71.Kapitel

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Die Zeit floss an mir vorbei, wie Wasser, doch kam mir jede Sekunde, wie eine Ewigkeit vor. Die Schmerzen in meinen Knochen waren nichts, gegen die in meinem Herzen.
Ab und zu holten mich die Ärzte in ihre Räume, meine Brüche zu kontrollieren. Sie meinten, ich hätte eine Gehirnerschütterung und einen gebrochenen Arm. Mein anderer Arm ist nur gesprellt, doch die Wunden von meinem Skateboard-Sturz sind wieder aufgerissen.

Irgendwann fand mich überings jemand in der Toilette und brachte mich zurück in mein Zimmer.
Mein Kopf zerbrach fast, an den ganzen Gedanken, die immer zu Dylan drifteten.
Wieso war er im Krankenhaus?
Und wieso zum Teufel war Leesha auch dort?

Doch jede kleinsten Moment fragte ich mich das selbe.

Was wenn man nicht vor hat, jemand anderen zu lieben? Was wenn man es nicht will?
Was wenn man gerade diese Person gefunden hat, die für einen wie Sauerstoff ist?
Und wieso wirft das Leben einen dann gleich wieder aus der Bahn?
Und zwar so richtig?
Wieso?
Sind manche Menschen es nicht wert Glück zu haben?
Ist es das?

Ich konnte es immer noch nicht realisieren, was Dylan getan hat.
Soll das eine Art Rache an mich sein?
Wenn er nicht einfach weggerannt wäre...

Ist er vor seinen Gefühlen weggerannt?
Hat er vielleicht erst da bemerkt, dass er etwas für mich fühlt?
Wollte er mir damir klar machen, dass es so ist?

Diese Fragen zerstören mich noch innerlich...

Meine innere Stimme knarschte aus einer dreckigen Ecke meines Kopfes:"Traue niemals deinen Gefühlen."

Du hast mir doch immer eingeredet, dass ich auf ihn stehe! Du warst das! Jetzt komm nicht mit dieser Scheiße!

Wenn ich könnte, würde ich ihr den Kopf abschneiden.

Bevor sie mir mehr einflößt, riss ich mich aus meinem Bett und stellte mich vor die weiße Wand.
"Sei endlich ruhig! Sei einfach leise!", schrie ich und schlug meinen Kopf gegen die Wand.
Und dann war sie weg.
Machte keinen Laut mehr.

Gut, dann entscheide ich jetzt selber.
Ich lasse mir nicht mehr den Eeg zeigen, obwohl ich nie danach gefragt hatte. Ich brauchte ihn nie und wäre angekommen, aber man hat mir nicht einmal die Chance gegeben und mich selbst koordinieren lassen.
So kann man sich dafür schnell den falschen Weg erklären lassen.

Als ich mein Mittagessen gegessen hatte, legte ich mich wieder ins Bett. Wann ich wieder aus dem Krankhaus kann, weiß ich nicht.
Oder besser gesagt, es interessiert mich nicht.
Soll ich hier verrecken. Nicht mal Tripper weiß von mir Bescheid. Nur Dylan und auf den kann ich nicht zählen, wie man sieht.
Damit versetzte ich mir einen neuen Nadelstich ins Herz.
Es wurde unruhiger im Zimmer und immer öfter liefen Krankenschwestern rein und raus.
Mir egal.
Ich zuckte mit den Schultern und schloss meine Augen, um zu schlafen.

Die Ärzte haben mir gesagt, dass ich erst Mal eine Zeit nicht laufen könnte. Dann verstehe ich aber nicht, wie ich durch das gesamte Krankenhaus sprinten konnte, nur um Dylan zu finden.

Ich wachte halb auf, weil mein Bett leicht wackelte. Dann hörte ich zwei Menschen miteinander sprechen:"Wo kommt sie jetzt hin?"
"Zu ihrem Freund. Er hatte gesagt, sie wohnt bei ihm."
Verwirrt blinzelte ich und versuchte die Augen zu öffnen.
Die erste Stimme redete nun mit mir:"Achso, jetzt bist du auch wach."
Es war eine Krankenschwester.
"Freund?, meine Stimme kratzte.
Sie lachte und schüttelte den Kopf:"Du bist ja noch ganz müde! Er hat die ganze Zeit gewartet, bis wir ihm deinen Zustand mitteilen konnten."
Ich wischte mir über die Stirn. Was?
Ich träume bestimmt.
Oder meine Medizin wirkt zu stark.

Da ich immer noch müde war, beschloss ich einfach die Augen wieder zu schließen. Irgendwann werde ich schon richtig aufwachen.

Ich wurde aus meinem Schlaf gerissen, durch ein ein Kitzeln auf meiner Wange. Mein Herz gab sich die Kugel, doch auf meinen Lippen bildete sich ein Lächeln, obwohl ich nicht mal die Augen geöffnet hatte. Ich brauchte ihn nicht zu sehen, um zu wissen, dass er mich berührt.
Doch meine Miene wurde eiskalt, als ich schließlich Licht sah.
Dylan saß vor mir auf einem Bett und zog seine Hand schnell weg. In seinem Blick lag eine gigantische Trauer und Reue.
"Pray.", hauchte er mit seiner tiefen Stimme, die aber waberte.
Seine Augen funkelten bei meinem Namen, wie die Sterne im Himmel in der Nacht, wenn keine Wolken da sind.
Bei diesem Anblick schmolz ich zu einem innerlich zusammen und glaubte der vollkommenen Wahrheit im Raum.

No normal Badboy!  #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt