Immer wieder sah ich mit verstohlenen Blicken zu dem knapp einen halben Kopf größeren Mann an meiner Seite auf, der sich angestrengt auf den Weg konzentrierte und es sich dennoch nicht nehmen ließ, alles um sich herum genaustens zu betrachten. Erst als er plötzlich zum Stehen kam, wagte ich es ebenfalls einen prüfenden Blick auf meine Umgebung zu werfen, konnte jedoch nirgends den Grund für sein Stoppen ausfindig machen.
«Matt, was ...», setzte ich irritiert an, konnte meinen eigenen Satz aber nicht zu Ende stellen, weil mich sein Grinsen auf einmal noch mehr aus dem Konzept brachte.
«Ich schwöre dir, dass ich absolut keine Ahnung hatte», antwortete Matt mir auf meine unvollendete Frage, behielt seine Augen dabei allerdings geradewegs auf eine Stelle fixiert. Ganz langsam folgte ich ihnen und merkte Sekunden später, was ihn so in Erstaunen versetzt hatte.
«Matt!», kreischte ich empört auf, ohne dass ich meine Lautstärke im Griff hatte, was dazu führte, dass uns einige Passanten kritisch beäugten. Einige gingen sogar einen kleinen Bogen um uns herum, erst recht als ich meine rechte Hand von Matt gelöst und ihm damit sofort einen sanften Schlag gegen den Oberarm verpasst hatte. Es war mir egal, dass ihm daraufhin ein kleiner Schmerzensschrei entfleuchte, in meinen Augen hatte er es nicht anders verdient.
«Du hast doch damit angefangen», murmelte er etwas betreten und sah immer wieder zwischen mir und dem Straßenschild hin und her. Die Church Street lag in voller Pracht vor uns und ich konnte mich nicht dagegen wehren, wie meine Augen automatisch nach einem gewissen Laden Ausschau hielten.
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Mein neuer Anfang
FanfictionHarry konnte sich eigentlich absolut nicht beschweren. Als erwachsener Mann stand er genau da, wo er immer sein wollte. Mit einer Traumfrau an seiner Seite und einem Job, die er beide über alles liebte. Doch obwohl er sich dank seines tänzerischen T...