69.Kapitel

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Dylan stellte mir noch etliche Menschen vor. Hauptsächlich Jungs.
Versteht sich irgendwie, oder?
Ich glaube, kein Mädchen wäre erfreut, wenn ihre Party-Begleitung ihr eine alte Freundin vorstellen würde.

Er zog mich auf die Tanzfläche und ich wippte leicht im Takt der Musik, die in meinen Ohren ein Dröhnen verursachte.
Die Mengen von Menschen trennten uns schließlich, aber Dylan drängte sich sofort wieder zu mir zurück.
Damit er mich bei sich hatte, legte er seine Arme um mich und verschloss seine Hände hinter meinem Rücken.
Er tanzte sich näher an mich heran und ich musste schlucken.
Das nächste Mal, wenn ich in die Schule gehe, was ich wirklich mal tun sollte, werde ich getötet von allen Mädchen.
Ich wette Dylan ist bei ihnen nur auf Sex aus und kommt nicht auf irgendwelche "Nettern" Gedanken.
Aber er musste noch einen drauf legen, da er mir so nah war, dass er seine Stirn an meine lehnte.
Seine Lippen waren leicht geöffnet und bebten. Vielleicht von dem lautem, starken Bass. Vielleicht auch nicht.
Seine Miene war angeheist, aber als ich in seine Augen schaute, sah ich eine unglaubliche Sanftheit.
Die Musik um mich herum wurde leiser und meine Gedanken konnten keinen richtigen Sinn und Zusammenhang bilden.
Das erste Mal verfiel ich mit Dylan zusammen in seinen Augen.

Wir standen plötzlich nicht mehr in der Masse, wo sich alle Menschen gegeneinander reiben und schwitzen, sondern in einer Lichtung eines Waldes, die eigentlich keine mehr war, weil es dämmerte.
Die Abendsonne ließ uns Orange scheinen.
Von oben fielen Regentropfen auf Dylans Haar und perlten sein Gesicht herunter. Ein Tropfen floss dirket über seine Lippe und ließ dann von ihr ab.
Wir änderten unsere Position nicht unnd blickten weiterhin unaufhörlich in die Augen des anderen.
Ich schaute kurz nach unten und hob meine Augen dann wieder langsam zu Dylans.
Dieser hatte seinen Blick nicht abgewendet und sah mich weiter eindringlich an.
Als könnte er mich mit seinem Blick beschützen.
Plötzlich riss Dylan sich los und das Brüllen eines Löwens schallte durch den Wald.

Damit verschwanden wir auch aus dem Wald. In Wirklichkeit hatte irgendeine mädchenhafte, hohe Stimme hyperaktiv nach Dylan gerufen. Natürlich wand er sich von mir weg und suchte die Person, die ihn gerufen hatte. Aber vorher hielt er seine Hand hoch und machte ein Zeichen, dass er gleich wieder da ist.
Obwohl ich schwören könnte, dass etwas Widerwillen in seinen Augen auftauchte.

Wie sich herausstellte war es ein braunhaariges Model. So sah sie zumindest aus. Aber ihre Stimme war unerträglich und laut. Dylan hatte zich zu ihr gewühlt und ich hörte ihr Kreischen bis hier.
Du darfst auf keinen Fall eifersüchtig oder sauer wirken, Pray!
Schnell drehte ich mich um und bewegte meinen Körper doller zum Beat. Eine Person kam mir deutlich zu nah von hinten und ehe ich mich versah, hatte sie mich schon aus dem Menschenklobs gezogen. Nun stand ich irritiert in einem anderem Raum mit Fliesen an den Wänden.
Genau deshalb sollte man sich nie zu sehr auf die Musik einlassen und die Augen schließen!

Vor mir stand ein dämlich grinsender Typ.
Bevor ich etwas sagen konnte, griff er erneuert nach meinen Handgelenken und hielt sie hoch gegen die Wand.
Ich verzog das Gesicht.
Bei dem ist es auch nicht mehr ganz knusprig da oben, oder?
Ich wollte mich losreißen und ihn anmeckern, was ihm einfällt und wer er bitte ist, aber er packte meine Handgelenke mit einer Hand und mit der anderen hielt er meinen Mund zu.
Ich riss meine Augen auf und biss ihm in die Hand. Er zuckte zusammen, blieb aber stehen wie vorher.
Ohne eine Warnung drückte er anstatt seiner Hand, seine Lippen auf meine. Sein Atem roch nach Alkohol und Nikotin. Ich selber verspannte mein Gesicht und presste die Lippen aufeinander.
Meine Augen schloss ich nicht, er schon.
Das war auch der Grund für meinen schnellen Treter in seine Weichteile. Denn Dylan kam mit einem suchendem Blick durch die Tür. Als er mich mit dem widerlichen Typen sah, stockte er und blieb stehen.

Der Typ wälzte sich mittlerweile auf dem Boden und Dylan und ich starrten uns eindringlich an.
Und er machte sich keine Bemühungen seine Gefühle zu vertuschen. Ich sah alles und nichts in seinen Augen.
Mit dem Moment lertne ich etwas fürs Leben.
Worte bringen gar nichts.
Das was ich gerade in Dylan zerbrechen sah, sagte mehr als tausend Worte.

Ich hätte gedacht, der starke Dylan würde den Typen schlagen, von mir wegrollen, brüllen, doch er lief einfach davon.
Als ob er noch nie Gefühle für jemanden hatte und nicht damit klar kommt.
Er ist weiß Gott, kein normaler Badboy.

Und jetzt wusste ich, was mit mit los war. Wüsste ich es nicht, hätte ich wahrscheinlich angenommen, dass Dylan mich als Schlampe abstempelt und deshalb kehr macht. Ich hätte mich gefragt, was er von mir jetzt wohl denkt.
Kaum geht er kurz weg, mach ich mit dem nächst besten herum.
Doch ich wusste es. Ich dachte genau das nicht, da ich nun endlich wusste, wusste was los ist, weil ich Dylan um jeden Preis klar machen wollte, dass er es falsch interpretiert hat. Ich wusste es, weil sich mein Herz zusammen zog wie ein Schwamm.
Weil ich eine Spannung zwischen uns spürte, die gerade auf Hochladung war.
Und die Antwort stieg mir mit Klarheit in den Kopf. Die Antwort auf alles.

Ich liebe Dylan.

Ich liebe ihn so doll, dass es sich in mir bäumt und steigt, wie ein ungezähmtes ,wildes Pferd.

Das ist ja nicht das Schlimme daran. Das Schlimme liegt in der Sache, dass ich es nie wahr haben wollte. Obwohl alle Anzeichen meines Körpers, Herzes und Verstandes dafür sprachen.
Aber jetzt ist es ganz angekommen bei mir.
Ich habe mich verliebt und ich bin mir sicher er auch.
Diese Spannung die sich bis jetzt zwischen uns augebaut hatte, war gerade am Höhepunkt, um zu platzen. Mit diesem Platzen schlug sie uns beide ins Gesicht, schockte uns und ließ uns realisieren.
Weil mich genau das getroffen hatte, riss ich die Tür nach ihm auf und rannte.

Ich sah ihn durch die Massen drängen und stolperte hinterher, indem ich die Leute zur Seite schubste.
Er lief zur Tür und über die Straße.
Gott, sei dank, er steigt nichts ins Auto.
"Dylan! Dylan! Dylan, verdammt es war nicht so wie es aussah!"
Diesen Spruch hört man immer in diesen schlechten Filmen und denkt sich, wie albern es doch ist.
Aber wenn man es aus seinem eigenem Mund hört und merkt wie verzweifelt man eigentlich versucht, eine Person zu behalten, verflucht man diese Filme.
Er dreht sich nicht um.
Stattdessen wurde er schneller.
Normalerweise hätte ich garnicht mithalten können, doch mir war es egal. Jetzt bin ich eben nicht normal.

Ich sprintete, doch mein Herz schlug nicht wegen der Anstrengung so schnell.
Er lief an einigen Coffeeshops vorbei und steuerte auf eine größere Straße zu. Ich schüttelte den Kopf und legte noch einen zu.
Er achtete nicht auf die Autos, also vergaß ich sie auch vollkommen.
Ich hatte ihn fast eingeholt, als ein Auto hupte und ich panisch auf die Straße schaute. Die Scheinwerfer blendeten mich und ich lief reflexartig weiter.
Das Auto fuhr an mir vorbei und ich schnaufte.
Weil mein Tempo fiel zu schnell war druch das Auto, stolperte ich weil mein Fuß am Bordstein hängen blieb.
Ich brachte durch meinen extremen Puls nicht mehr als ein Krächzten, das ein Schrei sein sollte, heraus.
Mein Körper fiel schlaff auf den Boden und meine Knochen knackten laut in meinen Ohren.

Mit geschlossenen Augen lag ich auf dem Fußgängerweg und krümmte mich vor Schmerzen.
Einmal, weil meinn Herz wie ein Stück Fleisch vor Gefühlen triefte und weil ich mir ziemlich wahrscheinlich einige Knochen gebrochen habe.
Ich wollte mich aufrappeln, doch jetzt ging es wirklich nicht mehr.
Mehr schaffe ich nicht.
Ich ließ mich in das tiefe Loch fallen mit viel Gegenkraft.
Man sagt immer, wenn man stirbt, fliegen alle Erinnerungen durch seinen Kopf. Doch vor meinen Augen zog nicht mein ganzes Leben vorbei.
Ich sah nur Dylan's enttäuschtes, gebrochenes Gesicht.

No normal Badboy!  #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt