Und nun?
Was passiert jetzt? Werde ich sterben? Oder wohlmöglich Dylan?
Was zum Geier ist das hier?
Ich würde mir liebend gerne denken können, dass alles nur ein Albtraum ist, doch weiß ich bedauernder Weise selber, wie sich die Realität anfühlt.
In Gegenwart von Sam.Mein Körper hatte sich mittlerweile beruhigt, meine Gedanken und Gefühle starten immer mehr durch, je länger ich die Sekunden zähle, die ich schluchzend auf dem kaltem Boden verbracht habe.
"Du wirst hier nicht lange bleiben, aber wir haben ein bisschen eingerichtet.", erklang Sam's scheußliche Stimme von oben.
"Wo bitte soll ich den hin? Lieber würde ich in die Hölle, als mit dir noch irgendwo hin zu gehen!", jauelte ich verbissen auf.Man hörte wie Sam sich unter seinen Bewegungen fest hielt und stockte. Dann begann der Boden wieder zu Knarschen, weil seine Füße hart gegen den Grund traten.
"Pray du wirst mich lieben, wie früher. Und der Liebe folgt man bedingungslos.", lachte er.
"Ich habe dich nie geliebt! Da wusste ich nicht was Liebe bedeutet! Heute weiß ich es.", am Ende wurde ich langsam leise, weil mein Herz einen Aussetzer machte und um eine Ecke rannte, als ich an Dylan dachte.
Ich schaute wieder auf den Boden.Tripper zog mich plötzlich hoch mit einer Hand an meinem Arm und ich begann reflexartig um mich zu schlagen und treten.
Er hielt meine Schulter fest und schaute mir sauer in die Augen:"Kannst du endlich-", Sam unterbrach ihn mit einem Handzeichen:"Pray, überleg doch mal: Wenn du keine weiteren Probleme machst, kann dein lieber Dylan vielleicht noch ein schönes Leben führen. Ohne dich, versteht sich."Nein! Nein, nein, nein, nein, nein, nein!
Ich will kein Leben ohne Dylan und mit Sam!
Aber wenn Dylan dann ungeschadet hier heraus kommt...
Der Gedanke, wie Dylan mit einem anderem Mädchen händchenhaltend durch die Straßen zieht, dreht mir den Magen um.
Ich schluckte schwer und spürte den schmerzenden Kloß in meinem Hals:"Ok."
Sam hob erstaunt die Augenbrauen. Dann zog er sie zusammen und ballte die Faust.
Er hatte bestimmt nicht erwartet das er mich so schnell klein machen kann. Das ich Dylan so doll liebe, dass ich aufgebe.
Er nickte Tripper zu, welcher immer noch meinem Arm fest umklammert hielt.
Tripper zog mich zur Tür und öffnete sie. Hinter ihr befand sich ein großer leerer Raum. Hier war absolut gar nichts drin.
Sam machte eine einladene Handbewegung und gab Tripper den Befehl, mich in den Raum zu stoßen. Ich fiel rücklinks hin und keuchte. Bevor ich mich aufrappeln konnte, war Sam schon an meiner Seite und half mir mit Glacèhandschuhen hoch. Sobald ich stand schüttelte ich ihn angewiedert ab und rubbelte mir über den Körper.
Tripper bewegte sich zu einer anderen kleinen Tür, direkt mir gegenüber aber weit weg.
Ich machte einen erstickten Laut, als Tripper die Tür langsam öffnete und eine Person heraus trat.
Dylan!
Seine Haare waren vollkommen zerstrubbelt, seine Haut blass und fahl, sein Körper schmutzig und blutig.
Ich hatte keine Kontrolle mehr über meine Beine und raste auf ihn zu. Nichts in der Welt konnte mich halten. Dylan ließ seinen Blick schwach über den Raum gleiten und riss die Augen auf, als er mich sah.
"OH GOTT! Du lebst, verdammt! DU lebst!", die Erleichterung in seiner Stimme war klar wie eine Glocke begleitet von Engelsmelodie.
Ich war fast bei ihm angekommen, als mich zwei Arme von hinten fest hielten und meinen Rücken an eine Brust drückten.
Verzweifelt kratze und kniff ich an den Armen bis zur Schulter entlang, doch sie hielten mich eisern fest.
Dylan hatte schon einen Ausfallschritt gewagt, aber Tripper war auch gleich zur Stelle.
Wir kämpften also, um zueinander zu kommen.
Sam schmiss mich auf den Boden und formte mit den Lippen ein schelmisches:"Sorry."
Ich blieb liegen und sah wie Dylan nun von Sam und Tripper Schläge bekam.
Meine Lunge schnürte sich zu. Es brach mir das Herz Dylan so zu sehen. Und in mir tobte eine unglaubliche Wut mit einer Priese Sehnsucht und Leidenschaft.
"Saaam.", meine Stimme verstellte ich kratzig und klagend, damit es sich anhörte, als hätte ich starke Schmerzen. Sam hielt im Schlag innen und eilte auf mich zu:"Ja? Ist alles in Ordnung?"
Ob alles in Ordnung ist? Du hast mich hier gerde eben auf den staubigen Boden geworfen!
Ich sah an mir herunter und bemerkte, dass meine Jeans aufgerissen war und mein Knie blutete.
Ich zeigte augenflatternd auf die Wunde:"Mein Bein."
Der Schmerz war zwar kaum spürbar, aber wenn ich damit Sam aufhalte...
Er nickte schnell und wollte sich wieder Dylan zuwenden, als ich noch extra theatralisch den Kopf nach hinten warf und meine Stirn mit meinem Handrücken abwischte.
Jetzt lief er durch das Zimmer und kramte in irgendeiner Kiste. Ich hoffte er würde mir ein Verband oder sowas holen, damit er länger zu tun hat, aber er kam mit einer kleinen Tablette zurück:"Hier, schluck die und es tut gleich nicht mehr weh."
Wenigstens hat er mir das abgekauft.
Ich war früher mal in einer Theater-AG aber alle fanden es schrecklich wie ich geschauspieltert habe.
Ich sah wie Dylan einen Schlag in die Magengrube bekam von Sam und versteckte die Tablette in meiner Faust. Ich brauche sie nicht, aber er.
Er krümmte sich vor Schmerzen, stellte sich aber wieder aufrecht hin.
Ich stolperte, als ich aufstand:"Es reicht, heilige Scheiße!", ich war hysterisch und aufgepinscht.
Tatsächlich hörten sie auf sich zu schlagen:"Ausnahmsweise hast du Recht. Wir haben ihr nicht deshalb hergeholt.", stimme Sam mir zu.
"Weswegen dann?", fragte ich störrisch.
"Er soll ein Versprechen geben. Ein Schwur, ein Gelübte..., dass er dich nie wieder sehen wird und seine Hände nicht an dir vergreifen wird."
Dylans Augen huschten von mir zu Sam:"Was zum...? Niemals!"
"Dylan. Er ist...mein Ex-Freund.", das Wort 'Ex-Freund' spuckte ich nur so aus meinem Mund.
"Er weiß alles. Tripper hatte die Ehre ihn aufzuklären.", faselte Sam.
"Wieso hast du mir nie was gesagt?", sprach Dylan über Sam hinweg.
"Weil...ich wollte die Vergangenheit nicht wieder hoch holen.", flüsterte ich."Schluss jetzt. Ihr werdet euch verabschieden und er das Versprechen geben.", fauchte Sam ungeduldig.
"Das ist vollkommen egal!", donnerte Dylan.
Sam grinste mit einem Mundwinkel:"Ach ja? Ist dir das auch egal?", er kam auf mich zu und strich über meine Taille.
Ich zuckte zusammen und wollte ausweichen, doch er legte einen leichten Druck an seine Hände und stoppte mich:"Ist dir das egal?", er fuhr mit einem Finger über mein Kinn.
Dylan wurde von Tripper festgehalten, aber er zappelte und drehte halb durch:"Krümmst du ihr ein Haar, bist du Vergangenheit!"
"Das heißt, du gibst sie ab? An mich?", Sam kicherte vergnügt. Seine Hände wurden schneller und ich starb fast unter seiner Berührung. Meine Angst kehrte zurück und dass merkte auch Dylan:"LASS SIE! FASS SIE NICHT AN!", seine Augen funkelten vor Zorn und seine Stimme war bedrohlich, laut, agressiv und tödlich.
Dylan's Adern hebten sich von seinem Arm ab und man konnte buchstäblich sein angespanntes Blut pumpen sehen.
Sam erschrack und ließ seine Hand fallen. Dylan kam von Tripper los und fleschte die Zähne gefährlich, wie ein Raubtier, als er sich im Laufen bereit machte, Sam zu schlagen.
Er schubste Sam weit weg von mir, zog ihn wieder auf die Beine, schlug ihm ins Gesicht, knallte seinen Kopf gegen die Wand.
Dylan brüllte und knurrte wie ein Löwe:"Du bist tot, Sam!"