65.Kapitel

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Ich verstehe ihn nicht. Er ist von einer Sekunde auf die andere ein komplett anderer Mensch.
Wieso nur?
Wir guckten ein wenig Fern und ließen den Tag ausklingen. Viel redeten wir nicht und kamen uns auch nicht näher.
Ich habe immer das Gefühl etwad falsch zu machen...
Dann distanziert er sich immer.
Tripper hatte ich am Nachmittag angerufen und erklärt, dass ich bei Penny bin, und auch noch mal bei ihr übernachte.
Er wollt mir am Anfang nicht glauben, doch gab später jedoch nach.

Mein Magen verkrampfte sich immer wieder,  wenn ich Dylan anschaute,  der auf dem anderem Ende des Eck-Sofas saß.
Ich entschloss einmal im Leben, ein bisschen Mut aufzubringen und ihn normal anzusprechen, obwohl er gerade seinen seltsamen Zustand hat.
"Dylan?", fragte ich. Ich wollte sicher machen, dass er auch zuhört.
Sein Kopf blieb am Fernseher hängen:"Hm?"
"Wieso hast du eigentlich auf dem Boden geschlafen?"
Nun drehte er seinen Kopf in meine Richtung , und mein Herz blieb kurz stehen, als hätte ich einen leichten Elektroschock bekommen, doch seine Augen trafen meine wie ein riesiger Elektroschock.
Ich unterdrückte ein zusammen zucken und er musterte mich schnell:"Du lagst da so ruhig und dann dachte ich, dass ich auch mal ein wenig Schlaf vertragen könnte. Also hab ich mich kurz hingelegt, doch dann bin ich wohl vom Bett gefallen, weil ich dir nicht weh tun wollte."
Das heißt er hat mich nicht festgehalten oder berührt, wegen meiner Verletzungen? Er hätte sonst was mit mir machen können in meinem Zustand und er legt sich einfach daneben, ohne etwas zu tun.
Wieso hat er diese zwei Seiten?
Diese eine vorsichtige, seltene, ruhige, liebevolle, nette, süße und die arrogante, distanzierte, kalte, harte, selbstsichere Seite?
Und warum öffnet sich die positive Seite immer mehr zu mir, wie eine Tulpe die, die Frühlingssonne spürt und sich entfaltet.

Er schaltete den Fernseher aus:"Was hälst du davon, wenn wir morgen auf eine Party gehen? Ich denke, du musst mal wieder unter Menschen."
Nein! Nein!
Wenn ich mit ihm in der Öffentlichkeit bin, dann ist er wieder kalt und herzlos. Ich will ihn so kennen, wie er wirklich ist. Oder mal war.
Mein Kinn fing an zu zittern und ich schaute an mir herunter:"Aber meine Verletzungen..."
Entschlossen nahm ich meine Wunden als Ausrede. Ich meine mit Dylan irgendwo aufkreuzten und mit Verbänden, macht keinen guten Eindruck.
Doch eigentlich war mir mein Image völlig egal. Soll ich das Image eines Mörders haben, juckt mich nicht, solange Dylan, Dylan bleibt.

Er grinste stolz:"Warte nur, die werden dich nicht abhalten."

Dad sollte mich normalerweise glücklich machen, zu hören, dass es bald besser gehen wird, doch mir schraubte es einen Nagel in die Brust.
Ich stach so doll.
Jetzt merkte ich erst, wie ich es genossen habe in Dylans Gegenwart zu sein und von ihm gepflegt zu werden.
Ich habe es mit allen Zügen meines Lebens genossen. Nur nun, wo ich merke, dass es vorbei ist, sehe ich wie ich es genossen habe.
Ich sehe nun, wie gut es mir getan hatte. Nicht es. Er.

Schweigend lief ich nach oben in sein Zimmer. Ich hörte wie er mir folgte mit schnellen Schritten.
Mein Herz schlug im selben Takt, in dem seine Füße den Boden trafen.
Ich ließ mich auf sein Bett plumpsen. Er setzte sich jedoch blitzschnell vorher auf sein Bett, dass ich plötzlich auf seinem Schoß saß. Ich wollte aufspringen und meine Blamage vertuschen, als ich zwei warme Hände links und rechts an meinem Bauch spürte. Sie schlungen sich um mich und schlossen sich in der Mitte meines Bauches. Langsam und gemächig ruschte ich immer näher an Dylan ran, weil er mir seinen Händen nach mir zog.
Als kein Blatt mehr zwischen seiner Brust und meinem Rücken passte, legte er seinen Kopf auf meinem Rücken ab. Die wärme seiner Wange druchschoss meine Nerven und forderte sie zu Höchstleistungen auf. Wenn mein Atem ein Auto sein würde, dann wäre er wohl, das schnellste Auto der Welt von 0 auf 100.
Sein Atem dagegen war regelmäßig und langsam. Wie zum Teufel kann er so entspannt sein?
Weil du keine Wirkung auf ihn hast.

Ich dachte, dass ich wirklich erstickte, denn meine Lunge schien überfordert zu sein. Doch dann lockerte Dylan seinen Griff und ich schnappete gierig nach Luft.
Wahrscheinlich dachte er, er hätte mir die Luft aus dem Bauch gedrückt. Nein, dachte er bestimmt nicht.
Er wusste sicher gamz genau, wieso ich so kolabiere.
Wenn ich es doch nur wissen würde...
Aber ich war kurz davor es zu erfahren. Hätte ich es zu dem Zeitpunkt, doch nur gewusst.

No normal Badboy!  #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt