84.Kapitel

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Wir schauten uns heute den ganzen Garten an des Hauses. Ich glaube ich habe mit Abstand, noch nie ein so schönen, blühenden Garten gesehn.
Bei mir würde jede kleinste Pflanze eingehen. Ich hatte einmal eine winzige Zimmerpflanze, doch die ist so schnell untergegangen und verwelkt, wie der Mond im Sommer.
"Weißt du was?", fragte mich Dylan und pflückte eine rote Ringelblume aus einem Beet.
Er gab sie mir und ich roch dran:"Nein, was?"
"Stell dir mal vor du wärst nicht da. Eine Welt ohne dich. Das sollte es nicht geben. Ein Leben ohne dich ist irrelevant. Nicht von Bedeutung."
Gerührt schaute ich ihm von der Seite an und musterte sein Profil.
"Dylan, du-", er stoppte mich beim Laufen und riss der Blume den Stängel ab:"Siehst du? Ohne den Stängel, sieht die Blume vielleicht noch schön aus, aber kann nicht überleben."
Also biologisch gesehen, hatte er natürlich recht, da sie dann keine Möglichkeit mehr hätte, Wasser und Nährstoffe zu sich zu nehmen, aber aus meiner Sicht...
Pray, du solltest dich nicht beklagen, kritisieren oder meckern!
Vielleicht kann ich ja auch mal etwas nettes, süßes, herzzerreißendes sagen.
"Du bleibst immer in meinem Kopf.", flüsterte ich schüchtern.
Applaus für Pray Summers!
Oh Gott, wieso fällt mir den nichts bessers ein?
Er bleibt immer in meinem Kopf?
Wie unromantisch!
Außerdem hat es nichtmal zur Situation gepasst.
Dumpfbacke.
Dylan fing an zu lachen und ich schaute empört zu ihm zurück:"Hey! Was denn?"
Er strich mit einem Finger über meine Wange:"Man sieht dir so leicht an, wie du in Gedanken über deine Worte diskutierst. Du hast dann immer diese kleine Falte auf der Stirn.", er zeigte schmunzelnd auf meine Stirn.
Ich ließ meine Hand über die Stelle gleiten, wo seine Hand drauf zeigte und schüttelte benommen den Kopf:"Okay, Okay! Wir sind jetzt schon 3 Mal durch den Garten gegangen, was machen wir nun?"
Dylan fuhr über meinen Rücken mit seiner einen Hand, womit er mich immer weiter zum Laufen aufforderte:"Wie wärs, wenn wir einen Film gucken? Aber diesmal wirklich?"
Die Erinnerungen von jener Nacht kamen hoch und ich wurde rot. Stimmt, ursprünglich wollten wir einen Film gucken.
"Wie wärs mit Titanic?", schlug ich begeistert vor.
Dylan's Augen wurden groß und er starrte mich entgeistert an:"Scheiße, nein!"
Entschuldigend hob ich die Hände:"Gut, Gut!"
Plötzlich pickste mich etwas in mein Bein, aber ich ignorierte es.
Ich drehte mich im Kreis, als ob ich betrunken wäre. Ich fiel fast über einen Holunderbusch und hielt mich an einem Japanischem Kirschbaum fest.
"Alles gut?", versuchte Dylan sich zu versichern:"Jap, ich habe nur...irgendwie...meinen Gleichgewichtssinn verloren."
Vor meinen Augen begann sich alles zu drehen und Dylan erschien 4 Mal vor meinen Augen, waberte hoch in den Himmel mit einem erschrocken Gesichtsausdruck und verschwand dann ganz. Genau so wie mein Sehlicht.

Ich kämpfte vergeblich mit mir selber, wieder mein Bewusstsein zu ergattern und keuchte.
Schon mal ein Anfang.
Mich durchzog ein Zucken und ich war wieder wach. Meine Augen ließ ich geschlossen, da ich eine Matratze unter mir fühlte. Wahrscheinlich hatte Dylan mich ins Bett getragen. Aber wieso bin ich ohnmächtig geworden?
Ich spürte, dass er sich auf das Bett setzte und meine Hand tastete nach seiner Wärme.
Ich fand sie nicht und versuchte meine Stimme zu benutzen:"Dylan? Würdest du-?" Er unterbrach mich:"Ich bin zwar nicht der sogennante Dylan, aber deine Hand könnte ich trotzem nehmen."Als ich die Stimme hörte, reagierte ich sofort. Sie drang mir bis ins Mark und ließ mein Herz stoppen, mein Gehirn arbeitete nicht mehr, meine Lunge fand es nicht mehr nötig mich mit Sauerstoff zu versorgen und mein Blut wurde zu Gift.

Plötzlich ging alles ganz schnell, als hätte ich mein Leben auf diesen Moment trainiert. Mein Körper schrie auf, indem er sich in Lichtgeschwindigkeit aufsetze , ich die Augen aufriss, ohne etwas zu sehen, aufstand, mich an die Wand drückte und versuchte etwas zu erkennen.
Ich zitterte am ganzem Leib und sah die Umrisse einer Person. Das war nicht Dylan's Stimme. Ich kannte sie. Und ich wünschte mir, dass ich sie nicht kennen würde.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals und meine Panik war von Eins auf Hundert.
Ich muss hier weg.
Langsam stellten meine Augen alles scharf und ich sackte zusammen, stellte mich wieder aufrecht hin und wollte mir die Seele aus dem Leib schreien, doch es blieb mir im Hals stecken.
Sam.
Ich verzog das Gesicht um Tränen und Angstkreische zu unterdrücken. Ich war nicht mehr im Schloss. Egal wo ich war, auf jeden Fall am falschen Ort.
Sam stand auf. Er hatte sich nicht viel verändert, außer das er größer und muskulöser ist. Seine Haare sind kurzer als vorher und sein Grinsen angsteinflößender.
Doch er hatte sich verändert. Und bestimmt auch im innerem von ihm. Aber nicht besser.
Er machte keine Anstalten und wollte auf mich zulaufen, doch ich schrie hysterisch:"Komm bloß nicht näher. Einen Schritt-", schon wieder unterbrach er mich:"Und was? Dann kommt dein sensationeller Freund und verhaut mich?", er lachte heiser und strich sich übers Kinn.
Ich schluckte und brüllte beim Schluchzen:"Was hast du mit ihm gemacht?"
Wo ist er? Wo?
"Du fragst dich sicher, was du hier machst. Und wieso ich hier bin. Was ich will, was passieren wird..."
Ja, allerdings. Verdammt JA!
Ich bekam keine Worte heraus vor Angst und krallte meine Hände hinter mir in ein Fensterbrett.
"Du bist da wo ich bin. Endlich. Da wo du eigentlich sein solltest."
Ich kniff die Augen zusammen und lispelte unter Tränen:"Oh, nein."
Er ignorierte mich und fuhr fort:"Was ich will? Dich!"
Meine Gedanken bauten eine Kugel aus Angst, Wut, Trauer und Zorn, ließen sie wie eine Lavine auf mich fallen und gaben mir damit einen kurzen Rausch von Agressivität:"Sam scher dich zum Dreck! Lass mich endlich in Ruhe! Was habe ich dir getan? WAS? Sag es mir verdammt! Wieso ich? Kannst du dir nicht einfach wen anders suchen? Wie armselig bist du denn?"
Natürlich würde ich niemanden, dass wünschen, was ich durch machen musste.
Er zuckte leicht, aber kam dann drohend näher:"Prayby. Weil du diejenige bist, die ich will. Weißt du wie schwer es für mich war, dich mit den anderen zu sehen?"
Mit welchen anderen?
Er beantwortete meine Frage:"Die Jungs um dich herum. Du gehörst mir. Nur alleine mir!"
Welche Jungs? Die ganzen? Wer bin ich denn? Leesha?
Ich gehöre nicht ihm! Niemals!
Woher weiß er denn überhaupt von Dylan? Und den anderen 'Jungs'?
Sam lehnte sich an die Wand an:"Ich hatte da so meine Hilfe, wenn es darum ging, dich zu bespitzeln."
Ich blinzelte. Was? Er hatte mich spioniert? Die ganze Zeit, in der ich von ihm weg war?
"Welche Hilfe?", keuchte ich.
Amüsiert schnipste er mit den Finger:"Tadaa."
Die Tür im Raum öffnete sich und als ich sah, welche Person eintrat, gefor mir das Blut in den Adern.

No normal Badboy!  #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt