72.Kapitel

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"Ich muss dir einiges erklären", sagte er.
Nein, erst ich! Er muss es verstehen, dass ich nichts von dem Typen wollte.
"Ich weiß, du bist nicht Schuld gewesen. Ich hab mit ihm geredet.", warf er ein, als ich gerade den Mund öffnen wollte.
Er hat mit dem ekligen Typ gesprochen?
Endlich kam ich zu Wort:"Du hast ihn zusammen geschlagen.", stellte ich fest.
Er biss sich auf die Lippe:"Wie auch immer und es tut mir leid. Ich..."

Verzweifelt fummelte er an seinen Finger herum:"Pray, ich bin umgedreht, als ich dich gehört hatte. Dann habe ich einen Krankenwagen gerufen. Der hat mich mit genommen und im Krankenhaus habe ich gewartet."
Jap, ich weiß.
Warte, wenn er wirklich gewartet hatte, dann war das kein Traum?
Natürlich nicht, du liegst gerade bei Dylan im Bett.
Er hat sich als mein Freund ausgegeben.
Wieso?

"Und Leesha? Tut dir das auch leid?"klagte ich.
Er sah kurz vor einem Tränenausbruch aus.
"Sie hat mich wieder genervt und irgendwie heraus bekommen, wo ich war... Ich war so sauer und deprimiert, dass ich...Verdammt ich hasse mich dafür!", berichtete er mir niedergeschlagen.
Ja. Klar. Macht man ja immer, wenn man das Herz gebrochen bekommen hat. Man bricht einfach das andere.

Er fing sich schnell und redete eifrig weiter:"Aber dann haben mir die Ärzte deine Lage geschildert und ich bin zurück zur Party, um mein Auto zu holen. Da habe ich auch den Typen gesehen. Der hatte mir die Wahrheit gestanden, nachdem ich mit ihm "geredet" hatte."
Langsam verstand ich alles.
Außer, wie er das mir Leesha tun konnte.

"Und jetzt?", fragte ich zitternd.
Er verstand die Frage wohl, dass sie auf uns bezogen ist. Wie es weiter geht.
"Pray, es wird sich zeigen, wenn es klappt. Ich selber weiß es nicht."
Das glaube ich ihm nicht.
Er sah dabei nicht ehrlich aus, sondern eher gezwungen. Ich hoffte so sehr, dass er mir so schnell wie möglich eine Antwort gab. Ich könnte ihm sogar das mit Leesha verzeihen. Meine Antwort stand fest.
Ich muss mich selber ein Mal im Leben fallen lassen.
Sonst werde ich nie fliegen.

"Tripper und Penny warten unten."informierte er mich.
Tripper ist hier? Ein Wunder, dass das Haus noch steht und Dylan keinen Kratzer hat.
"Ich geh dann mal zu den anderen.", sagte er leise und erhob sich. Ich sah seinen Rücken an und zählte verbissen die Schritte, die er nehmen musste, um aus dem Raum zu sein.
Die Tür ging mit einem Klicken zu.
Das war wohl seine Antwort.

Ich schluckte und versuchte nicht in Tränen auszubrechen. Garnicht so einfach, wenn das fast zerissene Herz, nun komplett auseinander gezerrt wird.

Plötzlich ging die Tür wieder auf, mein Herz erwärmte sich und Dylan schlenderte herein:"Ich habe was vergessen." Er beugte sich zu mir runter und in einer atemberaubender Geschwindigkeit lagen seine Lippen auf meinen. Ich erwiederte den Kuss, doch hatte ich das Gefühl, dass dieser Kuss nicht für mich bestimmt war, sondern für uns. Das er alles daran legte, mich Vertrauen zu lassen.
Für einen Moment ließen meine Gedanken von meinem Kopf los und sausten lachend durch die Gegend, wie Luftballons die man geöffnet hatte und loslässt.
Meine Finger hatte ich vorher nicht gespürt, doch nun stieß mein Puls meine Fingerspitzen fast an die Decke.

Dylan zögerte und löste sich:"Jetzt hab ich alles."
Er flüsterte es so lieb und zart, dass ich glatt von Fest zu Cremig wurde.

Er schaute in meine Augen und ich zerrte mich jedes Mal wieder raus, becir ich ganz in seinen verschwand.
"Wieso warst du so gemein?", fragte ich leise.
"Du brauchtest diesen kleinen Schubs nach hinten, um Anlauf für den Sprung zu nehmen.", raunte er und zwinkerte mie zu.
Aus meinen Lippen bildete sich ein Lächeln, welches wuchs und wuchs.
Er streichelte meinen Kopf und verschwand nun wirklich aus dem Raun.

Ein fester Druck bildete sich in meiner Lunge aus, der aber auch gleichzeitig vibrierte. Er stieg höher in meinen Hals, bis ich ihn mit einem Grinsen abließ. Mit einem Dauergrinsen.
Fühlt sich so glücklich sein an?
Wenn nicht, dann ist das hier etwas viel besseres.

Doch ich hatte nicht vor mich jetzt auszuruhen.

Ich kam keuchend nach unten, wobei ich mich ans Treppengeländer fest hielt. Wie konnte ich im Krankenhaus so waghalsig rumrennen? Obwohl ich nicht mal gehen können sollte.
Doch eigentlich war es mir klar.

Liebe verleiht Flügel.

No normal Badboy!  #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt