Die Wochen vergingen und jeden Tag wachte ich mit einem Lächeln auf, weil ich bemerkte, dass alles kein schöner Traum war.
Nein, es ist wahrhaftig mein Leben.
Die Leute in der Schule haben es endlich angenommen, dass Dylan und ich ein Paar sind. Für sie sind wir aber immer nich nicht "ein" Paar, sondern "das" Paar.
Leesha versuchte in jeder Gelegenheit an Dylan ran zu kommen, doch darum muss ich mir keine Sorgen machen.
Ich traue ihm.
Einen Tag schienen alle Blicke um mich herum erleichtert oder schadenfroh zu sein:
Dylan hatte mir gesagt, dass er Besorgungen mache, also beschäftigte ich mich anderes. Ich machte mich auf den Weg zu Starbucks, doch als ich sah, wie voll es war, ging ich wenige Straßen weiter, in ein kleines, gemütliches Cafe. Außerdem würde ich dort meiner halben Schule begegen. Ein paar hatten mich schon entdeckt und begannen durch die Fensterscheibe zu tuscheln. Sie fragen sich wo Dylan ist. Was ich wohl hier alleine mache.Ich verschanzte mich in der hintersten Ecke des Cafés und schlug mein Buch auf.
Ich laß, doch konnte die Worte und Sätze nicht in meinen Kopf fließen lassen.
Der Kaffee zog Dampfwellen in der Luft und wärmte meine linke Hand. Die Zeilen flimmerten immer wieder auf und meine Gedanken begannen zu surren.
Ich blinzelte, aber ich konnte mich weiterhin nicht konzentrieren.
Verärgert über meine fehlende Energie knallte ich das Buch zu und legte es vorsichtig auf den Tisch vor mir ab, da einige Leute schon guckten. Ich hielt meinen Kopf und versuchte meine innere Ruhe zu finden, indem ich meine Schläfen massierte und tief durch atmete.
Was ist nur heute los?
Mein Körper versagt völlig.
Ich blieb eine Weile dort sitzen mit geschlossenen Augen und ignorierte die Blicke der Menschen, die auf mir brannten.
Können die nicht woanders hin gucken?
Bin ich so interessant?
Mein Getränk war längst kalt, also spülte ich es in einem Zug hinunter.Als ich nach Hause kam, lief mir Dylan sofort in die Arme. Er zwinkerte mir zu und hielt mir ein Paket hin.
Neugierig öffnete ich es und staunte.
Dylan hatte mir ein seidiges, creme farbenes Kleid gekauft, für unseren Abschluss.Das ist nun schon etwas her, aber heute ist er. Unser Abschluss.
Ich zog zitternd den Rand des Kleides hoch und rückte es zurecht.
Ich betrachtete mein kümmerliches Spiegelbild. Es ähnelt einer Leiche, wenn ihr mich fragt.
Alle Farbe ist aus meinem Gesicht gewichen, außer auf meinem Oberarm, dort bildeten sich auf meiner Haut kleine rote Flecken.
Durch die Kälte im Raum verteilte sich mein Blut unregelmäßig in meinem Körper.
Dylan trat aus dem Bad und zerrte seine Krawatte fest:"Bist du fertig?"
Wow. Er sieht mal wieder perfekt aus. Im Anzug sieht er aus wie ein reicher, edler, heißer Firmenchef, der durch die Welt reisst. Doch den normalen Dylan mag ich um ehrlich zu sein lieber. Mit Jeans, Shirt und Sweatshirtjacke.
Da wirkt er nicht so abnormal wunderschön und auffällig, sondern wenigstens ein klein wenig selbstloser.
Ich schenkte mir selber einen letzten prüfenden Blick und nickte ihm dann lächelnd gezwungen zu.
Seine Hände, die eben noch seinen Kragen gerichtet hatten, wurden schlaff:"Was ist los Pray?", fragte er haarscharf direkt.
Ich ließ die Schultern sinken:"Es ist...ach vergiss es."
Er wurde sanfter, doch blieb durchdringend:"Wenn irgendetwas nicht stimmr, kannst du es mir immer sagen! Und du weißt, wenn du es nicht tust, merke ich es. Jetzt gerade zum Beispiel."
Ich spitzte meine Lippen:"Du siehst immer so...verdammt toll aus und ich bin daneben wie das hässliche Entlein.", gab ich zu.
Er strich über meine Arme:"Also?"
Ich setzte einen jammernden Blick auf:"Dylan ich bin so hässlich."
Ich hätte gedacht er würde die Augen verdrehen und 'Mädchenkram' murmeln, doch das tat er nicht.
Stattdessen stoppte er mich zu streicheln und schaute mir tief in die Augen:"Pray ich verliere mich selbst in dir, ich denke nicht, dass du hässlich bist."
Ich versuchte ihm zu glauben und schüttelte den Kopf, obwohl ich eigentlich mit einem Nicken bestätigen wollte, dass ich verstanden habe.
Er rieb sich die Hände, gab mir einen Kuss den ich nicht erwiedern konnte, da er so schnell war, und vergewissterte sich:"Gut, dann können wir jetzt los."
Ich griff mit meinen kalten, blassen Händen nach Dylans:"Ja. Jetzt.", erklärte ich ihm triumphiert.