Irgendwie überlebte ich doch die Stunde mit Dylan. Er kann einen echt zum Ausrasten bringen. Oder zum kotzen. Oder zum Sabbern.
WAAAS? SOS! Ich brauche ärztliche Hilfe.
Mit diesen Gedanken plagte ich mich durch die letzen zwei Stunden Schule. Unser Lehrer kündigte uns mit, dass wir ab jetzt zu dieser Zeit immer Sozialkunde haben, mit der gleichen Klasse wie in Mathe. Das heißt auch in der gleichen Sitzordnung. Ich geh sterben, ok? Chao!Eine gute halbe Stunde schaffte ich es nicht auf Dylan zu achten. Er zockte etwas auf seinem Handy. Sein Gesicht war enspannt, aber doch trotzdem konzentriert. Bei vielen Menschen sieht das total dämlich aus, oder gestresst, doch bei ihm ist es eine wunderschöne Mischung. Verzieft in sein Spiel, merkte er micht, wie ich ihn anstarrte. Der Lehrer sagte aufeinmal:"Dylan! Ich habe dich etwad gefragt!" Echt, hatte er? Dad habe ich ja nichtmal mitbekommen. Dylan guckt aber nicht auf. Der Lehrer fragte hochnäsig:"Gut Dylan. Was ist den Verlangen?"
Jetzt hob Dylan den Kopf, aber nicht zu dem Lehrer sondern zu mir:"Ein stark ausgeprägter Wunsch, ein körperlicher, seelischer, geistlicher Drang einen empfundenen Mangel auszugleichen. Es ähnelt der Sehnsucht, Begerde, Grier oder Lust."
Er schaute mir tief in die Augen, doch seine Worte hielten mich davon ab, in seine Augen weg zu fliegen. Wieso hatte er mich so andringlich angeguckt? Hatte er es zu mir gemeint? War seine ganze "Rede" an mich gewendet?
Und wie im Teufels Namen wusste er die Antwort?Ohne ein weiteres Wort verließ er nach dem Unterricht den Raum. Er schaute mich nicht nochmal an.
Gott dieses Leben!
Aufgewühlt ging ich auf Tripper zu:"Alle denken wir sind zusammen! Wieso hast du das überhaubt heute gemacht?"
Er sagte sofort:"Damit dir niemand mehr was tut, weil er es dann mit mir zu tun bekommt. Zumindest denken alle das."
Ergab für mich trotzdem keinen Sinn. Er ist und beleibt zu gutherzig.
"Aber ich will das nicht, ok? Ist ja echt lieb und so, aber ne."
Fast wütend sagte er:"Sieht man ja an deinem Körper, wie gut du auf dich aufpassen kannst..."
"Tripper, bitte diese Gerüchte halte ich nicht aus. Du musst ihnen nicht auch noch auf die Beine helfen."
Das ich sie nicht aushalte stimmte sogar. In meiner alten Schule bin ich in Gerüchten fast unter gegangen.
"Pray, ich kläre das. Bald."
Wütend stampfte ich von ihm weg. Schon sah ich ein paar Lästerschwestern, die neugierig zu mir rüber guckten.
Ich ging schnurstracks auf sie zu:"Hört zu, ja? Tripper und ich waren nie zusammen. Wir sind nur gute Freunde und weiter nicht. Lernt es zu unterscheiden, was Freundschaft und Liebe ist."
Gerade war mir es egal, ob es ihn verletzte oder nicht. Ich wollte unter keinen Umständen ins gleiche endlose Loch wie früher fallen.
Um keinen Preis.Ich drehte mich um und sah einen erschrockenen Tripper.
"Tripper, denk doch mal um die Ecke. Das wäre nicht gut gegangen. Der Krug geht so lange zum Wasser, bis er bricht. Denk um meinetwillen mal drüber nach."
Er formte mit seinen Lipoen ein "Ok" und führte mich still zu seinem Auto. Da fällt mir ein, dass ich heute noch nicht Penny gesehn hatte. Maddie und Jane habe ich kurz in der Pause getroffen, aber sie war nicht da. Langsam mache ich mir Sorgen.Bei Tripper ging er gleich in sein Zimmer und ich brachte ihm was zu essen. Ich wollte gerade wieder runter, als ich etwas an dem Treppengeländer entdeckte. Irgendeine Zahl, die ich nicht entziffern konnte, war dort mit einem Edding geschrieben, aber noch zusätzlich darunter eingeritzt. Plötzlich trat ich falsch auf une rutschte aus. Mein Rücken prallte hart auf den Stufen ab. Mein Kopf schlug wie ein Flummi immer wieder auf, bis ich unten zum liegen kam. Nicht schon wieder.
Ich hörte Tripper aufspringen und er rief:"Bist du gestorben?" Sein Ernst?
"Leider ja! Aber ich habs überlebt."
Irgendwas stimmt doch nicht mit mir.
Ich bin kurz vor der Ohnmacht und reiße Witze. Für Sarkasmus ist immer Zeit, meine Freunde.
Doch Tripper kam mir nicht helfen:"Hilfst du mir mal, bevor ich hier verrecke?", brüllte ich.
Er keuchte. Anscheind hatte er gerade Schmerzen an seinen Rippen, denn er krümmte sich. Mit seiner letzen Luft krächzte er:"Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach."
Gott, sind wir beide heute tiefgründig.
Und dann fiel auch er die Treppe hinunter, auf mich drauf. Stöhnend blieb er liegen und ich fragte:"Autsch?"bevor uns beiden Schwarz vor den Augen wurde.
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