77.Kapitel

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Alles verlief ruhig, außer das die Leute uns immer noch seltsam anguckten. Selbst die etwas älternen, die uns ohne Zweifel nicht kannten.
Bis ich plötzlich eine Nachricht von Penny bekam, obwohl ich mir sicher war, dass ich mein Handy ausgeschaltet hatte:

Hey, hast du heute noch Zeit?

Ich schaute zu Dylan rüber. Dann tippte ich entschlossen:

Nein, ich bin mit Dylan auf dem Freimarkt :) Morgen vielleicht, ja?

Wenn ich ehrlich bin, wollte ich morgen auch was mir Dylan machen. So oft es geht.

Ist nicht schlimm, das passt gut, ich bin gerade auch dort.

Kam es zurück.

Okay, dann treffen wir uns beim Loseziehen?

Fragte ich sie. Dylan erklärte ich, dass ich kurz weg gehe. Er nickte und sah mir sehnsüchtig hinter her.

Am Losestand wartete Penny schon und blickte sich immer wieder um. Sie scheint nervös zu sein.
Als sie mich sah, verspannte sie sich noch mehr.
"Pray. Ich muss dir etwas sagen. Es ist jetzt vielleicht ein bisschen spät aber...",
Sie wollte mir doch schon Mal etwas sagen, hat es aber dann doch nicht gemacht...
Will sie mir nun das selbe sagen?
"Dylan, er, ich weiß nicht. Du glaubst mir warscheinlich gleich nicht und-", ich unterbrach ihre Rede:"Penny, alles ist gut. Erzähl er mir einfach."
Sie holte hörbar Luft und begann nochmal:"Er hat früher solche Spiele gemacht. Nicht mit Gefühlen. Also auch, aber schlimmer. Er hat sich an Menschen ran geschlichen und ihr Vertrauen bekommen. Und dann hat er sie zu 'Opfern' gemacht ihrerselbst. Er hat sie fallen lassen und sie verspottet. Vor Gewalt hat er auch nicht zurück geschreckt. Das ist zwar schon länger her, aber...Ich wollte es dir sagen."
Verärgert sah ich sie an:"Woher willst du den wissen, dass es stimmt?"
Sie schaute auf den Boden und flüsterte so leise, dass nur ich es hörte:"Weil ich eines dieser Opfer war. Pray, ich habe Angst, dass er dir es auch antut. Vielleicht hat er dich als Neuanfang gesehen für sein Spiel. Weil du nichts wusstest und niemand sich traut den Mund aufzumachen."
Mein Herz saugte das Blut in meinen Adern nicht wieder auf, um es weiter zu pumpen, sondern blieb eingequetscht in Starre.
Deshalb hatte sie damals Panik vor der Cafeteria gehabt und gemeint, dass dort "Die" sind. Dylan hat es wohl nicht alleine gemacht.
Aber nein. Nein.
Dylan würde das nie mit mir machen. Nie.
Das weiß ich ganz genau.
Alles sagte mir, dass es schon stimmen kann, was Penny erzählte, doch dass Dylan mit mir spielt, nein, dass ist Unsinn.
Ich schaute ihr in die Augen und bemerkte, wie milchig ihre sind, im Gegensatz zu Dylans. Seine sind klar wie die Nacht und strahlend wie die Sonne.
"Danke, dass du mir das gesagt hast.", sagte ich ihr, aber drehte dann um, und lief zu Dylan zurück.
Dieser saß angespannt auf einer Holzbank und hatte seine Fäuste um seine Sweatshirt Jacke geklammert.
Sein Blick ging über den ganzen Platz und sah ungeduldig aus. Ich rannte auf ihn zu und sprang auf Bank. Erschrocken riss er die Augen auf:"Baby! Endlich!", er stand auf und hob mich von der Bank.
Glücklich drehte er sich im Kreis mit mir auf den Armen. Stolz schaute er zu mir herauf und seine Lippen umspielte ein Lächeln. Seine Hände hielten mein Hinterteil, das ich auch nicht runterfalle.
Hatte er vermutet das Penny mir genau das erzählt?
Hatte er gedacht, ich würde ihn verlassen?
Es sah ganz danach aus.
"Nein, so schnell wirst du mich nicht los", lachte ich. Er verstand es aber verzog verwirrt das Gesicht:"Pray...ich-"
Ich hielt mit einem Finger seinen Mund zu:"Es ist okay. Vergangenheit bleibt Vergangenheit."
Nun sah er noch stolzer aus und küsste mich übermütig.
Ich selber komme schon ziemlich gut damit klar, Vergangenheit dabei zu lassen, was sie ist. Sam hat mir das zwar schwer gemacht, doch jetzt bin ich Meister darin.
"Du machst mein Leben wieder lebenswert.", flüsterte er zur Seite und ich zog seinen Kopf mit einem Kuss in meine Richtung, dass er mich wieder angucken musste:"Wieso ich?"
Er versuchte mir ohne Worte die Antwort zu sagen, doch ich gab mich damit nicht zufrieden:"Weil sich meine Welt mit dir geändert hat, wie der Wind es täglich tut. Ich habe mir über nichts und niemanden Gedanken gemacht und in einer Traumwelt gelebt, von der ich dachte sie wäre perfekt. Mit dir ging der Frieden in meinem Leben und der Kampf begann. Man könnte jetzt denken, dass das nicht gut ist, doch du hast mir gezeigt, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Und dann habe ich bemerkt, dass meine Welt vor dir, kein bisschen perfekt war." Am Ende seines Satzes wurde er leiser und seine Stimme war nur noch ein Zittern.
Mein Gesicht ist erschrocken und gerührt geworden und stockte. Alles machte kurz halt in mir.
Dann ratterte alles wieder los. Mein Herz schlug mit den Hacken zusammen und überschlug sich.
Mein Bauch erlebte die größte Party ihres Lebens und mein Verstand war nur noch ein einziges Gekritzel. Meine Adern formten sich zu Schlängellinien und kitztelten an meinen an meinen Nerven. Dann überkam mich alles aufeinmal und ich drückte mich eng an Dylan. Nie werde ihn loslassen. Nicht meinen Dylan.

No normal Badboy!  #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt